Davon ausgehend, dass Klima-Forscher und Wissenschaftler bedeutend mehr über zu erwartende Klima-Ereignisse wissen als das, was Bürger zu lesen bekommen, wenn sich gelegentlich mal wieder ein stillstehendes Hoch oder ein stillstehendes Tief mit aller Macht trocken oder nass auswirkt.
Richtig: Die Extremwetterlagen werden zunehmen, aber mit nach oben offener Skala, quantitativ und qualitativ, leider nicht nur in offensichtlich gefährdeten Lagen. Nein, extreme Wetterereignisse können überall sich auch in nicht erkennbar gefährdeten Gebieten ereignen, in denen sich überraschende Ereignisse abspielen können. Kurzum, egal wo sich Menschen befinden, sind vom Klimawandel ausgelöste Katastrophen zunehmend zu erwarten, betrifft uns also alle, nicht nur diejenigen, die an Gewässern wohnen. Deshalb sind derzeitige Sicherungsmaßnahmen unzureichend und bedürfen zusätzlicher Überlegungen.
Dem Kommentator André Bochow ist zu widersprechen, wenn hierzulande einige sinnvolle Maßnahmen derzeit ausreichen sollten. Auch langfristig die Temperaturen nicht steigen zu lassen, ist reines Wunschdenken. Die Temperaturen werden weiter steigen, wie die laufend veröffentlichten Diagramme zeigen. Das, was Industrienationen in ca. 250 Jahren hinsichtlich des Klimas kaputt gemacht haben, kann nicht in ein paar Legislaturperioden wiedergutgemacht werden. Längere Zeiträume werden benötigt, wenn überhaupt. Bund, Länder und Gemeinden bedürfen obligatorischer Gesetzesverordnungen hinsichtlich finanzieller Rücklagen besonders für Fälle, wo Versicherungen nicht mehr greifen. Hat man aus der Ahrtal-Katastrophe wirklich nichts gelernt, aus dem, was politisch versprochen und was dann tatsächlich pragmatisch an Hilfen geleistet werden konnte?
Gottfried Reiser, Heidenheim