Warum der ORF bei der Heidenheimer Kabarettistin Mademoiselle Mirabelle anrief

Wer rechnet schon damit, dass das Fernsehen dran ist, wenn das Telefon klingelt? Auch Mademoiselle Mirabelle tat dies nicht, als sie Anfang Oktober den Hörer abnahm. Inzwischen hat sie die Dreharbeiten bereits hinter sich. So schnell kann das gehen.

Doch nun mal langsam und noch einmal von vorn. Es klingelt also in Heidenheim, und Mademoiselle Mirabelle nimmt ab. So weit waren wir schon. Auch vom Fernsehen war bereits die Rede. Aber nicht vom österreichischen Fernsehen. Das war nämlichen am anderen Ende der Leitung. Und zwar mit der Stimme einer Redakteurin von ORF 2. Wie sich herausstellte, war die Dame aus Wien bei Recherchen zum Thema Frankreich auf die Kabarettistin aus Heidenheim aufmerksam geworden. Vor allem angetan hatte es ihr dabei selbstverständlich das Französeln der Mademoiselle. Das nämlich, so erfuhr Mirabelle, würde gut in eine Talkshow passen, für die die Redakteurin interessante Gäste suche.

Fünfmal die Woche

Auf den Anruf und erste Fragen und Antworten folgte wenige Tage später eine Videokonferenz, an deren Ende wiederum dann die Einladung nach Wien stand. Und zwar für die Aufzeichnung einer Folge von „Talk um vier“, einer Sendung, die es noch gar nicht gibt. Denn „Talk um vier“ wird erst ab Januar 2024 das neue Format der „Barbara-Karlich-Show“ heißen, einer äußerst beliebten Sendung, die täglich von Montag bis Freitag, also fünfmal die Woche ausgestrahlt wird.

„Barbara Karlich kennt in Österreich wirklich jeder“, hat Mademoiselle Mirabelle inzwischen festgestellt. Und weil die deshalb eine vielbeschäftigte Frau ist, werden bereits jetzt Sendungen für Januar aufgezeichnet. Neun Shows an drei Drehtagen alle zwei Wochen. Jede Show hat ein spezielles Thema – und die Folge, in der Mademoiselle Mirabelle Platz nahm, trägt den Titel „Vive la France“.

Klischees inklusive

Zu Talkmasterin Barbara Karlich gesellten sich, außer Mademoiselle Mirabelle aus Heidenheim, ein Wiener Gourmet-Bäcker mit französischen Wurzeln, ein französischer Schauspieler, der seit 30 Jahren in Österreich lebt, eine in Wien lebende französische Kinderbuchautorin, die Inhaberin eines französischen Spezialitätengeschäfts aus Linz und ein Lehrer aus Graz, der für seine Verdienste um die kulturelle Völkerverständigung in Frankreich zum Chevalier ernannt worden ist.

Über eine Stunde lang tauschte sich die Runde zum Thema aus. „Wobei es vordergründig darum ging, aus dem deutschsprachigen Raum einen vor allem liebevollen Blick auf Frankreich zu werfen“, sagt Mademoiselle Mirabelle. Auch Klischees wurden dabei selbstverständlich nicht ausgespart. Und so ging es nicht nur darum, dass die Kindererziehung und das Schulsystem in Frankreich viel strenger geregelt sind und die Höflichkeit größer geschrieben wird, sondern es ging zum Beispiel auch um Froschschenkel. Ausgestrahlt werden wird die Sendung im Januar 2024. Ein genauer Sendetermin steht noch nicht fest.

Guillotine d'amour

Wer Mademoiselle Mirabelle schon vorher erleben möchte, hat dazu übrigens in Heidenheim Gelegenheit, wo die Kabarettistin am Donnerstag, 23. November, ab 19.30 Uhr eine neue Folge ihrer inzwischen beinahe schon traditionellen „La Comedy Night“ anbieten wird. Dazu hat sie sich wieder drei Gäste aus verschiedenen Kleinkunstsparten eingeladen.

Erwarten darf man sich den Komiker „Haniwho“, einen seit vielen Jahren in Garmisch-Partenkirchen lebenden Afghanen, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Dinge des Alltags aus eher schrägen Blickwinkeln zu betrachten. Mit von der Partie sein wird sodann auch der Bauchredner und Zauberer Frank Rossi. Dritter im Bunde ist der fränkische Liedermacher und Komiker „Gymmick“. Jeder wird zweimal eine Viertelstunde lang auf der Bühne zu Wort kommen. Selbstverständlich wird das Publikum aber auch auf Kommentare von Gastgeberin Mirabelle nicht verzichten müssen.

Deutschlandweit zu erleben ist Mademoiselle Mirabelle übrigens nach wie vor mit ihrem Programm „Guillotine d’amour“. Rund zwanzig Auftritte pro Jahr absolviert sie. „Mehr geht nicht“, sagt die Kabarettistin, die ja im Leben abseits der Bühne nach wie vor einem gut bürgerlichen Beruf nachgeht.