Bundestagswahl

Von Wahl-O-Mat bis Wahl-Swiper: Diese Tools sollen bei der Entscheidung für die richtige Partei helfen

Mit den richtigen Wahlhilfen soll jeder unkompliziert herausfinden können, welche Partei am besten zu den eigenen Ansichten passt. Hier stellen wir einige Tools vor, die bei der Entscheidungsfindung helfen können.

Viele Wähler, besonders Erstwähler, stehen vor der Herausforderung, bei der Vielzahl an Parteien und Kandidaten die richtige Wahl zu treffen. Der Wahl-O-Mat ist zwar vielen bekannt, aber es gibt noch viele weitere Wahlhilfen, die dabei helfen sollen, die Partei oder die Kandidaten zu finden, die die eigenen politischen Ansichten am besten vertreten.

Wahl-O-Mat

Der Wahl-O-Mat ist der wohl bekannteste Wahlhelfer. Er wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) mit den eigenen Positionen und Begründungen entwickelt. Nutzer beantworten 30 bis 40 politische Fragen zu verschiedenen Themen, die anschließend mit den Programmen der Parteien und deren Antworten verglichen werden. Die Positionen und Begründungen der Parteien zu den Thesen im Wahl-O-Mat stammen ausschließlich von den Parteien selbst. Die Auswertung zeigt, welche Parteien am ehesten den persönlichen Ansichten der Nutzer entsprechen. Der Wahl-O-Mat ist eine der bekanntesten Wahlhilfen in Deutschland und bietet eine Orientierung, um den eigenen politischen Standpunkt zu überprüfen und die passende Partei zu finden.

Wahl-O-Mat

Real-O-Mat

Der Real-O-Mat bietet eine Orientierungshilfe auf Grundlage des Abstimmungsverhaltens im Bundestag. Dabei wurden die Entscheidungen der Fraktionen und Gruppen zu 20 politischen Forderungen ausgewertet. Nutzer können zwischen den Antworten „Ja, finde ich auch“, „Nein, geht mir zu weit“ und „Nein, reicht mir nicht aus“ wählen, um ihre Meinung zu den Anträgen und Gesetzentwürfen zu äußern. Eine Zustimmung entspricht der Antwort „Ja, finde ich auch“, während Ablehnungen oder Enthaltungen in die beiden anderen Kategorien unterteilt werden, je nachdem, ob die Fraktion die Maßnahme als zu streng oder nicht weit genug gehend ansieht. Die genaue Begründung jeder Fraktion zu ihren Abstimmungen ist in der Auswertung einsehbar.

Real-O-Mat

Kandidierenden-Check

Der Kandidierenden-Check funktioniert wie ein Wahl-O-Mat – allerdings für die Erststimme. Anhand von Thesen können Nutzer herausfinden, bei welchen politischen Themen sie mit den Kandidatinnen und Kandidaten in ihrem Wahlkreis übereinstimmen. Die Plattform von Parlamentwatch e. V. ermöglicht es Nutzern, die Positionen und Antworten von Kandidaten aus ihrem Wahlkreis zu vergleichen. Dabei geben die Politiker Einblicke in ihre Partei-Standpunkte zu verschiedenen politischen Themen und bieten Orientierung für die Wahlentscheidung.

Kandidierenden-Check

Dein Wal

Dein Wal ist eine kreative Wahlhilfe, die von Tom Theile (Softwareentwickler am Max-Planck-Institut für demografische Forschung) und Martin Scharm (Senior Artist) entwickelt wurde. Sie präsentiert sich als spielerische und unterhaltsame Möglichkeit, politische Entscheidungen zu treffen. Nutzer beantworten Fragen zu politischen Themen, während ein virtuelles Wal-Abbild ihre persönlichen Präferenzen symbolisiert. Der Wal führt sie durch den Wahlprozess. Dabei ist besonders praktisch: Nachdem Nutzer eine Antwort ausgewählt haben, zeigt die Seite sofort, welche Parteien mit ihrer Antwort übereinstimmen. So können sie schnell erkennen, welche politischen Positionen den eigenen Ansichten am nächsten kommen.

