Leserbrief

Heidenheims OB Salomo hat sich im Wolkenkuckucksheim eingenistet

Zum Interview mit Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo

Das Interview hat es bestätigt: Es ist und bleibt ein Wolkenkuckucksheim, in das sich der OB
eingenistet hat. Hehre Ziele vor Augen, verschließt er sich gleichzeitig jeglichem fachlich fundiertem Rat, welcher der Verwirklichung auch nur einer seiner Vorstellungen im Wege stehen könnte. Im Folgenden beschränke ich mich auf nur zwei Beispiele, denen man locker weitere folgen lassen
könnte: Bei den Finanzen werden gerade Rücklagen, die über viele Jahre angespart wurden, „vervespert“. So hätte es der frühere Stadtrat und Ehrenringträger Dr. Klaus Gubitz zu seiner Zeit beklagt. Alarmierend
ist dabei, dass außer Investitionen auch der laufende Betrieb alljährlich mit Millionenbeträgen
mitfinanziert werden muss. Und selbst die nach heftigem Streit beschlossenen Steuererhöhungen
reichen nicht aus, um die missliche Situation zu beheben.

Anstelle eine Vorstellung zu entwickeln, wie alsbald und dauerhaft diese Schieflage wieder in Ordnung gebracht werden soll, behauptet nun der OB, diese Situation sei ausschließlich den notwendigen Investitionen geschuldet. Dem Ganzen setzt er dann noch die Krone auf, indem er mit dem Beispiel Kläranlage glauben machen will, dass investive Maßnahmen sich im Laufe der Zeit ohnehin wieder amortisieren. Da frage ich mich, will er die Bürger für dumm verkaufen oder weiß er es tatsächlich nicht besser? Tatsache ist, dass ein Großteil der weiter ins Auge gefassten Investitionen, sei es die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, das Elmar-Doch-Haus- und andere mehr, zusätzlich weitere, betriebliche
Kosten zur Folge haben und somit die Sanierung des Haushaltes noch weiter erschweren werden.

Und nun zum zweiten Thema: „Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt“: Neben der Umrüstung des Elmar-Doch-Hauses zum Gastronomietempel, soll dort noch, durch den Abriss der Gebäude Sonnleitner und Wäsche Rager ein großer Platz entstehen, der Raum bietet für vielfältige Nutzungen. Hört sich zunächst gut an und lässt sich auf Plakaten, für sich alleine betrachtet, auch werbewirksam darstellen. Nachdem die Eigentumsverhältnisse einer alsbaldigen Verwirklichung bisher entgegenstanden, gab es keinen Anlass, darauf hinzuweisen, dass sich auch hier ein Pferdefuß zeigt. Im Interview wurde dieser Platz als wichtiges Projekt gepriesen, weshalb es nun an der Zeit ist, darauf hinzuweisen, dass schwerwiegende städtebauliche Interessen dem entgegen stehen.

Das nahe Umfeld des Elmar-Doch-Hauses darf nicht isoliert, sondern muss im Zusammenhang mit dem sich ergebenden Gesamterscheinungsbild der Hauptstraße betrachtet werden. Deren historisch gewachsene sogenannte geschlossene Bebauung ist lediglich durch schmale Gassen durchbrochen, die zur Hinteren Gasse führen. Eine Freistellung des Elmar Doch-Hauses in Form einer Gasse wäre sehr wohl wünschenswert. Auch ist gegen eine angemessene Platzgestaltung im Bereich in der Hinteren Gasse nichts einzuwenden. Die Vision des OB jedoch, eine solch große Lücke in die westliche Gebäudefront der Hauptstraße zu reißen, würde glatt den Tatbestand eines städtebaulichen Sündenfalles erfüllen.
Dem OB sind diese Bedenken sehr wohl bekannt. Aber was kümmern ihn Einwände von Fachleuten.

Dieter Seitz, Heidenheim