Heiratsplanung

Diese Trends gab es auf der Heidenheimer Hochzeitsmesse zu sehen

Die Hochzeitsmesse auf dem Heidenheimer Schlossberg am Montag bot angehenden Brautpaaren alles, was das Herz begehrt, um den großen Tag unvergesslich zu machen – neue Trends und zeitlose Inspirationen.

Schwarze Hochzeitsringe aus Tantal, ein live gemaltes Bild von der Hochzeit, ein Mann im Brautkleid und die Hochzeitstorte in Form einer frei schwebenden Treppe – das waren einige der ausgefallensten Trends, die die Gäste bei der Hochzeitsmesse der Heidenheimer Zeitung im Business-Club der Voith-Arena auf dem Schlossberg zu sehen bekamen. Die Vorfreude auf den großen Tag war überall spürbar.

Vor der Öffnung hatte sich bereits eine Schlange gebildet, schließlich erwartete die ersten Gäste ein exklusives Goodybag mit Gutscheinen und Artikeln der mehr als 40 Aussteller. Doch auch für die anderen war der Besuch ein Gewinn. Warum sie gekommen waren? „Wir heiraten im Juni, wir suchen noch Inspiration für die Blumendeko“, verriet ein Paar aus Heidenheim. „Wir haben noch gar nichts geplant, deshalb suchen wir hier so viele Infos wie möglich“, erzählt ein junger Mann, dessen Verlobte sich währenddessen Frisurentipps holt.

Wer Inspiration suchte, fand nicht nur Ideen, sondern einige machten auch gleich Nägel mit Köpfen. Die einen buchten direkt eine der Eventlocations, andere eine Fotografin oder Visagistin, und wieder andere vereinbarten einen Termin im Brautmodestudio oder beim Juwelier zur individuellen Anprobe. Einige entschieden sich auch für eine Fotobox – perfekt für die Party und den Spaß.

Was trägt die Braut? Heidenheimer Hochzeitsmesse zeigt's

Was wird im Moment auf Hochzeiten getragen? Einen Eindruck bekamen die Gäste an den Ständen und bei der Modenschau des Modehauses „Ros N Rot“ aus Gundelfingen, wo nicht nur Models in Brautkleidern über den roten Teppich liefen, sondern auch Abend- und Cocktailkleider sowie Trends bei Kommunionkleidern gezeigt wurden. Dieses Jahr im Kommen seien Korsetts, verriet Inhaberin Susanne Mettel, florale Muster und opulente Ärmel. Die Entscheidung für Kleid fällt nicht leicht: Deshalb rät Susanne Mettel, sich für die Anprobe zwei Stunden Zeit zu nehmen. „Unsere Rekordbraut brauchte zwölf Minuten, aber das ist die Ausnahme.“

Trauringe in großer Auswahl gabs nicht nur am Stand von Goldschmiede Weichert zu probieren. Natascha Schroem

Am Stand von Anna-Maria Seiler, die mit „I Am Curvy“ in Heidenheim einen Plus-Size-Laden betreibt, fiel ein Mann in einem weißen Brautkleid auf. „Unser Thema ist Diversität“, sagt die Inhaberin. „Jeder darf anziehen, was er möchte.“ Während das Verspielte mit Mustern und Spitze bleibt, ist der Clean Look laut Anna-Maria Seiler im Kommen. Reines Weiß gibt es zwar, doch die meisten Designer legen einen „Blush“-Ton unter den Oberstoff, um einen pudrigen Effekt zu erzeugen, wissen die Expertinnen bei Bines Brautstudio aus Lauchheim. Sieben bis neun Monate vor dem Trautermin sei ein guter Zeitpunkt für die Brautkleidwahl, so ihr Rat. Denn falls noch etwas beim Hersteller bestellt werden müsse, sei noch genügend Zeit, um auch das Anpassen einen Monat vor der Hochzeit stressfrei hinzubekommen.

Dunkel war gestern: Bräutigam trägt hellen Anzug

Und was trägt der Bräutigam? „Schwarz, Grau, Blau ist out, der junge Herr trägt tendenziell hell und pastellfarben, von Grau bis Khaki. Dieses Jahr ist auch Bordeaux im Kommen“, sagt Marina Exouzidis, Herrenmode-Expertin im Modehaus Steingass. Ein ausgestellter Anzug mit feinen Streifen im Dandy-Look hat gleich Gefallen gefunden, erzählt ihre Kollegin Patrizia Cassina: Einer der Besucher hat ihn sich schon zur Anprobe reserviert. In der Schmuckabteilung lässt sich ein Paar im mittleren Alter von Leipi Ljuba beraten: Beide möchten sich zur Silberhochzeit einen neuen Ring schenken.

Friseurstudios, wie hier das von Nina Hasenclever (links), stylten vor Ort die aktuelle Brauthaarmode. Natascha Schröm

An den Friseur- und Kosmetikständen wird fleißig gestylt. „Die meisten wollen Locken“, sagt Nina Hasenclever vom gleichnamigen Friseursalon aus Bolheim. Romantisch soll es sein, locker und nicht so streng. Geschmückt würden die Haare gerne mit Blumen, aber auch Perlen oder Glitzer seien beliebt. Der neueste Schrei bei Influencern sei der „Sleek-Look“, bei dem die Haare seitlich anliegen. Eineinhalb Stunden benötige sie für eine Brautfrisur, mit Make-up eine Stunde länger. Damit kein Stress entsteht, seien drei Stunden für das Styling perfekt.

