Leserbrief

Großgastronomie in Heidenheim nicht machbar

Leserbrief zur Zukunft des Elmar-Doch-Hauses in Heidenheim:

Nun braucht’s also noch einen Monat länger, bis der OB glaubt, einen Gastronomiebetreiber präsentieren zu können. Nach mehr als drei Jahren irrwegiger Suche ist wenigstens die finale Entscheidung in Sicht. Sollte wider alle Erwartungen kein Betreiber präsentiert werden können, dürfte es diesmal schwerfallen, wie in der Vergangenheit einige Male erfolgreich praktiziert, mit der Ankündigung eines Kurswechsels in der Zielfindung den Beschluss zu verhindern. Monatelang wurde verhandelt, eine Fristverlängerung in Anspruch genommen, sodass sehr wohl mit mindestens einem Gastronomiebetreiber als Bewerber zu rechnen ist.

Doch wer glaubt, dass mit einem Zuschlag an einen Bewerber man nun befreit aufatmen kann, der irrt gewaltig. Denn die Zeit des Zagens und Bangens wird sich fortsetzen, ein Schrecken ohne Ende bleibt. Weshalb? Die Stadt muss einen Vertrag erfüllen, bei dem sie in ihrer Kalkulation von einem ein Jahr alten, nur grob geschätzten Kostenrahmen von 10,6 Millionen Euro ausgeht und auch dahingehend eine Mindestpacht von 17,50 Euro pro Quadratmeter festgelegt hat. Es braucht nun keinen Bauexperten, um zu wissen, wie schnell mit fortschreitender Zeit Kostenschätzungen im Papierkorb landen. Denn erst jetzt wird die konkrete Planung in Auftrag gegeben, verbunden mit einer genaueren Kostenberechnung. Das Risiko der Kostenentwicklung trägt somit ausschließlich die Stadt.

Noch viel stärker schlägt jedoch zu Buche, dass die finanzielle Situation unserer Stadt sich in dramatischer Weise verschlechtert hat. Nur wenige Wochen ist es her, als im Rahmen der Haushaltsberatungen quer durch alle Fraktionen das Bekenntnis abgegeben wurde, alle Anstrengungen zu unternehmen, um dieser großen Herausforderung auch gerecht zu werden. Der Umbau des Elmar-Doch-Hauses zur Aufnahme einer Gastronomie kann weder als Pflichtaufgabe der Stadt noch als bereits baulich begonnenes Projekt eingeordnet werden. Weshalb nun auch keinerlei Zwang besteht, den Start für dieses risikoreiche Projekt freizugeben.

In einer Zeit großer Unsicherheiten, wie wir sie gerade haben, muss solides Wirtschaften mit kalkulierbaren Folgen klar im Vordergrund stehen. Im Grunde genommen ein Besinnen auf die Tugenden unserer eigenen bodenständigen Lebensweise, welche in der Vergangenheit auch maßgeblichen Einfluss genommen hatte auf die Entwicklung aller Bereiche unserer Stadt. Entstanden sind dabei weltweit agierende Industrieunternehmen.

Selbst im Sport gilt das hohe deutschlandweite Ansehen unseres FCH weniger dem Aufstieg in die Bundesliga als der Art und Weise, wie er dieses Ziel mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln sowie fähigen Kräften erreicht hat, und wie eine breite Basis vor Ort bereit ist, dieses Unternehmen zu unterstützen. So schwer es dem einen oder anderen fallen mag, es ist nun Zeit, sich endgültig von dem Projekt Großgastronomie im Elmar-Doch-Haus zu verabschieden.
Dieter Seitz, Heidenheim