Rohbau fertig, Richtfest gefeiert - jetzt geht's an die Feinarbeit
Nach monatelanger Bauzeit sind die beiden Gebäude, die auf dem südlichen WCM-Areal entstanden sind, ausgewachsen. Die beiden Würfel, die architektonisch den großen schwarzen Würfel der Dualen Hochschule widerspiegeln, haben ihre endgültige Höhe erreicht. Der größere der beiden Würfel verfügt über fünf Obergeschosse, der kleinere über drei. Nachdem diese Arbeiten nun abgeschlossen sind, wurde standesgemäß das Richtfest gefeiert, an dem zahlreiche Personen teilnahmen, ohne die der dringend benötigte Neubau für die Duale Hochschule wohl nicht – oder nicht so schnell – zustande gekommen wäre.
Wobei schnell in diesem Falle relativ ist. Über viele Jahre hinweg wurde überlegt, geplant, über Finanzierungen diskutiert, bis im November 2021 endlich der von vielen lang ersehnte symbolische Spatenstich begangen werden konnte. Doch seitdem hat sich vieles verändert. Waren die Verantwortlichen zu Beginn von Baukosten in Höhe von rund 30 Millionen Euro ausgegangen, so schätzt der Leiter des zuständigen Amts für Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd, Dr. Stefan Horrer, die Gesamtkosten inzwischen auf rund 38 Millionen Euro. Verantwortlich für diese Steigerungen sind neben Verzögerungen und notwendigen Umplanungen natürlich auch die erheblich gestiegenen Baukosten, die sich auch hier niederschlagen.
Doch davon war in Horrers Begrüßung beim Richtfest keine Rede, vielmehr schien die Freude über das Erreichte zu überwiegen. Der Amtsleiter dankte zahlreichen Personen für ihr Engagement um die Erweiterung der DH und hob dabei den früheren Heidenheimer Oberbürgermeister Bernhard Ilg hervor: „Ob dieses Gebäude ohne Ihr beharrliches Ringen je gebaut worden wäre, ist fraglich.“ Ilg hatte sich über Jahre hinweg für die Erweiterung der Hochschule verkämpft und stark gemacht und letztendlich auch erreicht, dass Stadt, Landkreis und Unternehmen der Region wesentlich zur Finanzierung des Neubaus beitragen und 20 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Von dieser Summe kommen allein zwölf Millionen Euro von Voith. Die restlichen Kosten trägt das Land Baden-Württemberg.
Foyers, Lichthöfe und 4600 Quadratmeter
Prof. Dr.-Ing. Dr. Rainer Przywara, Rektor der Dualen Hochschule Heidenheim, sprach von einem „Tag der Freude“, weil eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Eröffnung des Neubaus geschafft sei. „Wir an der DHBW freuen uns unbändig darauf, in zwei Jahren in diesen neu entstehenden Räumen junge Menschen akademisch auf ihr Berufsleben vorzubereiten.“ Das Raumkonzept erlaube es, etliche didaktisch hochwertige Ansätze zu realisieren. „So können wir unserer gesellschaftlichen Aufgabe, Fach- und Führungskräfte für die Unternehmen und Einrichtungen der Region Ostwürttemberg und weit darüber hinaus auszubilden, noch besser gerecht werden“, so Przywara.
Oberbürgermeister Michael Salomo erklärte, nach dem Ende der Rohbauarbeiten gehe es in den kommenden Monaten um die Feinarbeit. Damit werde sich auch die Stadtverwaltung beschäftigen, denn immerhin solle ein Lückenschluss zwischen Brenzpark und Innenstadt geschaffen und entlang der Brenz ein Areal geschaffen werden, an dem sich die Menschen gerne aufhalten.
Die Feinarbeit konzentriere sich aber auch auf die Zukunftsakademie, die in den neuen Gebäuden der Dualen Hochschule ebenfalls Raum finden wird. „Die aktuellen Räumlichkeiten platzen aus allen Nähten, künftig stehen dann 900 Quadratmeter bereit“, so Salomo. Es gelte, diese mit Leben zu füllen und die Ausstattung sicherzustellen.
In dem Neubau, der aus zwei ineinander liegenden Quadern besteht, die jeweils über Lichthöfe und ein großes Foyer verfügen, werden die Fakultäten Wirtschaft, Technik und Sozialwesen ein neues Zuhause finden. Auf den insgesamt rund 4600 Quadratmetern Fläche werden etwa 800 Studentinnen und Studenten lernen und forschen können. Mit einer Fertigstellung wird aktuell für Anfang 2025 gerechnet.
Umweltfreundliche Bauweise
Der Neubau der Dualen Hochschule wird besonders umweltfreundlich. Neben einer sehr groß dimensionierten Photovoltaikanlage, die auf den Dächern installiert wird, erhält er auch mehrere Zisternen, über die Regenwasser gesammelt wird, mit dem beispielsweise Toiletten gespült werden können.
Beheizt werden die Gebäude später mit Erdwärme. Insgesamt 80 Bohrpfähle, die bis zu 26 Meter tief in den Untergrund getrieben wurden, sollen für einen sicheren Stand auf dem andernfalls wenig tragfähigen Untergrund sorgen. Gleichzeitig schaffen sie die bauliche Voraussetzung dafür, dem Boden später die Wärme zu entziehen, mit der die Gebäude beheizt werden sollen.