Junonischer Gesang oder wie man auf Italienisch sagt: „bel canto“ – angereichert durch Werke verschiedener Künstler und Epochen, ergab das Thema des Konzerts: „Mosaik Belcanto“ in der Reihe Kultur im Café. Es war schöne Musik, manch einer könnte es als Salonmusik bezeichnen, im kleinen Kreis offeriert von Sopranistin Katharina Holzapfel und Alwina Meißner am Klavier. Der Zweien Ziel sei es, „ein eher unbekanntes Repertoire aus dem Mittelmeerraum zu präsentieren“, so Moderator Michael Holzapfel.
Beim ersten Werk des Abends, „Ideale“ von Francesco Paolo Tosti, ersang sich die Sopranistin kraftvoll und sehr energisch die Aufmerksamkeit. Derweil war die Frau mit den flinken Händen am Manual noch im Hintergrund und zauberte oft Klaviertöne wie verträumtes Schneegeriesel.
Holzapfels Sopran, eine klare und saubere Stimme, die ab und an nach mehr Fülle dürstete, wurde im zweiten Stück wiederum mit Klaviertönen begleitet, die einerseits treibend und andererseits präsenter waren als noch im vorigen Stück. Mit einem emotionsgeladenen Ende kam das zweite Tosti-Werk „L'Alba Separa Dalla Luce L'ombra“ zum Abschluss.
Gesungen mit neapolitanischem Dialekt
Dass die beiden Musikerinnen auch verspielte und tanzend-unruhige Melodien verinnerlicht haben, konnte man bei „Marechiare“ – auch von Tosti – erkennen. Besonders hier der neapolitanische Dialekt, in welchem Katharina Holzapfel das Stück, vergleichsweise etwas kurzatmig vortrug.
Nach einem auffrischenden und belebenden Klaviersolo am Anfang von Rossinis „La Danza“, getragen von schnellen Tempi und melodischen Variationen, reflektierten die Künstlerinnen Gioachino Rossinis meisterhafte Fähigkeit, Melodie und Virtuosität in einem mitreißenden Erlebnis zu kombinieren.
Auf die vier Kompositionen italienischer Meister folgten zwei Werke von Wolfgang Amadeus Mozart. Obwohl er zwar Österreicher war, hatte er auch auf Italienisch komponiert. Aus der Oper „Così fan tutte“ stellten die Sopranistin und die Pianistin „In uomini, in soldati“ vor. Alwina Meißner am Klavier untermalte die Sopran-Stimme durchweg abgestimmt, ohne eine andere Stimmung auszustrahlen. Die beiden harmonierten oft so gut miteinander, dass teilweise unsaubere Klavierläufe unauffällig und beinahe wie gewollt erschienen. Auch in Anbetracht eines launigen Textes des Stückes, schauspielerisch von der Sopranistin begleitet. Darauf folgte die Arie „Deh vieni, non tardar“, ebenfalls aus einer Oper – hier: Figaros Hochzeit. Besonders gut transportierten die beiden Künstlerinnen die Sehnsucht des Stückes in einem lyrischen und zarten Vortragsstil.
Weiter waren drei Stücke von der Französin Pauline Viardot-García Teil des Musikalvortrags. Gaetano Donizettis Arie „Chacun le sait“ wird durch ihre lebhafte Melodie und eine hohe Gesangslage mit anspruchsvollen Koloraturen sehr geschätzt, eine Aufgabe, die Katharina Holzapfel oft gut gelang. In dem darauffolgenden Werk „Les brigands“ von Maria Malibran schmückte die Sopranistin manche Passagen mit wunderschönen dunklen Stimmfacettierungen aus. Als Zugabe war zur Begeisterung des Publikums ein weiterer Leckerbissen des Belcanto-Komponisten Rossini vorbereitet: „Canzonetta Spagnuola“.