Drei Bands rockten die Bühne

Die Szene lebt: langer, lauter Metal-Abend im Heidenheimer Treff 9

Heidenheim bleibt eine Hochburg für harte Klänge: Jetzt traten gleich drei beeindruckende Bands im Jugendhaus Treff 9 auf. Sie trafen auf ein überraschend gemischtes Publikum.

Zu sagen, die lokale Metal-Szene brodle, wäre wohl übertrieben. Aber stellt man einen Topf voll Wasser auf den heißen Herd, steigen bald Bläschen darin auf und man weiß, in Kürze wird das Wasser kochen. Genau diese Vorzeichen sind im Landkreis zu erkennen: 2025 sind einige vielversprechende Alben regionaler Bands zu erwarten, das rührige Team der Hohenmemminger Metal-Night plant nicht nur für den Spätsommer bereits das nächste Festival, sondern weitere Konzerte in der Region – und es gibt offenbar Nachwuchs bei den Fans.

Das Heidenheimer Jugendhaus Treff 9 war am Samstag zum Dreifach-Metal-Konzert zwar nicht ausverkauft, aber zumindest respektabel gefüllt, und unter den Fans war ein guter Teil junger Menschen, die nicht nur den Altersschnitt drückten, sondern zeitweise auch für Bewegung im Saale sorgten. Die rund 70 Besucher erlebten zunächst die Überraschung, dass komplexer Metal mit einem durchgehenden Groove ausgestattet sein kann: „Enslave the Chain“, die progressive Power-Metal-Band um Gitarrist Robert Balci, servierte vertrackte, ausgefeilte und mitreißende Songs, in denen die Musiker geradezu einen musikalischen Irrgarten anlegten, in dem sich weniger versierte Sänger womöglich verirrt hätten.

„Enslave the Chain“ aus Heidenheim stellt neuen Song vor

Nicht so Tobias Schwenk, der sich souverän seinen Weg suchte und sich offensichtlich in jenen Höhen am wohlsten fühlt, die ihm die Adern auf die Stirn treten lassen. Scheinbar beiläufig feuerte er auch noch das Publikum an. Vorangetrieben wurde das Quintett von Schlagzeuger Patrick Sommer und dem neuen Bassisten Jürgen Heuwetter, die auch den Boden für Soloduelle von Balci und seinem Kollegen Matheos Simeonidis legten. Mit „Lucid Dreams“ stellte „Enslave the Chain“ auch einen neuen Song vor.

Den traditionellsten Sound des Abends lieferte „Black and Damned“ aus der Nähe von Pforzheim. Ihr Heavy Metal steht in der Ahnenfolge deutscher Größen wie „Grave Digger“, hatte aber auch britische Anklänge und ist mit genügend Schub versehen, um eben nicht aus der Zeit zu fallen. Die fünf Musiker, zeitweise am Gesang ergänzt durch Peter Hirsch und Tanja Hansen, agierten im Treff 9 sehr routiniert und professionell und taten gut daran, vorrangig auf schnellere Songs an der Grenze zum Power Metal zu setzen.

„Skull & Crossbones“: Weihnachtslied zum Abschluss

Die Herren von „Skull & Crossbones“ haben ihr zweites Album zwar schon aufgenommen, wann genau es 2025 erscheinen wird, ist aber noch offen. Dementsprechend ließ sich die in Gerstetten stationierte Band um Sänger Toby Huebner noch nicht allzu tief in die Karten schauen und stellte mit „Time Thief“ lediglich einen neuen Song vor, der sich nahtlos in das bisherige Material einfügt.

Mit Bernd Heining sitzt seit einigen Monaten ein neuer Mann hinterm Schlagzeug, der seine Kollegen auch keineswegs schonte, sondern mit großem Elan vor sich hertrieb.

Mit diesem Schwung spielte „Skull & Crossbones“ das komplette, hervorragende Debüt „Sungazer“ (2023). Huebner war nach eigener Aussage erkältungsbedingt etwas angeschlagen, belegte aber einmal mehr, welch wichtige Rolle er als Lieferant mitreißender Melodien innerhalb der Band hat. Die Spielfreude des Fünfers war nicht zu übersehen, auch wenn es auf der kleinen Bühne des Jugendhauses regelrecht eng wurde. Die von den Gästen eingeforderte Zugabe servierte „Skull & Crossbones“ in Form einer Coverversion des Weihnachtslieds „Winter Wonderland“.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar