Die Postbank schließt am 3. Februar ihre Filiale in Heidenheim am Bahnhofplatz 3. Damit gibt es dort künftig weder einen Bankautomaten noch eine persönliche Bankberatung. Gleichzeitig werden im Gebäude gegenüber dem Bahnhof auch keine Schalter der Deutschen Post mehr betrieben, sodass Postdienstleistungen wie der Versand von Paketen, Briefen und Expresssendungen entfallen.
„Wenn die Postbank eine Filiale schließt, werden dort auch keine Postleistungen mehr angeboten“, teilt ein Sprecher der Deutschen Post mit. Nach aktuellem Stand bleiben einzig die Briefkästen erhalten. Für Post- und Paketdienstleistungen gibt es Alternativen, für Bankdienstleistungen wird es jedoch aufwändiger.
Für Postdienstleistungen verweist der Sprecher als Alternative auf die Post-Partnerfiliale der Deutschen Post in der August-Lösch-Straße 6. Dort betreibt Markus Engelmann eine seiner vier Filialen mit sämtlichen postalischen Dienstleistungen im Landkreis Heidenheim. Alle Standorte von Partnerfilialen, DHL-Paketshops, Packstationen und Poststationen sowie Briefkästen sind unter www.dhl.de/standortfinder zu finden. Bankdienstleistungen sind jedoch an keiner dieser Stellen im Landkreis Heidenheim verfügbar.
Wo können Heidenheimer Postbankkunden künftig Bargeld abheben?
Die Schließung der Filiale trifft Bankkunden besonders hart. Diese wurden laut einem Postbank-Sprecher per Aushang und persönlichem Anschreiben über diesen Schritt informiert. Ebenso über die Alternativen: Für Bankgeschäfte wie Überweisungen, Ein- und Auszahlungen von Bargeld oder Beratungen verweist die Postbank auf die Filiale in Nördlingen, Bürgermeister-Reiger-Straße 3 – etwa 40 Kilometer entfernt von Heidenheim. Auf Wunsch biete die Postbank Finanzberatung zu Immobilienthemen auch bei Kunden zu Hause an, teilt ein Pressesprecher der Bank mit.
Wer als Postbankkunde Bargeld abheben möchte, wird durch die Filialschließung stark eingeschränkt. Die Postbank gehört zusammen mit der Deutschen Bank, der Commerzbank und der HypoVereinsbank zur Cash-Group. „Damit stehen den Kunden der Postbank alle Geldautomaten der Cash-Group-Banken sowie der Bargeldbezug an den Kassen der teilnehmenden Shell-Tankstellen kostenlos zur Verfügung“, so der Sprecher. Das Problem: In den vergangenen Jahren haben alle diese Banken ihre Filialen in Heidenheim geschlossen, weshalb es keinen Geldautomaten der Cash-Group-Banken mehr vor Ort gibt. Wer Bargeld abheben möchte, muss dies bei anderen Banken tun und Gebühren in Kauf nehmen.
Auch die Alternative, auf die die Postbank verweist, scheint in Heidenheim nicht verfügbar zu sein: Beim Einkaufen an der Kasse kann man bis zu 200 Euro abheben. Ein Blick auf die digitale Landkarte der Postbank zeigt, dass in Heidenheim keine Partnergeschäfte angezeigt werden. Bleibt noch die Möglichkeit eines sogenannten Bargeld-Codes über die Postbank-App, mit dem Kunden bei teilnehmenden Einzelhändlern Beträge bis zu 999,99 Euro abheben können. Aufgelistet sind dabei unter anderem Rewe und DM.
Was geschieht mit den Beschäftigten?
„Betriebsbedingte Kündigungen haben wir ausgeschlossen“, teilt ein Postbank-Sprecher auf Nachfrage mit. Alle Kundenberater sollen unverändert beschäftigt werden – entweder in anderen Filialen oder in regionalen Beratungscentern, die für Video- und Telefonberatungen aufgebaut wurden. Mit den anderen Mitarbeitenden werde das Gespräch gesucht. „Abhängig von der individuellen Situation kommen im Rahmen bestehender betrieblicher Regelungen unter anderem Beschäftigungen in anderen Bereichen der Bank, Altersteilzeit oder Abfindungen infrage.“ Zur Anzahl der Mitarbeitenden in den Filialen gibt die Postbank aus Sicherheitsgründen keine Auskunft.
Eine Post-Tradition in Heidenheim endet
Mit dem Auszug der Postbank verschwindet bald das gelbe Logo, die Markenfarbe von Post und DHL. Die Pläne für das Postgebäude stammen aus dem Jahr 1895, die für den Erweiterungsbau aus dem Jahr 1921. Das ehemalige Verteilzentrum, das im Sommer 2023 in einen Neubau in Oggenhausen umgezogen ist, wurde in den 1980er-Jahren erbaut. In Teilen dieser Räume eröffnete im Sommer 2024 die Jugendberufsagentur. Das gesamte Postareal wurde 2021 von der Augsburger Estatis-Gruppe gekauft.
Warum die Post vor Ort bleiben muss
Die Deutsche Bank als Mutterkonzern der Postbank kann frei über den Fortbestand der Filialen entscheiden. Anders verhält es sich bei der Deutschen Post AG. Diese wurde zwar ebenfalls privatisiert, ist jedoch laut Postgesetz verpflichtet, die Grundversorgung sicherzustellen. In einer Veröffentlichung der Bundesnetzagentur heißt es: „Bundesweit müssen mindestens 12.000 Filialen vorhanden sein. In Gemeinden und Wohngebieten mit mehr als 2.000 Einwohnern muss es mindestens eine Filiale geben. Ab 4.000 Einwohnern muss eine Filiale in zusammenhängend bebauten Gebieten in maximal 2.000 Metern erreichbar sein.“
Anstelle einer Filiale kann die Deutsche Post AG an einzelnen Orten auch einen Automaten betreiben. Dies ist jedoch nur mit Zustimmung der Bundesnetzagentur und nach Anhörung der betroffenen Gemeinde möglich.
undefinedundefined