Leserbrief

Gehört die Bundesrepublik zu den Kriegstreibern?

Leserbrief zum Besuch von Anton Hofreiter beim Sommerfest der Grünen und zum Beitrag „Ungebremster Optimismus“ (Ausgabe vom 22. Juli):

Die wahren Kriegstreiber seien die, die keine Waffen mehr schicken wollen. Nimmt man Anton Hofreiter beim Wort, dann gehört die Bundesrepublik dazu, denn im Haushaltsentwurf für 2025 wurden die Zuwendungen an die Ukraine nahezu halbiert. Da die Ukraine aus eigener Kraft den Krieg nicht führen kann, bedeutet das eine Verringerung der Kampfkraft.

Auf der Sicherheitskonferenz in München sagte J. D. Vance, Kandidat der Republikaner für das Amt des US-Vizepräsidenten, an die deutsche Regierung gerichtet: „Wenn Putin um jeden Preis besiegt werden muss, dann hören Sie auf, Ihr eigenes Land im Namen einer lächerlichen Ökostrompolitik zu deindustrialisieren. Aber ich glaube, dass Washington, zumindest die aktuelle Führung in Washington, die Tatsache, dass die Europäer völlig von uns abhängig sind, wirklich gut findet. Das ist kein Bündnis. Diese Leute sind keine ernstzunehmenden Verbündeten. Sie sind Klientelstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika, die tun, was immer wir von ihnen wollen.“

Die eingeplanten Milliarden werden möglicherweise gar nicht fließen, denn Vance ließ verlauten, dass es ihm egal ist, was mit der Ukraine geschieht. Unter der Voraussetzung, dass Trump die Wahl gewinnt: Wird das Kriegsziel der deutschen Regierung, Putin zu besiegen, noch relevant sein, wenn der Druck der USA nicht mehr vorhanden ist?
Harald Berger, Dischingen