Bildungsallianz

Freie Evangelische Schule Heidenheim fusioniert mit Gmünder Schule

Die Freie Evangelische Schule Heidenheim (FES) verschmilzt mit der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Schwäbisch Gmünd. Das sind die Gründe und Folgen.

Die einst sieben Zwerge, mit denen die FES im September 1996 als Grundschule gestartet war, sind erwachsen geworden. Im kommenden Schuljahr werden rund 325 Schülerinnen und Schüler die FES besuchen in der Grundschule, Realschule und am G8-Gymnasium. Dazu kommen bis zu 60 Kita-Kinder. Nun werden neue Weichen gestellt.

Die Heidenheimer Schule verschmilzt mit einer ebenso christlich orientierten, freien Schule in Schwäbisch Gmünd mit rund 450 Schülerinnen und Schülern, die Dietrich-Bonhoeffer-Schule mit Grund- und Realschule sowie zwei Kindergärten mit mehr als 100 Mädchen und Jungen. Hinter der Schule steht der Verein zur Förderung von Bildung und christlichen Werten Schwäbisch Gmünd.

Heidenheimer Vorstand findet keine Nachfolge

Warum dieser Schritt? Die Gründe liegen an der Altersstruktur des Vorstands des Heidenheimer Trägervereins der FES, der sich zurückziehen möchte. Eine Nachfolge zeichnet sich aus den eigenen Reihen nicht ab, erzählen Vorsitzende Ulrike Krüger, Rainer Frick und Dr. Christian Engel. Engel ist Gründungsmitglied und auch die beiden anderen in der Dreier-Spitze sind seit einem Vierteiljahrhundert dabei. „Wir bräuchten wieder ein ähnliches Trio, das sich arbeitsteilig um die Aufgaben kümmert“, sagt Ulrike Krüger, die eingebunden ist bei Personalfragen und Einstellungen und bei Vor-Ort-Veranstaltungen präsent ist. Frick kümmert sich um Infrastruktur und Engel um rechtliche Frage, vor allem um Schulrecht.

Mit der Schule in Schwäbisch Gmünd habe man die passenden Partner gefunden. Davon ist der Vorstand überzeugt. „Es liegt nicht nur an der Nachbarschaft, sondern es waren andere Kriterien, weshalb die Wahl richtig ist“, sagt Engel. Zum einen würden sich die Verantwortlichen der Schule schon längere Zeit kennen, Vorstellungen von Schulbetrieb und christlichen Werten seien deckungsgleich. Der heutige Gmünder Schulleiter sei zuvor Lehrer in Heidenheim gewesen. Seit Anfang 2023 sei man in engerem Austausch. Der Vorstand in Schwäbisch Gmünd sei vergleichsweise jung.

Im künftig großen Schulverbund sieht der Vorstand durchaus Vorteile. Denn 800 Schülerinnen und Schüler bedeuteten nicht doppelte Arbeit. Insbesondere bei IT-Organisation, der Verwaltungsarbeit und der Finanzplanung sieht Engel Synergien.

Was wird aus Schulnamen und Arbeitsverträgen?

Welche Auswirkungen hat die Verschmelzung für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte? „Keine“, sagt Engel. Der Name der Heidenheimer Schule bleibt, die Arbeitsverträge für die 35 Beschäftigten werden so wie sie sind übernommen, die staatliche Anerkennung der Schule bleibt ebenso unangetastet.

Das Heidenheimer Vereinsvermögen geht an den Gmünder Trägerverein über. Dazu zählen nicht nur die Gebäude, die allesamt abbezahlt sind, sondern auch das Grundstück in fußläufiger Nachbarschaft zur Realschule und Gymnasium in der Oststadt an der Schülestraße. Dieses habe der Verein gekauft mit der Option, ein weiteres Schulgebäude zu bauen anstelle des Standorts an der Richard-Wagner-Straße in der Weststadt. Auch diese Ideen und Pläne gehen nun an den neuen Trägerverein über.

Über die Verschmelzung müssen noch die beiden Trägervereine abstimmen. Die Heidenheimer Mitgliederversammlung findet am 14. November statt. Geben beide Seiten grünes Licht, folgt der Eintrag ins Vereinsregister. Zum Jahreswechsel, so der Zeitplan, könnte der Zusammenschluss vollzogen sein. Die rund 35 Mitglieder des Heidenheimer Trägervereins werden dann automatisch Mitglied im Schwäbisch Gmünder Verein.

Von Mini-Schule zu Schulzentrum

Die Freie Evangelische Schule hat in Heidenheim den Schulbetrieb 1996 mit sieben Kindern an der Grundschule aufgenommen. Die Schule wuchs schnell: Im September 2001 kam die Realschule und 2015 das Gymnasium dazu. Nach dem Standort in der Weststadt wurde an der Kurzen Straße in der Oststadt neben den Stadtwerken neu gebaut, bezogen wurde die neue Schule 2005, später wurde dort erweitert.

Der erste Abiturjahrgang hat im Sommer 2023 mit sieben Absolventen abgeschlossen, in diesem Jahr besuchen schon 14 Schülerinnen und Schüler die Kursstufe. Neu ist laut Schulleiter Andreas Borkeloh im kommenden Schuljahr, dass Schüler anderer Heidenheimer Gymnasien an die FES kommen, um das Abiturfach evangelische Religion zu besuchen. Schon bisher gab es Kooperationen mit den anderen Gymnasien, bislang jedoch andersherum: FES-Schüler besuchten für bestimmte Wahlfächer die umliegenden Gymnasien.

Aktuell sind alle Klassenstufen einzügig, woran die Schule aktuell auch festhält. Laut Schulleiter Borkeloh hätten deshalb in diesem Jahr nicht alle Anfragen für die Realschule berücksichtigt werden können.

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