Die Grabenstraße wird von vielen motorisierten Verkehrsteilnehmern gerne als Abkürzungsstrecke genutzt, obwohl die Durchfahrt eigentlich verboten ist. Lediglich Busse, Taxen und Anlieger dürfen hier fahren, ebenso wie Behinderte und der Lieferverkehr. Das jedoch hält viele Autofahrer nicht davon ab, die Straße als Abkürzung zu nutzen, um schneller von der Brenz- in die St.-Pöltener-Straße oder zum Wedelgraben zu gelangen. Daran ändern auch die immer wieder stattfindenden Verkehrskontrollen nur wenig.
Die Fraktion der Freien Wähler im Heidenheimer Gemeinderat hat sich des Themas angenommen und den Antrag gestellt, die Grabenstraße zur verkehrsberuhigten Zone umzuwidmen. Dürfte hier nur noch Schrittgeschwindigkeit gefahren werden, könne dies sowohl zur Lärmreduzierung als auch zu einer erhöhten Aufenthaltsqualität in der Innenstadt beitragen, so die Begründung.
Besondere Gestaltung der Grabenstraße wäre notwendig
Das jedoch sei nicht so einfach umsetzbar, erklärte Stadtkämmerer Guido Ochs bei der jüngsten Sitzung des Technik- und Umweltausschusses des Gemeinderats. Denn Straßen, die als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen sind, müssten durch besondere Gestaltung den Eindruck vermitteln, dass die Aufenthaltsfunktion überwiege und der Fahrzeugverkehr eine untergeordnete Rolle spiele. Außerdem müssten sich Straße und Gehweg auf einem Niveau befinden. Das sei in der Grabenstraße zwar der Fall, aber aufgrund ihrer Länge und der geraden Straßenführung müssten bauliche Maßnahmen am Beginn und am Ende des verkehrsberuhigten Bereichs umgesetzt werden.
Als problematisch erachtet der Kämmerer auch die Tatsache, dass verkehrsberuhigte Bereiche nicht mit einem Durchfahrtsverbot versehen werden dürfen, weshalb der Verkehr noch zunehmen könnte. Die Verwaltung werde, so Ochs, eine diesbezügliche Planung in die Wege leiten und prüfen, inwiefern sich ein verkehrsberuhigter Bereich umsetzen lässt.
Ralf Willuth, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, erklärte, dass es in Heidenheim mit der Karl- und Hauptstraße sowie mit dem Rathausumfeld eigentlich zwei Fußgängerzonen gebe, die eben durch die Grabenstraße getrennt seien: „Es wäre viel attraktiver, wenn man von der Hintern Gasse aus ohne auf den Verkehr zu achten bis zur Stadtbibliothek laufen könnte. Aber hier fahren täglich hunderte Autos durch, durch eine verkehrsberuhigte Zone in der Grabenstraße könnte sich das fundamental verändern.“
Als Abkürzung dann nicht mehr attraktiv?
Wenn Fußgänger und Pkw gleichberechtigt wären, würde dies auch die Sicherheit erhöhen. Aus Willuths Sicht wäre die Straße auch nicht mehr als Abkürzung attraktiv, wenn hier nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt wäre. „Und Geschwindigkeitsverstöße würden deutlich härter sanktioniert.“
Um die Grabenstraße umzuwidmen, sind Willuth zufolge nahezu alle Parameter erfüllt. „Als geschwindigkeitsmildernde Maßnahmen könnte man einfach die großen Blumenkübel, die da ohnehin stehen, auf die Fahrbahn stellen, eben so, dass die Busse noch durchkommen. Das wäre günstig, würde schnell gehen und wir bräuchten keine baulichen Veränderungen.“
Man könne also mit sehr geringem Aufwand eine deutliche Verbesserung für die Innenstadt erreichen. „Das ist keine kostspielige, aber eine sehr praxisnahe Lösung“, so Willuth. Im kommenden Jahr wird sich der Gemeinderat weiter mit der Thematik beschäftigen.
Zu wenig Personal
Immer wieder werden in der Grabenstraße Durchfahrtskontrollen von Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes organisiert. Eine solche Überwachung ist Stadtkämmerer Guido Ochs zufolge jedoch nur im Rahmen der personellen Kapazitäten möglich. Aufgrund des breiten Aufgabengebiets können die Kontrollen nur stichprobenartig erfolgen. Um häufiger zu kontrollieren, müsste personell aufgestockt werden.
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