Rettungsgassen, Kabelsalat und Roboter

Diese Projekte der Studierenden der DHBW Heidenheim werden gefördert

Ob Rettungsgassen, Kabelsalat oder Roboter – Studierende der DHBW Heidenheim haben sich mit "realen Problemstellungen" auseinandergesetzt und dafür technische Lösungen vorgeschlagen. Drei davon werden nun erstmals von der Kreissparkasse Heidenheim finanziell gefördert.

In ihrem Studium an der DHBW Heidenheim entwickeln angehende Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure bereits neue Geschäftsideen und Produkte innerhalb der "semesterübergreifenden marktorientierten Produktentwicklung", (MPE). Die aktuell entstandenen Produkte wurden kürzlich erstmals vor einer Jury gezeigt. „Jedes der elf Projekte beschäftigt sich mit realen Problemstellungen und schafft dafür technische Lösungen“, erläutert Studiengangsleiter Prof. Dr.-Ing. Marco Thomisch. Sein Kollege Prof. Dr.-Ing. Hansgert Hascher pflichtet bei: „Es ist immer wieder verblüffend, auf welche raffinierten Ideen die Studierenden innerhalb dieser kurzen Zeit kommen.“ Der Pitch ist gleichzeitig ein Filter: Nur die Gruppen, die die Hürde des Pitchs erfolgreich absolviert haben, dürfen im nächsten Semester an ihrem Projekt weiterarbeiten.

Jedes der elf Projekte beschäftigt sich mit realen Problemstellungen und schafft dafür technische Lösungen.

Studiengangsleiter Prof. Dr.-Ing. Marco Thomisch

Neben den zahlreichen bekannten Sponsoren gibt es in diesem Jahr eine Neuerung: Erstmals hat die Kreissparkasse Heidenheim ein Preisgeld für das aus ihrer Sicht beste Projekt ausgelobt. „Mit dem Preisgeld wollten wir den Studierenden nochmal einen Extra-Anreiz für die Startphase des Projekts geben“, erklärt Holger Holzschuh, Leiter FirmenkundenCenter der Kreissparkasse Heidenheim. Drei Teams wurden ausgewählt. Die haben jetzt die Möglichkeit, sich im nächsten Projektabschnitt verstärkt um die Umsetzung ihrer Idee zu kümmern, ganz ohne finanzielle Sorgen. Das sind die ausgewählten Projekte im Kurzportrait:

Leben retten dank Rettungsgassen-Warnsystem

Schlecht gebildete Rettungsgassen stellen für Rettungs- und Einsatzkräfte bei ihren Einsätzen immer wieder eine Herausforderung dar. Eine Umfrage innerhalb des DRK zeigt, dass 80 Prozent der Rettungsgassen auf deutschen Straßen schlecht oder gar nicht gebildet werden. Folge ist, dass die Rettungskräfte im Durchschnitt rund fünf Minuten länger benötigen, um zum Einsatzort zu kommen. „Gerade bei Einsätzen, in denen es um Minuten und Sekunden geht, ist es fatal, dass die Rettungskräfte durch reines Unwissen und Versäumen von anderen Verkehrsteilnehmern wertvolle Zeit verlieren, die im Zweifel über Leben und Tod entscheidet“, betont Student Leon Sippach. Die Gruppe „ReWa“ möchte daher ein System entwickeln, welches alle Verkehrsteilnehmenden aktiv warnt, wenn sich ein Einsatzfahrzeug auf der Anfahrt befindet. Konkret soll durch einen Signalton oder eine Sprachaufnahme auf das Bilden einer Rettungsgasse hingewiesen werden. Ziel ist es, dass die Rettungsgasse bereits besteht, bevor das Einsatzfahrzeug eintrifft. Leon Sippach ist sich sicher: „Die Rettungsgasse rettet Leben.“

Ende dem Kabelsalat

Mit Kabeln beschäftigten sich die Studierenden von „ICRS – Intelligent Cable Rollup System“. Konkret wollen sie eine Kabelaufwickel- und Prüfmaschine entwickeln, die Veranstaltungstechniker unterstützt. Diese bauen teilweise tagelang Licht-, Ton- und Medientechnik auf, damit alles zum richtigen Zeitpunkt perfekt aufleuchtet oder es den perfekten Klang gibt. Im Anschluss an das Event muss meist innerhalb Zeit alles wieder abgebaut werden. „Beim Abbau nimmt vor allem eine Tätigkeit sehr viel Zeit und Arbeit in Anspruch: das Aufwickeln der Kabel“, weiß Projektleiter Henri Breker. „Es müssen bei jeder Veranstaltung kilometerweise Kabel aufgewickelt werden.“ Zusätzlich müsse man die Kabel gegebenenfalls noch reinigen und auf Defekte überprüfen. Diese Arbeit wollen die Studierenden mit ihrer Maschine erleichtern: Die Kabel sollen quasi per Knopfdruck elektrisch aufgewickelt, gereinigt und auf Wunsch auch geprüft werden. Dies spare nicht nur Manpower, sondern auch Zeit und erleichtere die Arbeit daher ungemein.

Mehr Sicherheit mithilfe eines autonom-fahrendes Roboters

Ebenfalls mit dem Straßenverkehr, konkret mit Straßenmarkierungen, beschäftigte sich das Projektteam „ROBstr.“. „Straßenmarkierungen sind von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit auf den Straßen, da sie den Verkehrsfluss verbessern und dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden“, betont der angehende Wirtschaftsingenieur Florian Bausenhart. Allerdings sei das Aufbringen von Straßenmarkierungen ebenso zeit- wie kostenintensiv und bedeute eine große körperliche Belastung für die Arbeitskräfte. Zudem bestehe bei der Arbeit im laufenden Verkehr ein erhöhtes Unfallrisiko. Um dem entgegenzuwirken, entwickelte die Gruppe die Vision eines autonom-fahrenden Roboters, der selbstständig Markierungen auftragen kann. Florian Bausenhart erklärt: „Mithilfe von Satellitennavigation und intelligenter Software kann sich der Roboter zentimetergenau positionieren und aufgrund von Sensoren dynamisch auf seine Umwelt reagieren. Dies ermöglicht eine flexible Anwendung auf unterschiedlichsten Flächen, von Straßenkreuzungen über Parkflächen bis hin zu Firmengeländen und Baustellen.“