Unser OB hat recht. Sogar zweimal. Erstens haben auch Verkehrsbüros ihre Berechtigung. Zweitens kann man nicht alles am grünen Tisch besser machen. Nur verwechselt er, wer am grünen Tisch sitzt (das sind nämlich die Planungsbüros), und wer sich dann tatsächlich durch die Stadt bewegt. Er müsste nicht ins Lächerliche ziehen, wenn einzelne Stadträte über Ampeln diskutieren, an denen man zu lange auf ein grünes Signal warten muss. Das entscheidet nämlich mit darüber, wie gerne man sich als Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer in der Stadt bewegt. Ob man sich gerne darin aufhält und drin herumbummelt, oder ob man schnell zu einem Punkt hineinfahren möchte, sein Ding erledigen und dann möglichst schnell wieder verschwinden.
In der Ploucquetstraße, Ecke Christianstraße, zum Beispiel haben die Planer eine ganz prima Ampelschaltung konzipiert: Autofahrer haben Dauergrün, aber sobald ein Fußgänger auf die Taste drückt, springt seine Ampel sofort auf Grün, und er kann ohne Wartezeit die Straße überqueren. An vielen Ampeln ist das aber ganz anders, und das Zu-Fuß-durch-die-Stadt-Gehen wird zu einer nervigen Angelegenheit, die man am liebsten sein lässt. So entvölkert man die Innenstadt. Und da wird auch ein von der Stadt subventioniertes Edelrestaurant nicht helfen, diesen Trend umzukehren.
Wolfgang Eber, Heidenheim