Heidenheimer Armaturenbauer Lohse

Für welche Anlage des südkoreanischen Konzerns Hyundai die Oggenhausener Firma Lohse Technik lieferte

Technik aus dem Heidenheimer Teilort Oggenhausen machte den weiten Weg nach Südkorea. Dort werden die Teile in einer Anlage des Weltkonzerns Hyundai verwendet.

Die Armaturen und Anlagen der Oggenhausener Lohse-Gruppe sind weltweit im Einsatz. Auch in Asien setzen Firmen auf das Know-how von Lohse. Einer der interessanten Märkte sei der südkoreanische, teilt die Firma aus dem Heidenheimer Teilort mit. Das Land hat mehr als 50 Millionen Einwohner und ist die zwölftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Koreanische Firmen wie Samsung oder Hyundai gelten in ihren Branchen als Marktführer. „Umso mehr freut es uns, dass ein renommierter Konzern wie Hyundai auf unsere Technik setzt“, erklärt Lohse-Geschäftsführer Ulrich Sekinger.

Eine Hyundai-Tochter hat in Siheung, einer Stadt südlich der Hauptstadt Seoul, eine neue Biomüll-Nassaufbereitungsanlage erstellen lassen, die durch wiederaufbereitete Bioabfälle rund 8.000 Haushalte mit Strom versorgen wird. Auf dem rund 33.000 Quadratmeter großen Areal werden künftig täglich rund 150 Tonnen Lebensmittelabfälle, 60 Kubikmeter Fäkalien und 540 Tonnen Klärschlamm aufbereitet und zu grüner Energie umgewandelt. Lohse hat bei dem Projekt das Herzstück der Biomüll- und Speiserestaufbereitung realisiert. „Unsere Anlage wird künftig pro Tag im Schnitt 145 Tonnen aufbereiten, die Anlage ist an sieben Tagen in der Woche und jeweils rund 16 Stunden täglich in Betrieb“ so Sekinger.

Das Projekt sei im Jahr 2021 gestartet, Ende Juni ist das gesamte Bio-Kraftwerk offiziell in Betrieb gegangen, teilt Lohse mit. Über einen vollständig unterirdischen Annahmebereich werden Biomüll und Speisereste angeliefert. Die drei Annahmebunker mit einem Volumen von jeweils rund 240 Kubikmeter sind über einen Wendelförderer mit zwei Entpackungsmaschinen verknüpft. Der entpackte, zerkleinerte, in Suspension aufgelöste und um die ersten gröberen Störstoffe bereinigte Bioabfall wird mit Exzenter-Schneckenpumpen von Lohse in die Sandabscheider und danach in die drei ebenfalls in Heidenheim entwickelten und produzierte Hydrozyklone (Fliehkraftabscheider für Flüssiggemische) transportiert.

Trennung im Hydrozyklon

Dort werden anorganische Störstoffe mit einer Größe von mehr als elf Millimetern ausgetragen. „Im Hydrozyklon werden durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit alle schweren Störstoffe nach unten abgeschieden, gesammelt und ausgeschleust“, erklärt Rainer Burr, der bei Lohse für das Projekt verantwortlich war. „Dabei handelt es sich zum Beispiel um Sand, Muscheln, Kies und vor allem – typisch für Korea – Reis.“

So sieht die Anlage aus, für die die Oggenhausener Firma wichtige Teile geliefert hat. Lohse GmbH

In der Anlage sind insgesamt neun Exzenter-Schneckenpumpen, zwei Sandabscheider und ein Reject-Schleusenschieber von Lohse verbaut. Neben diesem Herzstück der Anlage war Lohse auch für die Planung der Steuerung verantwortlich. Die fertige Suspension wird dann in eine Fermentationsanlage transportiert. Pro Jahr verarbeitet die Anlage rund 75.000 Tonnen Speisereste und verdorbene Lebensmittel.

Nicht die erste Anlage für Südkorea

Es ist nicht die erste Anlage, die das Heidenheimer Traditionsunternehmen nach Korea liefert. Bereits im Jahr 2015 wurde eine Maschine in Betrieb genommen. Seither kooperiert Lohse eng mit dem dort ansässigen Ingenieurbüro CET, das die neue Anlage in Siheung für die kommenden drei Jahren betreiben wird. Es dürfte nicht der letzte Auftrag aus Südkorea sein, wie Geschäftsführer Sekinger erklärt. Ein weiteres Projekt sei bereits in der Pipeline – und auch der Hyundai-Konzern bereite schon die nächste große Biogasfabrik vor.

Testanlagen in mehreren europäischen Ländern

Der Maschinenbaubereich von Lohse ist weltweit tätig. In Europa habe das Unternehmen in mehreren Ländern Testanlagen in Betrieb, um potenziellen Kunden die Lohse-Technik in der Praxis zu präsentieren, so die Pressemitteilung. „So können sie sich selbst ein Bild machen und die Anlage mit spezifischen Materialien aus dem Verarbeitungsalltag testen“, erklärt Sekinger. Vor kurzem seien neue Systeme in Frankreich, Spanien und Österreich in Betrieb gegangen. Klassische Serienmodelle gebe es in diesem Bereich nicht: „Jede Rohsuspension hat andere Eigenschaften, zudem variieren die gesetzlichen Rahmenbedingungen von Land zu Land“, erklärt Burr. So seien die Vorgaben in Dänemark, was die erlaubte Menge an Störstoffen betrifft, um einiges strenger als in Deutschland.



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