Jeden Tag werden im Landkreis Heidenheim so viele Lebensmittel weggeworfen, dass man aus ihnen noch für Hunderte von Menschen eine Mahlzeit kochen könnte. Anschaulich wird das bei einer Benefiz-Aktion, deren Erlös der Heidenheimer Tafel zukommt: Die Aktion Foodsharing wird am 14. Oktober mit acht Freiwilligen Lebensmittel bei Supermärkten und Discountern abholen, die dort ansonsten weggeworfen werden würden. Die Lebensmittel werden zum Sternekoch-Andreas Widmann vom Zanger „Löwen“ gebracht. Er wiederum verarbeitet sie mit Unterstützung von DH-Studenten sowie Auszubildenden der Firma Edelmann, die die Aktion unterstützt, zu einem Mittagessen.
Essen gegen Spende
Das Essen wird unter dem Motto „Nimm Platz“ ausgegeben am Donnerstag, 17. Oktober, von 12 bis 13.30 Uhr vor und in der Dualen Hochschule (DHBW) Heidenheim, allerdings nur an zuvor angemeldete Gäste und gegen eine Spende zugunsten der Heidenheimer Tafel. Diese gibt täglich an 80 bis 100 bedürftige Menschen günstige Lebensmittel ab, 600 bis 800 Kilogramm an Essen sammeln dafür die Mitarbeitenden täglich von Lebensmittelhändlern ein. Die Foodsharer machen der Tafel übrigens keine Konkurrenz: Für die Weitergabe im Tafelladen gelten strengere Richtlinien beispielsweise bezüglich des Mindesthaltbarkeitsdatums. Die Aktion Foodsharing nimmt nur solche Dinge mit, die der Tafelladen nicht mehr verkaufen kann.
Die Heidenheimer Tafel, die von der Caritas betrieben wird, feiert dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Caritas-Projektkoordinatorin Anita Knauß nennt das ein „semi-positives Jubiläum“, schließlich steht die Notwendigkeit eines Tafelladens auch für die schwierige Lage der Kundinnen und Kunden: 700 Menschen haben aufgrund ihrer finanziellen Situation die Berechtigung, im Tafelladen einzukaufen, im Durchschnitt stehe jeweils ein Haushalt mit 2,5 Personen hinter jeder Berechtigung, so Knauß.
Die Tafel benötigt ein neues Fahrzeug für die Abholung der Lebensmittel, 65.000 Euro muss die Caritas dafür aufbringen. „Wir können die dringend notwendige Anschaffung nicht mit Bordmitteln stemmen“, so Markus Mengemann, Regionalleiter der Caritas Ost-Württemberg. Dafür soll unter anderem der Erlös aus der Benefiz-Aktion verwendet werden.
Kreativer Umgang mit Lebensmitteln
Koch Andreas Widmann ist begeistert bei der Aktion dabei: „Nachhaltigkeit und die Verarbeitung von Lebensmitteln sind unser täglich Brot“, sagt der Küchenchef. Er stellt fest, dass „die Art, wie, wo und wann gegessen wird, sich stark verändert hat.“ Essen sei für uns selbstverständlich und überall verfügbar, gleichzeitig aber oft von schlechter Qualität. Er plädiert deshalb für bewusstes Essen und freut sich, bei der Aktion zeigen zu können, „was man aus Lebensmitteln Kreatives machen kann.“ Was genau ihm angeliefert wird, weiß er vorher nicht, denn das hängt ja davon ab, was in den Supermärkten am Abend übrig bleibt oder bei welchen Lebensmitteln die Haltbarkeit abläuft. Trotzdem ist er sich sicher, dass es kein Problem werden wird, daraus leckere Gerichte zuzubereiten. „Ich bin sehr gespannt, was da kommt“, sagt er.
Von der Dualen Hochschule wird die Aktion unterstützt, weil man sich angesichts von rund 2000 Studierenden auch „als Multiplikator unter jungen Menschen“ sehe, erläutert Prof. Dr.-Ing. Norbert Schinko. Er ist Nachhaltigkeitsbeauftragter an der DHWB Heidenheim und zusammen mit der Nachhaltigkeitsreferentin Naomi Raja Boean für die Gastgeber-Seite des Events zuständig. Andreas Widmann wird das Essen in Zang vorbereiten und kommt mit seiner mobilen Küche nach Heidenheim. Bei gutem Wetter wird das Essen draußen serviert, sonst im großen Foyer der Hochschule. Dort wird auf jeden Fall auch eine Leinwand aufgebaut, auf der eine Dokumentation der Aktion gezeigt wird, die Markus Fache von der Werbeagentur Dreamland filmt.
So kann man sich zum Essen anmelden
Wer sich zum karitativen Mittagessen am Donnerstag, 17. Oktober, anmelden will, kann dies auf der Homepage der Caritas unter caritas-ost-wuerttemberg.de/anmeldung-nimm-platz tun. Auch Firmen und Organisationen sind aufgefordert, sich zu beteiligen und ihre Mitarbeitenden anzumelden. Die Anzahl der möglichen Essen ist aufgrund der räumlichen und personellen Kapazitäten auf 300 begrenzt. Spenden sind natürlich auch ohne Teilnahme am Mittagessen möglich.