Entlaufene Katze "Mia" nach 15 Monaten mit ihrem Frauchen in Mergelstetten wieder vereint
Tanja Peters aus Mergelstetten hatte nicht mehr damit gerechnet. Vor 15 Monaten war ihre vierjährige Katze Mia nicht nach Hause gekommen, obwohl sie sich zuvor nie weit entfernt hatte. "Sie lief maximal 200 Meter weit vom Haus weg", erinnert sich Peters. Doch nun war sie weg. Peters suchte mit Plakaten und über das Internet. Immer wieder bekam sie Anrufe und Hinweise, jemand habe ihre Katze gesehen. Eine Katze, die durchaus auffällig ist, denn Mia ist eine Maine-Coone-Katze. Maine-Coone-Katzen haben relativ langes Fell und gelten als eine der größten Hauskatzenrassen. Sie können über zehn Kilogramm schwer und mehr als einen Meter lang werden. Doch auch dieses besondere Aussehen half nicht, Mia zu finden. Keiner der Hinweise stellte sich als zielführend heraus. Mia war weg. Und blieb es.
An einem anderen Ort, gar nicht weit entfernt, tauchte in der Zwischenzeit eine Katze auf, die da zuvor nicht war: Am Entsorgungszentrum in Mergelstetten. Helga Muth, Mitarbeiterin an der Waage an der Zufahrt zum Entsorgungszentrum weiß noch, wie sie und das Team Mia über Monate hinweg immer wieder übers Gelände haben huschen sehen. "Irgendwann war sie dann so dünn und zerrupft, dass wir dachten, wir müssen etwas tun", berichtet sie. Sie und das Team begannen, Mia zu füttern. Anfangs traute sich die Katze nur nachts an den Napf, doch irgendwann wuchs das Vertrauen und die Nähe.
Die Mitarbeitenden schlossen die unbekannte Katze, die sie Jogele nannten, ins Herz. "Sie gehörte bei uns schon richtig dazu", sagt Muth. "Wir waren alle verliebt." Immer öfter gesellte sie sich auch in der Mittagspause zu den Mitarbeitern. "Am Ende war sie so zutraulich, dass sie nur noch bei uns an der Waage war", erinnert sich Muth. Wiederum noch eine kleine Weile später war es dann so weit: Mia alias Jogele ließ sich anfassen. "Letzte Woche ist das Eis gebrochen", sagt Muth. Ihr Kollege Axel Bräunl organisierte daraufhin ein Chiplesegerät, Mia wurde gescannt, die Information an den Tierdienst Tasso weitergegeben und keine 30 Minuten später klingelte bei Tanja Peters das Telefon.
Was sich dann am Entsorgungszentrum abspielte, beschreiben sowohl Peters als auch Muth als "herzzerreißend". Auf der einen Seite Peters, die gar nicht mehr geglaubt hätte, ihre Katze je wieder zu sehen – auf der anderen Seite das Team um Muth, das sich riesig mitfreute. Bei all dem dazwischen: Mia, in einer Transportkiste.
Seit etwas mehr als einer Woche ist Mia nun wieder zu Hause. "Sie lief aus ihrer Box und tat so, als wäre nichts geschehen", berichtet Besitzerin Peters. "Ich bin so dankbar, dass sich so gut um sie gekümmert wurde. Es ist so schön, dass es noch solche Menschen gibt." Helga Muth und das Team von der Waage wiederum sind ebenfalls immer noch glücklich über den guten Ausgang. Zwischen Peters' und Muths Telefon wechseln seither regelmäßig Fotos von Mia hin und her. Und Mia? "Die schläft sich noch von ihrem Abenteuer aus", sagt Peters. Wie es sich einer Katze eben geziemt.