Erstes neues Gebäude im Umfeld der Heidenheimer Klinik wird bald fertig
Einen Eindruck davon, wie es auf dem Gelände rund um das Heidenheimer Klinikum auf dem Schlossberg in Zukunft aussehen könnte, kann man schon gewinnen: Das erste Gebäude, das die Essinger Wohnbau im Auftrag des Klinikums errichtet hat, ist außen fast fertiggestellt. Am Donnerstag wurde das Richtfest gefeiert. Das holzverkleidete Gebäude wird in den unteren beiden Stockwerken die Dialyse des Klinikums beherbergen, die momentan noch in einem der alten benachbarten Häuser untergebracht ist. In den oberen Stockwerken entstehen 45 Apartments für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums. Die kleinen Ein-Zimmer-Wohnungen haben jeweils rund 25 Quadratmeter, ein barrierefreies Bad und eine Küchenzeile und sollen möbliert vermietet werden. Bereits im zweiten Quartal 2024 soll das Gebäude komplett fertiggestellt sein.
Rund um das Klinikum gibt es bereits Wohngebäude, die wie das Krankenhaus selbst Anfang der 1970er-Jahre gebaut und in erster Linie als Personalwohnungen vermietet wurden. Da das Klinikum finanziell nicht in der Lage war, die dringend sanierungsbedürftigen Häuser selbst zu renovieren, wurde nach einem Investorenwettbewerb das gesamte Gelände 2021 an die Essinger Wohnbau verkauft. Ziel ist es, die alten Gebäude abzureißen und das Gelände neu zu bebauen. Dafür ist auch ein Geländestreifen entlang der Schlosshaustraße vorgesehen, der 7500 Quadratmeter umfasst und zuvor im Besitz der Stadt Heidenheim war.
Meilenstein der Klinikmodernisierung
Das erste neue Gebäude bezeichnete Landrat Peter Polta, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums ist, als „wichtigen Meilenstein für die Modernisierung des Klinikums". Die Dialyse, bei der nierenkranke Patientinnen und Patienten zur Blutwäsche kommen, sei „eine lebenswichtige Behandlungsmethode“, die im Heidenheimer Klinikum seit 1984 angeboten werde. Rund 75 chronisch kranke Patienten würden hier behandelt, pro Jahr werden 11.700 Dialysen gemacht. Eine Patientin komme bereits seit 37 Jahren zur Dialyse im Heidenheimer Klinikum. „Wenn man dreimal pro Woche mehrere Stunden hier sein muss, bedeuten die neuen Räumlichkeiten ein Stück Lebensqualität“, so der Landrat.
„Kommunale Kliniken sind das Rückgrat der stationären Versorgung von Patienten“, so Bürgermeisterin Simone Maiwald, die die Stadt Heidenheim vertrat. Das Heidenheimer Klinikum gehöre zu den großen Kliniken in Baden-Württemberg und sei einer der größten Arbeitgeber im Landkreis Heidenheim. „Ich bin ausgesprochen dankbar dafür, was hier oben passiert“, sagte die Bürgermeisterin. Sie sprach den Dank der Stadt Heidenheim an den Landkreis in Person des Landrats und vertreten durch den Kreistag aus.
Höchste Anforderungen an Klimaschutz erfüllt
Martin Grath, Grünen-Abgeordneter im Stuttgarter Landtag, zeigte sich entzückt über die Holzhybrid-Bauweise des neuen Gebäudes und den KFW-Standard „Effizienzhaus 40 Plus“, mit dem der Neubau den höchsten Anforderungen an die Klimafreundlichkeit entspricht. Medizinische Nahversorgung und Wohnraum für Mitarbeitende seien beides wichtige Standortfaktoren, so Grath. In Bezug auf die weitere Bebauung im Klinikumfeld sagte er: „Ich freue mich schon auf das, was da noch kommt, das wird epochal.“
Horst Enßlin, kaufmännischer Geschäftsführer der Essinger Wohnbau, freute sich darüber, dass es zusammen mit der Kreissparkasse Heidenheim als Partner gelungen sei, in kürzester Zeit Fördermittel für den hohen KFW-Standard zu bekommen. Der Primärenergiebedarf des Gebäudes betrage damit nur noch 40 Prozent des aktuell zulässigen Werts. Auf dem Dach des Neubaus werden Photovoltaik-Module installiert, der so erzeugte Strom wird in Batteriespeichern zwischengespeichert und vor Ort genutzt. Damit werde auch die Luft-Wärme-Pumpe betrieben, die das Gebäude beheizt, so Enßlin. Da die Energiekosten einen großen Teil der Mietnebenkosten ausmachen, führe der hohe Gebäudestandard auch zu einer deutlichen Einsparung bei den künftigen Mietern.
Prägendes Gebäude an der Zufahrt
Lars Fischer, technischer Geschäftsführer der Essinger Wohnbau, beschrieb, dass man an der Zufahrt zum Klinikum „ein prägendes Gebäude“ habe errichten wollen. „Und es kommen jetzt noch weitere tolle Gebäude dazu“, freute er sich. Bei einem Rundgang durch den Rohbau erläuterte Fischer den Richtfest-Gästen weitere Details der Gebäudetechnik. Auch eines der Apartments konnte schon besichtigt werden.
Einen Richtspruch nach Handwerkstradition gab es auch, er wurde von Ulrike Monz, Inhaberin des gleichnamigen Bauunternehmens, vorgetragen. Während die Form in alter Sitte gereimt war, fand die Bauunternehmerin inhaltlich zum modernen Gebäude passende Worte – und am Schluss gab es ordentlich Scherben von den vom Gerüst geworfenen Gläsern, die ja angeblich Glück bringen sollen.