Gute Vorsätze zum Jahresbeginn haben oftmals eine kurze Lebensdauer. Und allen hehren Absichten zum Trotz entsprechen auch allenfalls bedingt beeinflussbare Entwicklungen nicht zwangsläufig den zuvor formulierten Hoffnungen. In dieses Raster fügt sich das aktuelle Geschehen auf dem Arbeitsmarkt: Im vergangenen Monat ist die Zahl der Arbeitslosen sowohl in Ostwürttemberg als auch im Kreis Heidenheim deutlich angewachsen.
Die erst jüngst von der Bundesregierung heruntergeschraubte Konjunkturprognose hinterlässt also unverkennbar ihre Spuren. Das gilt auch für die Aussichten Arbeitsloser, eine neue Beschäftigung zu finden. So gibt es nun rund neun Prozent weniger offene Arbeitsangebote (3516) in der Region als im Dezember. Dass der Arbeitsagentur seit Jahresbeginn 507 neue Stellen gemeldet wurden, lässt Stefan Schubert, den Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Agentur für Arbeit in Aalen, gleichwohl von einer hohen Dynamik am Arbeitsmarkt sprechen.
Anstieg zum Teil saisonüblich
Die beschriebene Entwicklung ist für einen Januar grundsätzlich nichts Außergewöhnliches. Die neuen Zahlen vermögen Schubert daher auch nicht zu überraschen. Er verweist auf jahreszeitlich bedingte Gründe wie vorübergehende Freistellungen in witterungsabhängigen Branchen und auslaufende Arbeitsverträge. In diesem Jahr fällt der Anstieg Schubert zufolge allerdings stärker aus als gewohnt und liegt über dem ansonsten üblichen Niveau.
Ende Januar waren im Bezirk der Agentur für Arbeit (Kreis Heidenheim und Ostalbkreis) 10.977 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das waren 903 mehr als im Dezember und 938 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosen gab es mit 3966 (Dezember: 3577) in Heidenheim. In Schwäbisch Gmünd waren es 3500 (3282), in Aalen 2348 (2143), in Ellwangen 584 (542), in Bopfingen 579 (530). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftigung sind, stieg um 160 auf 3375. Das entspricht einer Quote von 30,7 Prozent.
Arbeitslosenquote deutlich gestiegen
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, legte von 3,9 auf 4,3 Prozent zu. In Heidenheim wuchs sie von 4,7 auf 5,2 Prozent an, in Schwäbisch Gmünd von 4,3 auf 4,6, in Bopfingen von 3,5 auf 3,9, in Aalen von 3,3 auf 3,6, in Ellwangen von 2,1 auf 2,3 Prozent. Mit Blick auf den bestehenden und weiterwachsenden Fachkräftebedarf lobt Schubert das Engagement der regional ansässigen Betriebe, die Arbeits- und Ausbildungsstellen anbieten.
Größere Nachfrage nach Kurzarbeit
Im Dezember 2024 hatten 19 Betriebe in Ostwürttemberg für 212 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Den jüngsten Zahlen der Agentur für Arbeit zufolge taten das im Januar 21 Betriebe für 625 Beschäftigte.