So viel Strom wird auf öffentlichen Gebäuden produziert
Der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Dächern geht stetig voran. Auch auf Gebäuden, die im Eigentum der Stadt Heidenheim sind, wird seit Jahren nachgerüstet, Neubauten werden ohnehin mit Anlagen versehen. Wie weit der Ausbau schon vorangeschritten ist und dass das Nachrüsten auf Bestandsgebäuden nicht überall möglich ist, erläuterte der Leiter des städtischen Fachbereichs Bauen, Gerhard Horlacher, den Mitgliedern des Technik- und Umweltausschusses des Gemeinderats.
Demzufolge hat die Stadt in den vergangenen Jahren jährlich zwei bis drei Dächer von städtischen Gebäuden mit Photovoltaikanlagen versehen. Meist geschah das im Zuge von Sanierungen am jeweiligen Gebäude. Inzwischen, so Horlacher, gibt es 22 Anlagen auf städtischen Dächern, die im Jahr 2022 rund 700.000 Kilowattstunden Strom erzeugt haben.
Die meisten Anlagen auf Schuldächern
Die meisten Anlagen zur Stromerzeugung befinden sich auf den Dächern von Schulen, wenngleich die leistungsstärkste auf den Dächern der Gebäude in der Kläranlage Mergelstetten installiert ist. Sie liefert eine Höchstleistung von 221 Kilowatt-Peak, „das ist auch sinnvoll, weil der Betrieb einer Kläranlage sehr energieintensiv ist“, wie Horlacher erläuterte. Auf den Dächern etlicher Schulgebäude hingegen laufen nur Kleinanlagen mit einem Kilowatt-Peak. Die erst jüngst sanierte Hirscheckschule in Schnaitheim jedoch weist schon 29 Kilowatt-Peak auf.
Dabei nutzt die Stadt nicht alle Anlagen selbst, sondern hat auch Dachflächen vermietet. Beispielsweise auf dem Werkgymnasium, wo eine Anlage mit 95 Kilowatt-Peak (kWp) installiert ist, auf der Friedrich-Voith-Schule (44 kWP) und dem Max-Planck-Gymnasium (30 kWp). Aktuell werden auf der Adalbert-Stifter-Realschule und der Rauhbuchschule Photovoltaikanlagen mit 100 und 50 kWp gebaut.
Längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft
Doch neben diesen 22 städtischen Gebäuden, auf denen bereits Anlagen installiert sind, gibt es noch etliche, auf denen dies nicht der Fall ist oder bei denen die Potenziale noch nicht voll ausgeschöpft sind. 29 dieser Dächer wurden Horlacher zufolge untersucht, insgesamt haben sie eine Fläche von knapp 48.450 Quadratmetern. Dass nicht auf allen Dächern die gesamte Fläche genutzt werden kann, versteht sich von selbst, und auf manchen Gebäuden ist das auch gar nicht möglich.
Denn um eine Photovoltaikanlage zu installieren und zu betreiben, sind gewissen Voraussetzungen notwendig, erklärte der Fachbereichsleiter. Diese würden von Seiten der Stadtverwaltung untersucht, bevor entschieden wird, ob eine Anlage auf bestehenden Gebäuden sinnvoll ist. Dazu gehöre die Prüfung der Dachflächen und Ausrichtung auf die Eignung ebenso wie die Überprüfung der Statik. Daran, so Horlacher, scheiterten viele Vorhaben, weil die Photovoltaikanlage schwer und viele ältere Dächer nicht dafür ausgelegt seien, diese zu tragen. Überprüft werden müsse natürlich auch die Bausubstanz des Gebäudes und die Stromnetzanbindung, die keinesfalls überall gegeben sei.
Steckbriefe für alle Gebäude
Inzwischen gebe es für sämtliche städtische Gebäude Steckbriefe, aus denen hervorgeht, ob sie für Photovoltaikanlagen geeignet sind, so Horlacher. Anhand dieser sei zu erkennen, auf welchen Bestandsgebäuden es noch Ausbaupotenzial gibt. Der Fachbereichsleiter warnte die Ausschussmitglieder jedoch vor zu großen Erwartungen: „Wir schaffen maximal zwei Projekte im Jahr, mehr ist schon aus planerischen und personellen Gründen nicht drin.“ Gleichwohl betonte er, dass an allen Gebäuden, die ohnehin saniert werden, der Bau von Photovoltaikanlagen geprüft werde.
Da im Rahmen der Haushaltsberatungen im vergangenen Jahr aus dem Gemeinderat auch die Forderung aufkam, öffentliche Verkehrsfläche im Hinblick auf Photovoltaikanlage zu überprüfen, listete Horlacher auch zahlreiche Parkplätze auf, auf denen das potenziell möglich wäre. Insgesamt kam er dabei auf eine Gesamtfläche von rund 25.000 Quadratmetern. Auch für diese Flächen gebe es Steckbriefe. Diese könnten privaten Betreibern zur Installation von Anlagen angeboten werden, gleichzeitig könnten diese auch als Stromladesäulen ausgerüstet werden.
Vonseiten des Gremiums wurde der Bericht wohlwollend zur Kenntnis genommen. Es stimmte auch dem Vorschlag der Verwaltung zu, für die Vorbereitung weiterer Photovoltaikanlagen die Mittel von 40.000 auf 100.000 Euro zu erhöhen.