Verwundert reibt man sich die Augen, was in Heidenheim schnell zu bewerkstelligen ist. Dauert es doch normalerweise bei Vorhaben oder offensichtlich notwendigen Maßnahmen lange, bis diese durch alle Gremien sind, sich Fachbereiche abgestimmt haben, Gutachten eingeholt sind, auf Vereinbarkeit mit rechtlichen Normen abgeklopft ist, die Finanzierung ausdiskutiert ist, notwendiges Material beschafft ist und vieles mehr. Das eine oder andere Vorhaben bleibt auf diesem steinigen Weg auch stecken und geht erbärmlich unter.
Aber nun vergeht kein Monat vom Beschluss im Gemeinderat bis zur Aufstellung von Betonbarrieren in der Innenstadt, mit dem Zwecke des Schutzes von Menschen vor Autos. Sogar das Lockermachen von 200.000 Euro aus der klammen Stadtkasse für die Erhöhung der Sicherheit lässt sich einstimmig beschließen. Da kann einem schon schwindelig werden. Über Sinn und Zweck der Betonbarrieren und wer hier vor wem geschützt werden soll sowieso. Über das ästhetische Erscheinungsbild kann man trefflich streiten, und das wird hier auch kräftig getan. Unisono wird bekräftigt, dass dies ein Provisorium sei. Nicht nur der Volksmund weiß aber, dass solche besonders beständig sind. Nun gibt es aber auch viele andere Stellen in der Stadt, wo es für die Sicherheit von Menschen durchaus Luft nach oben gibt. Sei es die Verkehrssituation vor dem Bahnhof, der Rad- und Fußgängerüberweg über die Ludwig-Lang-Straße am Rewe oder die Verkehrssituation vor vielen Schulen und Kindergärten.
Gerade der Sicherheit unserer Kinder auf den Schulwegen sollte eine Priorität im oberen Bereich eingeräumt werden. Vorschläge von verschiedenen Seiten für Maßnahmen zur Verbesserung liegen auf dem Tisch, seien es Poller oder Hindernisse zum Schutz vor dem Befahren der Fußwege, Fußgängerüberwege oder Durchfahrtsverbote wie temporäre Schulstraßen. Andere Städte zeigen, dass das geht. Und auch in Heidenheim lassen sich Straßen und sogar Parkplätze für Autos sperren. Besuchern des Wochenmarktes oder bei Veranstaltungen mutet man es nicht zu, zwischen rangierenden Autos hin und her zu springen. Aber für Kinder vor den Schulen ist das vertretbar? Eigentlich nicht. Also wünscht man sich gleiches entschlossenes und zielgerichtetes Handeln auch an solchen Stellen, wo es gilt, die Sicherheit von Fußgängern, Kindern und Menschen allgemein zu verbessern. Die Betonbarrieren zeigen, dass so ein „Drive“ in Heidenheim möglich ist. Also Ärmel hochgekrempelt. Packen wir’s an.
Markus Müller, Heidenheim