Es wird wieder gestorben: Sasse-Theater Schnaitheim bringt Kriminalroman auf die Bühne

„Ach Inspektor, das ist doch so gar nicht meine Art.“ Wer Miss Marple kennt, weiß: Das ist sehr wohl ihre Art. Wenn die Privatdetektivin erst einmal anfängt, ihre Nase in die Aufklärung krimineller Machenschaften zu stecken, bekommt man diese in der Regel erst dann wieder zu Gesicht, wenn der oder die Täter entlarvt sind. Besagte Nase mit dem unverkennbaren Riecher für Verbrechen bekommt man schon bald im Schnaitheimer Sasse-Theater zu sehen. Dort steht ab 12. Oktober eine Bühnenversion von Agatha Christies Kriminalroman „Ein Mord wird angekündigt“ auf dem Spielplan.

Primär ist die Sasse für ihre Komödien bekannt. Und doch kamen Lara-Sophie Wöhler und Michael Geisel – gänzlich unabhängig voneinander – eines Tages zu ein und derselben Schlussfolgerung: Es ist mal wieder Zeit für einen Krimi. Als Regieteam haben sich die beiden schnell und gezielt für Christies 40. Kriminalroman entschieden. Warum gerade für den? „Weil uns das Drehbuch dafür am besten gefallen hat und sich diese Inszenierung am meisten für die Bühne eignet“, erklärt Wöhler.

Dass das Whodunit-Stück nicht nur in Schnaitheim auf Interesse stoßen wird, davon ist das Regieteam überzeugt. „Es gibt hier ein Krimi-Publikum“, ist sich Geisel sicher. Zwar werde sich die Inszenierung den ein oder anderen komödiantischen Moment nicht verkneifen können, doch Michael Geisel verspricht: „Es wird gestorben.“

Um diese Todesfälle aufzuklären, bedarf es freilich einer Miss Marple. Für die konnten sich Lara-Sophie Wöhler und Michael Geisel von Anfang an ausschließlich Erika Welches vorstellen. Die muss es sein, dachten die beiden sich. Und die wurde es auch. Neben Welches und weiteren langjährigen Sasse-Mitgliedern vertraut die Inszenierung von „Ein Mord wird angekündigt“ auch auf den vereinseigenen Nachwuchs.

Sasse-Frischlinge feiern Bühnen-Debüt

„Wir konnten einige Mitglieder der Jungen Sasse sozusagen für dieses Stück hochziehen“, berichtet Geisel. Zwei Rollen werden zudem von Theater-Frischlingen, die bislang kaum bis gar keine Bühnenluft geschnuppert haben, übernommen. „Man sieht definitiv die Entwicklung, die sie allein schon während der Probenphase durchgemacht haben“, sagt Wöhler. Und Geisel ergänzt: Die Erfahrung, Ruhe und Gelassenheit der gestandenen Ensemble-Mitglieder beeinflusse die Produktion ebenso positiv wie die Unbeschwertheit der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler.

Eine Vermischung gibt es bei dem Stück nicht nur zwischen verschiedenen Altersklassen – das Ensemble kommt darüber hinaus theaterübergreifend zusammen. Michael Geisel stand in den vergangenen Jahren vor allem auf der Freilichtbühne des Naturtheaters, etwa als Baron Danglars in „Der Graf von Monte Christo“ oder als Weinhändler Karl Gross in „Der Raub der Sabinerinnen“. Jürgen Stern, der beim „Grafen“ die Rolle des Fernand Mondégo spielte, schlüpft nun bei seinem Sasse-Debüt in die Rolle des Inspektor Craddock.

Laut Geisel selbst erntet niemand im Ensemble schiefe Blicke, wenn er oder sie auf zwei Hochzeiten tanze beziehungsweise auf zwei Bühnen spiele. „Ich denke, dass für viele Menschen beides attraktiv ist – die Saalluft in der Sasse, bei der man näher am Publikum ist, und die Freiluft der großen Bühne im Naturtheater.“

Hier, im Sasse-Saal, wird also ab 12. Oktober gemordet. Die Handlung des Stücks lässt sich wie folgt zusammenfassen: Per Zeitungsannonce wird im kleinen, idyllischen Dorf Chipping Cleghorn ein Mord angekündigt. Was die Bewohner des prophezeiten Tatorts Little Paddock zunächst für einen Scherz halten, tritt tatsächlich ein – allerdings scheint es dabei die falsche Zielperson zu treffen. Miss Marple, die zufällig im Dorf zu Besuch ist, nimmt sich des Falles an. Wie es eben so ihre Art ist.