Wie wird die Straßenmeisterei künftig arbeiten? Diese Frage ist nach wie vor ungeklärt: Der zuständige Fachausschuss des Kreistags hat die Entscheidung vertagt und den anvisierten Kauf des Betriebshofgeländes an der Steinheimer Straße in Heidenheim für knapp eine Million Euro verschoben. Das Ergebnis der Standortuntersuchung reichte den Kreisräten nicht aus, um eine Entscheidung zu treffen.
Schon seit Jahren ist die Immobilienfrage offen, und das ist die Ausgangslage: Die Straßenmeisterei Heidenheim ist seit der Verwaltungsstrukturreform 2005 in der Zuständigkeit des Landkreises. Der Betriebshof an der Steinheimer Straße wird seitdem vom Land Baden-Württemberg angemietet. Teile der Anlage sind mittlerweile jedoch sanierungsbedürftig.
Gutachter bewertet verschiedene Zukunftsszenarien
Das Verwaltungs- und Werkstattgebäude entlang der Straße stammt aus dem Jahr 1955 und erfüllt nicht mehr die Anforderungen an eine moderne Werkstatt. Die großen Fahrzeuge können aufgrund der unterdimensionierten Abmessungen nicht mehr hineinfahren. Die Fahrzeuggrube ist undicht und kann nicht mehr betrieben werden. Gearbeitet wird bereits mit Notlösungen. Für Gefahrstoffe wie Öl, Verdünnungsmittel, Spraydosen, Farben musste ein Container angeschafft werden, um diese sicher lagern zu können. Die bisherigen Sanierungen beschränkten sich auf zwingend notwendige Maßnahmen, da größere Investitionen als Mieter nicht sinnvoll waren. Die Fahrzeug- und Gerätehallen (Baujahr 2000) sowie die Salzhalle (1980er-Jahre) sind in gutem Zustand und weiter nutzbar.
Die Gutachter hatten verschiedene Szenarien geprüft und mit Schulnoten bewertet, angefangen beim Ist-Zustand und einer Sanierung der alten Gebäude über den Abriss und einen Neubau bis hin zu einem neuen Domizil in Mergelstetten, wo der Landkreis jedoch erst ein Gelände kaufen müsste, oder einer Verlagerung der Zentrale nach Giengen, wo die Geländefrage einfacher zu klären wäre.
So sieht die bevorzugte Lösung für die Straßenmeisterei Heidenheim aus
Am besten bewertet wurde das „Szenario 2024“: Dabei würde der Landkreis das rund 6000 Quadratmeter große Gelände am westlichen Ortsausgang von Heidenheim an der Steinheimer Straße kaufen. Laut Landrat Peter Polta war zuletzt ein Kaufpreis von unter einer Million Euro ausgehandelt. Die alte Werkstatt und das Bürogebäude sollten abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, die großen Fahrzeughallen und das Salzsilo könnten weiter genutzt werden. Giengen bliebe ein Außenstützpunkt und weiterhin das ganze Jahr über besetzt. Langfristig käme ein zusätzlicher Salzsilo im Bereich Dischingen auf dem Härtsfeld hinzu. Die gesamten Kosten, über Jahre verteilt, schätzten die Gutachter auf vier Millionen Euro.
Eigentlich sollte dieses Vorgehen vom Kreistag so beschlossen werden, doch in letzter Minute bliesen die Landkreisverwaltung und der Ausschuss für Infrastruktur und Technik den Kauf ab. Zum einen hatte Kreisrat Alfons Jakl einen Rechenfehler der Gutachter bei der Bewertung entdeckt, der zwar am Ergebnis nichts geändert hätte, aber dennoch die Gewichtungen leicht verschob. Vor allem fehlte den Kreisräten die Auskunft darüber, was die einzelnen anderen Szenarien kosten würden. „Wir müssen wissen, was man hineinstecken muss“, sagte Landrat Peter Polta. Deshalb heißt es erst einmal weiter warten, bis Zahlen auf dem Tisch liegen.
Zuständig für die Straßen im Landkreis Heidenheim
Die Beschäftigten der Straßenmeisterei Heidenheim sorgen dafür, dass 70 Kilometer Bundesstraßen, 132 Kilometer Landesstraßen und 134 Kilometer Kreisstraßen im Sommer wie im Winter im gesamten Kreisgebiet sicher benutzt werden können. Der Betriebshof ist der Dreh- und Angelpunkt: Von hier und von der Außenstelle in Giengen starten die Räum- und Streufahrzeuge, hier steht die Fahrzeugflotte, und hier sind die Geräte und Materialien gelagert, die für den Unterhalt der Straßen gebraucht werden – angefangen beim Mähen der Grünstreifen bis hin zur Reparatur von Straßenschäden.
22 Straßenwärter und fünf Verwaltungsangestellte arbeiten am Hauptstandort in Heidenheim, acht am Stützpunkt in Giengen.