Der 4. April 1964 wird für Heinz Johann Sowik und Inge Sowik, geborene Busack, immer ein ganz besonderes Datum bleiben. An diesem Tag haben sie sich nicht nur das Eheversprechen gegeben, sondern konnten den Bund der Ehe auch noch an einem ganz außergewöhnlichen Ort schließen. An einem Ort, der, wie Sowik es nannte, für „normal Sterbliche“ eigentlich nicht zugänglich sei: im Berliner Standesamt Charlottenburg 1, welches nur für Prominenz zugänglich sei und wo es unmöglich schien, einen Termin zu bekommen. Wie sie das geschafft hatten: „Das wird für immer mein Geheimnis bleiben“, entgegnete Inge Sowik und schmunzelte. Auch ihrem Ehemann ist es bis heute ein Rätsel, wie sie das geschafft hatte.
Nach 14 Tagen verlobt
Angefangen hatte ihre Liebesgeschichte in Fischen im Allgäu. „Ich war damals mit einer Freundin im Urlaub“, erzähle Inge Sowik. Für Heinz ging es durch Fischen nur auf der Durchreise. Wie es der Zufall aber wollte, hatten sie sich dort in einem Café getroffen. Der Haken: sie wohnte zu dieser Zeit in Berlin und er in Heidenheim. Gebürtig kommt Inge Sowik aus Lobes, Polen, und kam 1958 nach Berlin. Heinz Sowik wurde in Oberschlesien geboren und lebt seit 1958 in Heidenheim.
„Durch die damalige DDR war es sehr schwer von Heidenheim nach Berlin zu kommen, also habe ich meiner Frau nach 14 Tagen einen Antrag gemacht, dem sie auch sofort zusagte“. 14 Tage nach dem Kennenlernen einen Antrag zu bekommen, ist eine äußerst kurze Zeit. Für die damals 22-Jährige gab es allerdings keine Sekunde einen Zweifel, dass er nicht der Richtige sein könnte. „Das Gefühl war sofort da und das hat man oder eben nicht.“
Nach der Hochzeit in Berlin kam Inge Sowik mit all ihren Sachen nach Heidenheim, wo auch ihre beiden Kinder zur Welt kamen. Heute gibt es drei Enkel und schon drei Urenkel. Bevor Heinz Sowik in Rente ging, arbeitete er 40 Jahre bei der Firma Voith als Modellbauer. Inge Sowik war bis zur Geburt ihres ersten Kindes bei der Firma Siemens tätig. Ihr größtes gemeinsames Hobby war ihr Kleingarten am Zanger Berg.
Ich habe es geliebt, mit Erde zu arbeiten.
Inge Sowik
„50 Jahre lang haben wir unseren Garten dort gehegt und gepflegt und waren täglich dort. Zusammen haben wir uns dort auch eine Hütte gebaut, mit Bett, kleiner Küche und im Sommer konnten wir dort Nächte im Freien verbringen“, erzählt der heute 84-Jährige. „Ich habe es geliebt, mit Erde zu arbeiten und es tut weh, dass wir das nicht mehr machen können und den Garten und die Hütte zurücklassen mussten“, erinnerte sich Inge Sowik zurück. Dadurch, dass Heinz Sowik zu den Gründungsmitgliedern gehört, haben sie jedoch heute immer noch die Möglichkeit für einen Spaziergang dort vorbeizugehen.
Das Geheimnis der langjährigen Liebe? „Vertrauen. Man muss sich blind auf den andern verlassen können und ganz wichtig: den Partner nicht als sein Eigentum zu betrachten. Nur weil man verheiratet ist, gehört einem die Person nicht“, verriet Inge Sowik. Ihre Diamantene Hochzeit haben sie am 4. April im kleinen Familienkreis verbracht. Am vergangenen Wochenende kam die ganze Familie zusammen und es wurde nochmal bei einem gemeinsamen Essen mit Kaffee und Kuchen gefeiert.
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