Von Hochzeitsgemälde bis Hochzeitstorte

Das professionell gestaltete Hochzeitsbild gehört dazu wie der Brautstrauß. Ein etwas anderes Angebot stellte Leonie Mele vor: Sie hält einen Moment des Festes als Kunstwerk fest. Die Grafik-Designerin hat sich als Eventmalerin selbstständig gemacht. Aufgewachsen im Bachtal, zur Schule gegangen in Giengen, hat sie seit einiger Zeit ein Studio in Göppingen. „Ich male vor Ort, die Gäste können während der Feier zusehen, wie das Bild entsteht“, erzählt sie. Einige Male sei sie schon im Raum Heidenheim gewesen, ihr Einzugsgebiet reiche von Augsburg bis Stuttgart.

Lonie Mele malt einen Hochzeitsmoment Natascha Schroem

Blumen über Blumen bedecken die Hochzeitstorte, die Stephanie Renner, Konditorin bei der Bäckerei Gnaier, in Handarbeit gefertigt hat. „Wir zeigen hier, was alles möglich ist“, sagt Vertriebsassistentin Lisa Eßwein und weist auf die Reihe ausgefallener Torten. Die meisten Paare entschieden sich jedoch für schlichtere Torten. Schoko-Sahne und Erdbeer-Sahne seien die Klassiker, im Sommer seien fruchtige und leichte Torten gefragt.

Was die Kirche den Paaren mit auf den Weg geben kann

„Ehe wir heiraten, holen wir Gott ins Boot“, steht auf einem Plakat am gemeinsamen Stand der evangelischen und katholischen Kirche im Landkreis Heidenheim. Ein Paar bleibt stehen: „Das hat mich angesprochen“, sagt die Frau und wendet sich mit ihrem Partner an Pastoralreferentin Elisabeth Redelstein und Anne Stiegele, evangelische Pfarrerin in Hohenmemmingen. Welche Rolle spielt die Kirche an diesem besonderen Tag? Braucht es für eine Hochzeit heute noch die Kirche? „Bei uns kommt das Paar selbst zum Zug“, sagt Stiegele, die auf evangelischer Seite einen zunehmenden Trend sieht, abhängig von Ort und Pfarrer. Bei der Vorbereitung des Festes gehe es um viele Äußerlichkeiten, in Traugesprächen beschäftige sich das Paar mit sich selbst, fügt Redelstein an. „Wir geben der Hochzeit eine Bedeutung, es ist mehr als die Formalie beim Standesamt.“ In der katholischen Kirche sei es das einzige Sakrament, das nicht der Pfarrer, sondern sich Mann und Frau gegenseitig spendeten.

Meist ohne Kirche heiraten die Paare, die sich an die „Momentemacherei“ wenden. „Manche mögen es romantisch, andere eher witzig und cool“, erzählt Marita Kasischke, eine der sechs Momentemacherinnen im Landkreis Heidenheim für Trauungen und andere Anlässe. Jede Rede sei anders, individuell abgestimmt auf die Wünsche des Paares. „Wir erzählen die Geschichte des Paares, binden Freunde mit ein.“

Kleine Kutschfahrt-Kostprobe mit Familie Hahn. Natascha Schröm

Wer Abwechslung suchte, nahm an der Stadionführung teil oder setzte sich in eine Kutsche von Familie Hahn aus Sontbergen, um sich über den Schlossberg kutschieren zu lassen. Ein kleiner Vorgeschmack auf die Fahrt zur Hochzeit? Oder doch lieber im Feuerwehrauto des Giengeners Felix Feierwehr? Wer weiß.

Dritte Auflage der Hochzeitsmesse 2026

Mit mehr als 40 Ausstellern auf einer größeren Fläche als im Vorjahr präsentierte sich die Hochzeitsmesse diesmal umfangreicher. Dennoch waren mit knapp 400 verkauften Tickets etwas weniger Besucherinnen und Besucher gekommen.

Stefanie Bauhofer, die seitens der Heidenheimer Zeitung als Organisatorin der Hochzeitsmesse agierte, zog am Ende ein positives Fazit. Die Aussteller seien zufrieden gewesen, da sie mehr Zeit für die Gäste und intensivere Gespräche hatten. Alles habe reibungslos funktioniert – vom Parkplatzangebot bis hin zum Rahmenprogramm mit Musik, Stadionführung und Akrobatik-Shows. Auch seitens der Besucherinnen und Besucher habe es viel positives Feedback gegeben.

Schon jetzt steht fest, dass es 2026 eine dritte Auflage der Hochzeitsmesse geben wird, erneut zum Jahresbeginn. „Uns ist wichtig, dass junge Menschen persönliche Kontakte knüpfen können“, sagt Bauhofer. Es sei etwas anderes, sich Dinge nur online anzusehen, als direkt mit Dienstleistern wie Fotografen oder Visagisten ins Gespräch zu kommen. Zudem sei es entscheidend, dass die regionalen Anbieter sich an schönen Ständen und in einer angenehmen Atmosphäre präsentieren können.