Attraktion des Handels

Ernüchternde Bilanz zur Heidenheimer Schlittschuhbahn

Drei Wochen lange stand eine Schlittschuhbahn auf dem Heidenheimer Marienplatz. Die Bilanz fällt ernüchternd aus.

Ursprünglich war geplant, dass die Schlittschuhbahn auf dem Marienplatz bei den Schloss-Arkaden nur zwei Wochen lang in Betrieb sein sollte. Mitte Dezember war sie aufgebaut und eröffnet worden, um den Menschen in der Heidenheimer Innenstadt eine adventliche Attraktion zu bieten. Dass der Betrieb um eine Woche über den Jahreswechsel hinweg verlängert und erst am vergangenen Wochenende eingestellt wurde, war eher eine spontane Entscheidung. „Wir wollten damit den Kindern während der Ferienzeit noch eine Freude machen, aber wirklich gut angenommen wurde die Bahn in der Verlängerung nicht“, konstatiert Charles Simon, Vorsitzender des Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsvereins HDH.

Zu Beginn sah das jedoch ganz anders aus. Kaum war die Schlittschuhbahn eröffnet, tummelten sich zahlreiche Kinder auf der Kunststofffläche, um sich auf Kufen zu versuchen. „Alles in allem sind wir zufrieden, die Bahn wurde gut angenommen“, sagt Simon. Zwischen 50 und 60 Schlittschuhläufer habe man durchschnittlich pro Tag gezählt. Betrieben wurde die Bahn, die der HDH vor Jahren erworben hat, von der gemeinnützigen Unternehmensgesellschaft BBU im Auftrag der Händlervereinigung. Während der drei Wochen habe man gesehen, dass das Wetter entscheidend ist, wie die Bahn angenommen wird. „Bei Schnee und Sonnenschein gehen die Leute eher zum Schlittenfahren, wenn es regnet, ist auf der Bahn gar nichts los, aber das ist ja verständlich“, so Simon.

Nur bei Kindern interessant

Der HDH-Vorsitzende zieht eine eher ernüchternde Bilanz: „Es hat sich gezeigt, dass die Bahn nur von Kindern angenommen wird, Erwachsene waren kaum auf der Fläche zu sehen. Es sieht so aus, als ob so ein Angebot bei Jugendlichen und Erwachsenen keine Attraktivität besitzt, das war früher anders.“ Mit dem Standort auf dem Marienplatz zeigt sich Simon sehr zufrieden: „Dadurch, dass die Infrastruktur der Schloss-Arkaden mit genutzt werden konnte, hat sich das alles gut ergänzt, war für alle Seiten ein Gewinn.“ Auch von Seiten der Innenstadt-Händler habe er viel Positives über die Aktion gehört. „Immerhin ist es uns gelungen, vielen Kindern eine kleine Freude zu machen, sogar ein paar Schulklassen haben die Bahn besucht.“

Eine Erkenntnis der dreiwöchigen Schlittschuh-Saison sei, dass die Bahn allein über einen längeren Zeitraum hinweg nicht rentabel ist. „Wir verdienen damit ohnehin kein Geld, aber das war auch nie unser Ansinnen. Aber wir haben festgestellt, dass das Interesse doch recht schnell nachlässt. Es ist ein nettes Angebot, reißt aber keinen mehr vom Hocker.“ Man habe gelernt, dass zwei Wochen völlig ausreichen. Das bedeutet jedoch nicht das endgültige Aus der Schlittschuhbahn. „Kombiniert mit anderen Aktivitäten, vielleicht einem Fest oder einer längeren Veranstaltung, könnte sie durchaus interessant sein“, so Simon. Doch so etwas zu organisieren, könne nicht die Aufgabe des HDH sein. Ohnehin sei es immer schwierig, jemanden zu finden, der die Schlittschuhbahn betreibt.

Weitere Pläne für die Anlage gibt es derzeit nicht. „Wir sind für alles offen, wenn sich eine Gelegenheit bietet, bauen wir sie gerne auf. Das kann durchaus auch mal im Sommer sein, dann wäre das eine Besonderheit“, sagt Simon. Doch auch dann gilt: nur in Kombination mit einem anderen Event. „Wir haben den Auf- und Abbau inzwischen ganz gut raus, aber trotzdem entstehen jedes Mal Kosten in vierstelliger Höhe. Deshalb müssen wir genau überlegen, ob sich das auch lohnt“, so der HDH-Vorsitzende.

Anlage aus Kunststoff

Auf dem Marienplatz war nur ein Teil der Schlittschuhbahn aufgebaut, die dem HDH gehört. Die Fläche war acht auf 18 Meter groß. Insgesamt ist die Anlage zehn auf 20 Meter groß. Auf Schlittschuhen gelaufen wird auf einer Kunststofffläche, die ähnliche Eigenschaften hat wie Eis. Der Vorteil der Kunststoffbahn liegt darin, dass keine Energie benötigt wird, um die Eisfläche herzustellen. Dadurch ist der Betrieb auch leiser, und die Bahn kann theoretisch das ganze Jahr über genutzt werden.