Die Botschaft von Frieden und Versöhnung
Gibt man im Archiv der Heidenheimer Zeitung das Stichwort „Volkstrauertag“ ein, findet man Bilder aus zurückliegenden Jahrzehnten von Gedenkfeiern auf Friedhöfen im ganzen Landkreis, die von vielen Menschen besucht wurden. Auch eine volle Kapelle auf dem Totenberg-Friedhof ist mehrfach zu sehen. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein: Am Sonntagvormittag waren nur ganz wenige Menschen anwesend, als im Beisein von Oberbürgermeister Michael Salomo, Landrat Peter Polta sowie den Landtagsabgeordneten Andreas Stoch und Martin Grath der Opfer von Krieg und Gewalt auf der ganzen Welt gedacht wurde.
Fragiler Friede in Europa
Dagegen wäre wohl nichts einzuwenden, wenn es keine Gründe mehr für solche Feiern geben würde. Dass dem nicht so ist, machte OB Salomo in seiner Ansprache klar: Wie fragil der Friede in Europa ist, zeige der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Und auch an die besondere Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel erinnerte er. „Der Volkstrauertag mahnt und erinnert zugleich uns an unsere Geschichte. Eine Geschichte, in der sich die Schuld zur Verantwortung gewandelt hat, die mit zwei Worten beschrieben wird: nie wieder“, so Salomo.
Rosemarie Hilka sprach als Vorsitzende des Sozialverbands VdK. Sie bezeichnete den Volkstrauertag als einen Tag der Trauer und der Mahnung. Aus dieser Trauer entstehe die Verpflichtung, alles zu tun, damit nicht erneut unschuldige Menschen zu Opfern von Krieg, Terror und Gewalt werden. „Wir müssen die Botschaft der unzähligen Gräber aufgreifen. Ihre Botschaft heißt Frieden und Versöhnung“, so Rosemarie Hilka. Sie gemahnte an die Pflicht, den Frieden nicht nur zu wahren, sondern aktiv für ihn einzutreten.
Pfarrer Dr. Ephrem Khonde sprach ein geistliches Wort zum Thema Frieden. Die Verbindung zur jungen Generation schafften Gedanken von Schülerinnen und Schülern des Hellenstein-Gymnasiums zum Thema „Was wäre, wenn der Weltfrieden ausbräche“. Vorgelesen wurden diese von Lydia Hageloch. Mindestens ebenso berührend wie die Texte waren die jungen Stimmen der Sängerinnen und Sänger des Neuen Kammerchors vom Schiller-Gymnasium, die die Feier umrahmten.
Die Gedenkstunde wurde mit der traditionellen Kranzniederlegung am Ehrenmal und dem soldatischen Evergreen „Ich hatt‘ einen Kameraden“ beschlossen. Vielleicht wäre an dieser Stelle heutzutage ein Friedenslied angebrachter.