Groß, größer, Sommer 2024 – bei allen Gemüsesorten, die Wasser lieben, dürfte das heuer der Wahlspruch beim Wachsen gewesen sein. Auf einen Aufruf der Redaktion hin erreichten die HZ zahlreiche Fotos von mehrpfündigen Tomaten, Zucchini und auch anderen Früchten sowie gigantisch groß gewachsener Pflanzen.
Klar, der viele Regen hat seinen Teil dazu beigetragen. Doch das soll nicht davon ablenken, dass der zurückliegende Sommer für Hobby-Gärtner ein ziemlich herausfordernder war. Einer, der weiß, wovon er spricht, ist der Heidenheimer Wolfgang Dewein. Dewein ist Mitglied des Landesverbands der Gartenfreunde und selbst seit Jahrzehnten aktiv im Gemüseanbau. Auch er hatte Pech dieses Jahr. Die Kartoffeln: eine einzige Enttäuschung. Die Bohnen: Musste er nach einem anfänglichen Totalausfall nachpflanzen. Er sagt: „2024 war, was Unbill anbelangt, reichlich.“ Zu Nässe und Kälte kamen Pilzbefall, Hagel und eine Unmenge an Schnecken (oder Käfern). Selbst diejenigen Gärtner, die ein Gewächshaus ihr Eigen nennen, hatten es nicht leicht, wie Dewein beobachtet hat.
Wer im Glashaus Gurken oder Tomaten anpflanzte, hatte auch dort große Probleme. „Es war im Frühjahr lange kalt, regenreich und im Gewächshaus herrschte durch den ungenügenden Luftwechsel eine hohe Luftfeuchtigkeit“, resümiert der Gartenfachmann. „In den wenigen Sonnentagen kam es dann dort meist zu einem Hitzestau.“ Diese Stressfaktoren hätten auch im Gewächshaus Pilzkrankheiten und das vorzeitige Absterben der Pflanzen begünstigt. Ob also unter Glas oder im Freiland – der Sommer 2024 war, wie Dewein es diplomatisch, aber vielsagend formuliert, „eine Herausforderung“.
Doch auch Dewein konnte am Ende einige schmackhafte Gemüse ernten, darunter Tomaten in großer Sortenvielfalt. Überwiegend Tomaten sind es auch, die die HZ-Redaktion in Form von Fotos ihrer Leserinnen und Leser erreicht hat. Die schwerste bringt es auf immerhin 1244 Gramm. Von so mancher Frucht gab es gleich mehrere Tage am Stück Salat, berichtete eine Leserin. Und wer seine Zucchini zu lange am Strauch ließ, der hatte förmlich über Nacht einen Kaventsmann, der jede Toastbrotpackung in der Länge locker übertrifft.
Ob alle die hier abgebildeten Ernteerfolge auch so lecker wie groß oder lang waren, das haben ihre Züchter bzw. Anbauer der HZ nicht verraten. Dewein jedenfalls merkt an, dass sich bei vielen Gemüsesorten die Größe tatsächlich eher negativ auf den Geschmack auswirkt. Der Grund: Die Aromastoffe sitzen unter der Schale. Wird die Frucht (zu) groß, verteilen sie sich eben auch auf größerer Fläche und der Geschmack nimmt ab. Doch so oder so: Was aus dem eigenen Garten kommt, kann bekanntlich nur lecker sein. Es ist schließlich die eigene Ernte – und die war dieses Jahr besonders hart erkämpft.
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