Bündnis gegen rechts

Gegendemo zum Alice-Weidel-Auftritt am Sonntag in Heidenheim geplant

Parallel zum Besuch der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel im Heidenheimer Konzerthaus am Sonntag plant das Bündnis gegen rechts eine Demonstration und Kundgebung unter dem Motto „Heidenheim bleibt bunt!“. Es wird mit 1500 Teilnehmern gerechnet.

Die AfD kommt am Sonntag, 9. Februar, mit ihrer Kanzlerkandidatin Alice Weidel ins Heidenheimer Konzerthaus. Dagegen formiert sich in der Stadt Widerstand: Das Bündnis gegen rechts ruft unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer – Heidenheim bleibt bunt!“ zu einer Demonstration und Kundgebung auf.

Laut Phillip Boyer, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall, rechnen die Veranstalter mit mindestens 1500 Teilnehmern. Im Bündnis gegen rechts sind unter anderem der DGB, die IG Metall und Verdi vertreten, außerdem die SPD, Die Linke und die Grünen, der Verein Kulturbündnis Heidenheim, die „Omas gegen rechts“ und das antifaschistische Netzwerk Heidenheim.

Große Solidarität zu spüren

„Wir als Gewerkschaft haben ein Problem damit, wenn man zu einem Teil unserer Mitglieder sagt, sie müssen weg aus diesem Land“, sagt Phillip Boyer. Es gäbe eine sehr große Solidarität mit Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen, die einen Migrationshintergrund haben. In seinen Augen sei es untragbar, Minderheiten zum Schuldigen für Probleme im Land zu machen.

In Bezug auf die AfD-Kanzlerkandidatin Weidel sagt Boyer: „Es ist unerträglich, wie diese Person über Menschen redet, als wären sie Objekte.“ Damit seien deren Menschenrechte verletzt. „Der demokratische Streit ist extrem wichtig“, so der Gewerkschafter. Man dürfe auch Randpositionen vertreten, aber nicht die Grenzen überschreiten.

So soll die Demonstration ablaufen:

Die Demonstrationsteilnehmer sammeln sich am Sonntag, 9. Februar, ab 14 Uhr am Bahnhof Heidenheim. Ab 14.30 Uhr soll sich der Demonstrationszug durch die Stadt in Richtung Konzerthaus bewegen. Dort findet ab 15 Uhr die Kundgebung in der Alfred-Bentz-Straße vor dem Konzerthaus statt. Geplant sind acht kurze Redebeiträge sowie Live-Musik von den Bands „The Higgins“ aus Aalen und „Skattlegrid“.

Die AfD kündigt ihre Veranstaltung mit Alice Weidel, Tino Chrupalla, Markus Frohnmaier und Martin Hess von 15.45 bis 20 Uhr im Konzerthaus an. Ab 15 Uhr ist Einlass ins Gebäude. Zutritt haben nach Auskunft der AfD nur Mitglieder der Partei, wobei diese jeweils einen Gast mitbringen können.

Aufruf zur friedlichen Demonstration

„Wir wollen vor Ort sein, wenn die Teilnehmer der Veranstaltung dort ankommen“, erklärt Phillip Boyer. Er hofft, dass diese dadurch mit all jenen konfrontiert sind, die die Ansichten und Ziele der in Teilen rechtsextremen Partei nicht teilen.

Das Bündnis gegen rechts ruft zu einer friedlichen Demonstration auf. „Wir wollen keinen schwarzen Block“, sagt Boyer. Gewalt helfe der Sache nicht, sondern würde ihr im Gegenteil schaden.

Polizei will mit angemessenen Kräften im Einsatz sein

Das Polizeipräsidium Ulm beobachtet die Lage rund um die Veranstaltung auch bereits im Vorfeld. „Alle Erkenntnisse fließen in die Einsatzplanungen mit ein“, so Polizei-Pressesprecher Sven Vrancken. Die Polizei stehe in einem engen Austausch mit der Stadt Heidenheim und werde „mit einem angemessenen Kräfteansatz in Heidenheim im Einsatz sein.“

In Neu-Isenburg bei Frankfurt, wo Alice Weidel am vergangenen Wochenende einen Wahlkampfauftritt hatte, beteiligten sich 9000 Menschen an der Gegendemonstration.

Für den Vermieter eine Veranstaltung wie andere auch

Das Konzerthaus wurde von der Congress & Event Heidenheim GmbH, einer städtischen Gesellschaft, an die AfD vermietet. Deren Geschäftsführer Ruven Becker begründet dies damit, dass alle Veranstalter gleichbehandelt werden würden. Zu Gerüchten, dass sich Mitarbeiter geweigert hätten, bei der AfD-Veranstaltung zu arbeiten, sagt Becker: „Bei mir sind solche Aussagen nicht aufgeschlagen.“ Alle Aufgaben seien im Team verteilt worden und das Personal werde die Veranstaltung begleiten wie bei anderen Events auch. „Letztlich ist es unser Job, jede Veranstaltung professionell zu begleiten. Dabei spielt es keine Rolle, welche Herkunft, Hautfarbe, Religion oder politische Gesinnung unser Kunde hat“, so Becker.

Kontakt zum Veranstalter der Gegendemonstration, dem Bündnis gegen rechts, kann unter info.hdh@aufstehen-gegen-rassismus-ostalb.de aufgenommen werden.