Dein Wal

Agrar-O-Mat

Der Agrar-O-Mat wurde vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Organisationen entwickelt. Nutzer beantworten 22 Fragen zu landwirtschaftlichen Themen wie Glyphosat oder Nutztierhaltung. Anhand ihrer Antworten zeigt das Tool, welche Parteien am ehesten mit den persönlichen agrar- und umweltpolitischen Ansichten übereinstimmen. Beteiligt haben sich die CDU/CSU, SPD, Grüne, Linke und FDP, während die AfD nicht teilnahm. Der Thesenkatalog wurde den Parteien zur Stellungnahme vorgelegt, und für ihre Positionen zu den Thesen sind die Parteien somit selbst verantwortlich.

Agrar-O-Mat

Wahl-Swiper

Tinder auch für die Wahlentscheidung? Der Wahl-Swiper funktioniert ähnlich wie die bekannte Dating-App, jedoch geht es statt um Partner hier um politische Parteien. 27 von 28 Parteien haben ihre Antworten beim WahlSwiper übermittelt. Und Nutzer bewerten Thesen zu politischen Themen, indem sie nach „rechts“ oder „links“ swipen – ja oder nein. Der „Top Match“ zeigt die Partei, die den eigenen politischen Positionen am nächsten kommt. Diese App wurde von der schweizerischen Organisation MoveMinds entwickelt und richtet sich besonders an Erstwähler, um sie auf einfache und unterhaltsame Weise in den Wahlprozess einzuführen.

Wahl-Swiper

Andere Wahlhilfen:

Neben den klassischen Wahlhilfen gibt es auch weniger klassische Ansätze, die Wählern bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Diese bieten oft zusätzliche Perspektiven und tiefere Einblicke in die Hintergründe von Wahlkämpfen und Kandidaten.

In-or-Out-Faktor

Der In-or-Out-Faktor, ein Kooperationsprojekt von Tagesspiegel und mandatsrechner.com, ermöglicht es Wählern, sich einen Überblick über die Wahlkreise in Deutschland zu verschaffen. Es stellt Hochrechnungen für die Wahlkreise zur Verfügung und zeigt auf, welche Kandidaten in den verschiedenen Wahlkreisen voraussichtlich gewinnen könnten. Diese Hochrechnungen beruhen auf den Erst- und Zweitstimmen-Ergebnissen der Bundestagswahlen von 1998 bis 2013 und bieten eine Momentaufnahme, die eine Annahme darüber trifft, wer in welchem Wahlkreis gewinnen würde, wenn heute Bundestagswahlen wären.

In-or-Out-Faktor

„Alle 2559 Direktkandidaten“

Das Projekt „Alle 2559 Direktkandidaten“ der Berliner Morgenpost bietet tiefgehende Informationen zu den 2.559 Direktkandidierenden. Es zeigt, zu welchen Berufsgruppen sie gehören, wie hoch der Frauenanteil in den Parteien ist und gibt Einblicke in die politischen Positionen der Kandidaten durch die Auswertung ihrer Antworten im Kandidaten-Check von abgeordnetenwatch.de. Die Anwendung basiert auf den Daten des Bundeswahlleiters zu allen zugelassenen Kandidaten.

Alle 2559 Direktkandidaten

Digital-Thesen-Check

Ein weiteres Projekt ist der Digital-Thesen-Check, der in Kooperation mit netzpolitik.org und weiteren digitalen Experten entwickelt wurde. Der Fokus liegt auf Netzpolitik und Digitalisierung. Nutzer können ihre Meinungen zu bestimmten Thesen vergleichen und die Positionen der Parteien zu diesen Themen direkt auf einen Blick sehen. Zu diesem Zweck wurden Anfang Juli 41 Wahlprüfsteine an alle im Bundestag vertretenen Parteien verschickt. Die eingegangenen Positionen und detaillierten Antworten, mit Ausnahme einer Partei, werden im Digital-Thesen-Check vorgestellt.

Digital-Thesen-Check