Ausbau der Breitbandversorgung

Neuer Anlauf für Glasfaser in Heidenheim: „Toni“ will es nochmal wissen

Mit dem Breitband-Tarif „Toni“ war die BBV in Heidenheim bisher nicht erfolgreich. Warum das Unternehmen jetzt einen neuen, aber finalen Versuch unternimmt, mehr Kunden zu gewinnen.

So richtig erfolgreich war die Breitbandversorgung Deutschland (BBV) bisher in Heidenheim nicht. Im Sommer 2022 hatte das Unternehmen angekündigt, das gesamte Stadtgebiet mit Glasfaserleitungen auszustatten und damit jedem Haushalt und Gewerbetreibenden schnelles Breitband-Internet bis ins Haus legen zu wollen. Der Ausbau, so der ursprüngliche Plan, hätte im Herbst 2023 beginnen sollen.

Doch bisher ist überhaupt nichts geschehen. Grund dafür ist, dass das Unternehmen nicht die für einen wirtschaftlichen Ausbau erforderliche Anzahl an Vorverträgen abschließen konnte. Doch will die BBV die Flinte noch nicht ins Korn werfen: „Ich glaube fest daran, dass das in Heidenheim noch möglich ist, deshalb starten wir eine weitere Kampagne“, so der neue BBV-Geschäftsführer Martin Naber, der seit vergangenem Herbst das Unternehmen leitet.

Doch woran sind die bisherigen Bemühungen gescheitert? „Uns ist bewusst, dass es insbesondere im vergangenen Jahr einige Irritationen gab. Hintergrund ist, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den letzten zwei Jahren stark geändert haben. Wir mussten deshalb Elemente unserer Ausbauplanung auf den Prüfstand stellen. In Heidenheim haben wir bisher nicht die notwendige Nachfrage in der Vorvermarktung erreicht“, so Naber.  Doch man stehe weiterhin zu den Vereinbarungen und werden ausbauen, wenn die Vermarktungsziele nun erreicht werden.

25 Prozent werden benötigt

Auf Nachfrage sagt der Geschäftsführer, dass mit dem Ausbau begonnen werden kann, wenn 25 Prozent aller Haushalte und Gewerbebetriebe einen „Toni“ genannten Tarif abgeschlossen haben. Bisher habe man übers gesamte Stadtgebiet etwa die Hälfte dieses Zieles erreicht. Daran, dass Glasfaser die Zukunft ist, lässt Naber keinen Zweifel: „Wir haben verstanden, dass es uns bisher nicht gelungen ist, diese wichtigen Informationen ausreichend zu vermitteln. Das wollen wir jetzt beheben und der Bevölkerung von Heidenheim klarmachen, welche Chance in unserem Vorhaben für die langfristige Entwicklung und Attraktivität der Stadt Heidenheim steckt.“ Das Unternehmen verspricht, Kunden, die einen Vertrag abschließen, die Glasfaserleitung kostenfrei bis ins Haus zu legen.

Deshalb ist vorgesehen, eine neue Informations- und Werbeoffensive zu starten. Doch will das Unternehmen jetzt im zweiten Anlauf anders vorgehen. So soll die Vermarktung in vier Abschnitten erfolgen, in denen ganz gezielt Kunden angesprochen werden. Der erste Abschnitt umfasst Mergelstetten, Oggenhausen, Großkuchen, Kleinkuchen und die Oststadt. Hier will die BBV in der kommenden Woche beginnen. Weitere Abschnitte sind die Heidenheimer Kernstadt und die Weststadt, Schnaitheim und der Mittelrain sowie das Heckental und der Zanger Berg.

Erste Phase ist entscheidend

In diesen vier Abschnitten soll nacheinander konzentriert für die BBV-Angebote geworben werden. Jeder dieser Stufen ist auf fünf Monate ausgelegt. „Dann müssen wir erfolgreich sein. Wenn wir in einem Abschnitt unser Ziel erreicht haben, folgt der nächste“, so Naber. Doch was, wenn das nicht gelingt? „Wenn die Bürgerinnen und Bürger den Bedarf nicht sehen, müssen wir unser Engagement in Heidenheim beenden. Es macht keinen Sinn, ein totes Pferd zu reiten“, sagt der Geschäftsführer. Das bedeutet, dass in spätestens fünf Monaten, also im September, feststehen wird, ob die BBV den Glasfaserausbau in Heidenheim angehen wird, oder nicht. Eines steht allerdings jetzt schon fest: In Oggenhausen soll der Ausbau im Sommer beginnen, hier ist die erforderliche Quote von 25 Prozent erreicht.

Sollte das im ersten Abschnitt auch gelingen, will das Unternehmen in die Feinplanung einsteigen und so schnell wie möglich mit dem Ausbau beginnen. „Das wird aber nicht mehr in diesem Jahr der Fall sein“, so Naber. Derzeit liegen der BBV auch noch keine Wegerechte nach dem Telekommunikationsgesetz vor. „Wir arbeiten derzeit an der Beantragung, das ist ein Standardvorgang, der gemacht werden muss“, so der Geschäftsführer. Zu zeitlichen Verzögerungen in Sachen Ausbau jedenfalls führe die noch nicht vorhandene Genehmigung nicht.

Auch Anschluss ohne Vertrag

Die BBV will den Heidenheimern auch die Möglichkeit anbieten, Glasfaser bis ans Haus legen zu lassen, ohne einen „Toni“-Vertrag abzuschließen. Allerdings müssen die Arbeiten dann bezahlt werden. Der Preis liegt bei 599 Euro bis zu einer Strecke von 25 Metern. Derartige Anschlüsse ohne Vertrag werden jedoch nicht der Quote von 25 Prozent aller Haushalte zugerechnet, die für den wirtschaftlichen Ausbau notwendig sind.

Um vor Ort besser präsent zu sein, soll es ab der kommenden Woche auch einen Shop der BBV in den Schloss-Arkaden geben, in dem das Unternehmen sein Angebot vorstellt.

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