„Warum sollten wir neu bauen, wenn wir nicht unseren Bestand nutzen können?“ So leitete die Oggenhausenerin Larissa Schmidt ihren Vorschlag für ein Dorfgemeinschafthaus ein. Die 23-jährige Architekturstudentin lieferte vor dem Oggenhausener Ortschaftsrat einen Plan für das so lang erwünschte Gemeinschaftshaus und stieß dabei auf sehr viel Zustimmung. Auch von anwesenden Bürgern wurde der Entwurf hochgelobt.
Warum sollten wir neu bauen, wenn wir nicht unseren Bestand nutzen können?
Larissa Schmidt, Architekturstudentin aus Oggenhausen
Das Dorfgemeinschaftshaus mit ökologischem Ansatz
Schmidts Vorschlag ist alles andere als ein Zufallsprodukt: Die Projektplanung war Teil ihrer Semesterarbeit im 7. Semester des Architekturstudiums. Begleitet und geprüft wurde ihr Projekt von der Schweizer Architektin Corina Trunz. Ihr Ziel war es, mit dem Vorschlag die über die Jahre hinweg aufgekommenen Bedürfnisse der Oggenhausener Bevölkerung zu decken und dem Rat einen realistischen Vorschlag zu machen.
Viele Räume im Untergeschoss der Halle werden einfach nicht genutzt, wie es vorgesehen wäre. Zudem ist die Aufteilung teils sehr unübersichtlich.
Larissa Schmidt, Architekturstudentin aus Oggenhausen
Der Plan ist simpel: statt ein neues Haus zu bauen, sollen die bereits bestehenden Räume der Turn- und Festhalle in Oggenhausen umstrukturiert werden. „Viele Räume im Untergeschoss der Halle werden einfach nicht genutzt, wie es vorgesehen wäre. Zudem ist die Aufteilung teils sehr unübersichtlich“, so Schmidt. Die Architekturstudentin schlägt zudem einen Anbau an der Westseite des Gebäudes vor. Dieser soll, anders als das Bestandsgebäude, einen Skelettbau aus Holz haben: „Wir verfolgen einen ökologischen Ansatz, der sich aber dem Betonskelettbau der Halle angleicht. Holz ist dabei ähnlich proportioniert und hat dieselbe Spannweite wie Beton.“ Die bereits bestehende Fassade soll zum Großteil behalten oder umgenutzt werden, die Fassade des Anbaus hingegen wird farblich angepasst.

Die bislang spärlich genutzten Räume unterhalb der Halle sollen umstrukturiert werden. Entstehen sollen laut Schmidts Plan ein Technikraum im hinteren Teil der Halle, mehrere Lagerräume für verschiedene Vereine, ein eigener Geräteraum und ein größeres Foyer, das einen Blick über die Südseite des Gebäudes gewährleisten soll. „Für die Vereine im Dorf, die aktuell auf mehrere Standorte verteilt sind, soll das neue Gebäude ein Treffpunkt werden, bei dem das ganze Dorf zusammen kommt“, sagt Schmidt.
Barrierefreie Umkleiden wären möglich
Schmidts Plan weist ebenfalls auf, dass die Küche der Turn- und Festhalle nach unten verlagert wird, um im oberen Bereich mehr Platz für sportliche Aktivitäten oder Geräte bieten zu können. Zudem wäre durch den Anbau Platz geschaffen für größere Umkleiden, die auch die Möglichkeit bieten, barrierefrei zu sein: „Ohne das wäre ein Aufzug innerhalb des Gebäudes unumgänglich in der Zukunft“, so Schmidt mit Blick auf die anstehenden Kosten. Da fehlende Gelder häufig der ausschlaggebende Punkt waren, wieso Oggenhausen kein Dorfgemeinschaftshaus bauen durfte, sorgte dieser Vorschlag für großes Aufatmen im Ortschaftsrat.
Ohne das wäre ein Aufzug innerhalb des Gebäudes unumgänglich in der Zukunft.
Larissa Schmidt, Architekturstudentin aus Oggenhausen
Auf die Präsentation Schmidts folgten jubelartige Szenen im Oggenhausener Rathaus. Ortsvorsteher Alexander Jurtschak zeigte sich erleichtert, dass ein plausibler und vor allem kostengünstiger Plan nun dem Heidenheimer Gemeinderat vorgeschlagen werden kann. Da jedoch weiterhin keine Haushaltsgelder für das Projekt zur Verfügung stehen, liegt die Umsetzung dieses Vorhabens noch in weiter Ferne. Die Hoffnung ist jedoch da, dass in Oggenhausen in Zukunft nicht nur Luftschlösser sich erträumt werden müssen.