Unter uns

E-Auto oder Verbrenner: Ein bisschen weniger Götzenverehrung täte gut

Catrin Weykopf findet es zunehmend nervig, dass das Für und Wider von E-Autos und Verbrennern so emotional und ideologisch aufgeladen ist. Sie möchte nicht bekehrt werden. Weder von den einen noch von den anderen.

Nun sag, wie hast Du’s mit dem E-Auto? Diese Frage ist ganz bewusst so formuliert, denn manchmal habe ich den Eindruck, dass es tatsächlich inzwischen eine Gretchenfrage ist, wie man zu Antrieb A oder Antrieb B steht. Die Diskussion rund ums E-Auto, seinen Anschaffungspreis, seine Unterhaltskosten, seine Batterieherstellungs- und -entsorgungsproblematik, seine Reichweitenbegrenzung und seine CO₂-Bilanz ist inzwischen total ideologisch aufgeladen.

Ein Kollege sagte neulich: Das hat doch schon religiöse Züge, wie es die einen schlecht- und die anderen gutreden. Ich finde, der Kollege hat recht. In unserer Zeitung sind zu dem Thema schon viele Stimmen zu Wort gekommen, nicht erst diese Woche, sondern schon in den Monaten und Jahren zuvor. Aus allen Lagern.

Bekehrung statt Aufklärung in Sachen Auto-Antrieb

Ich bin selbst keine Kfz-Expertin. Ich lese sozusagen nur die Zeitung(en) und bin Anwenderin. Vor meiner Tür steht ein 12 Jahre alter Benziner. Er hält noch. Irgendwann wird es darum gehen, was ihm nachfolgt. Deswegen interessiert mich das Thema, deswegen bin ich auch schon oft E-Auto gefahren, um es auszuprobieren. Und ganz ehrlich: Ich bin genervt. Nicht vom Benziner, nicht vom E-Auto, sondern von der Emotionalität, mit der sowohl die Argumente der einen als auch der anderen auf mich niedergehen.

Ich fühle mich selten nüchtern aufgeklärt, viel öfter habe ich den Eindruck, man will mich zum einen oder anderen bekehren. Es ist doch logisch, dass der eine Antrieb jene Vorteile und der andere solche hat. Perfekt ist keiner. Ein bisschen weniger Dogmatismus und Götzenverehrung täte allen, ja allen, Seiten in puncto Heiligs Blechle ganz gut.

Fabrik wächst, Parkplatz stockt

Ums Autos ging’s diese Woche auch in Zusammenhang mit der Zeiss-Baustelle bei Oberkochen. Dort gibt’s bekanntlich ein Parkproblem für Handwerker. Und das schon lange. Eine mögliche Lösung liegt auf dem Tisch. Aber da liegt sie und liegt sie. Schaut man sich an, in welchem Tempo die Zeiss-Gebäude entstehen und in welchem Tempo demgegenüber ein vorübergehender Schotterparkplatz (nicht) ermöglicht wird, muss man sich wundern. Und umso mehr wundern muss man sich, dass es nicht einmal einen absehbaren Zeitpunkt gibt, bis wann das entscheiden wird. 

Immerhin Sie können sich dieses Wochenende direkt entscheiden, denn es gibt zwei große Veranstaltungen, die einen Besuch lohnen: In Giengen wird zum Winzertreff geladen, in Königsbronn gibt’s seit Langem wieder ein Straßenfest. Viel Spaß, falls Sie hingehen. Schönes Wochenende!