Überlegungen zum Umbau

Grüngut abgeben ohne lange Wartezeit bald in Mergelstetten möglich?

Stau und Wartezeit ist die Realität für alle, die am Mergelstetter Entsorgungszentrum vor allem an Samstagen Grüngut und Co. entsorgen wollen. Wie das verbessert werden könnte, dazu gibt es verschiedene Überlegungen.

Grüngut abgeben ohne lange Wartezeit bald in Mergelstetten möglich?

An manchen Tagen reicht der Rückstau von Autos bis auf die Zoeppritzstraße auf Höhe der Kläranlage in Mergelstetten. Die Wartenden müssen Zeit und Geduld mitbringen, wenn sie Grünschnitt oder Sperrmüll anliefern wollen. Gleichzeitig kämpfen die Mitarbeitenden damit, den Ansturm so gut es geht zu bewältigen. Wie das verbessert werden könnte, ist schon lange eine offene Frage. Jetzt nahm sich der Kreisabfallwirtschaftsausschuss erneut dieser Sache an und setzte an mehreren Stellschrauben an.

1. Der Umbau des Entsorgungszentrums in Mergelstetten

Der Betriebsleiter des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs, Dr. Sebastian Meier, hat im Sommer für 10.000 Euro eine Studie zum möglichen Umbau des Entsorgungszentrums in Auftrag gegeben und erste Ergebnisse dem Gremium vorgestellt: Könnte eine zweite Waage das Nadelöhr am Eingang entschärfen? Können private und gewerbliche Anlieferungen getrennt werden? Kann der Grüngutsammelplatz separiert werden? Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, zumal Investitionen sich auf die Abfallgebühr auswirken könnten, die im kommenden Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit sowieso schon steigen wird. Ein Kreistagsbeschluss zu den Gebühren steht noch aus.

2. Neues Wertstoffzentrum in Nattheim

Schon im Ausschuss ließ der CDU-FDP-Fraktionsvorsitzende Bernhard Ilg Skepsis anklingen angesichts hoher Kosten und dem Neubau eines Grüngutsammelplatzes in Nattheim. „Ist das der richtige Zeitpunkt, in Mergelstetten zu planen, nicht wissend, wie sich Nattheim auf die Anlieferungsströme auswirkt?“

Die neue Sammelstelle entsteht auf dem Gelände der Deponie in Nattheim. Längerfristig soll auch ein Entsorgungszentrum analog zu Mergelstetten entstehen. Die Tiefbauarbeiten für den Grüngutplatz haben zwar schon begonnen, doch wird dieser nicht bis Dezember fertig, wie geplant war. Laut Meier sind die Lieferzeiten für Baumaterialien Grund für die Verzögerung. Um die Zuschüsse vonseiten des Landes für den Bau nicht zu gefährden, ist eine Verlängerung der Fertigstellung bis Ende März beantragt worden.

Auf der ehemaligen Mülldeponie bei Nattheim entsteht der neue Grüngutsammelplatz. Sabrina Balzer

3. Kostenlose Anlieferung von Grünschnitt?

2,50 Euro kostet die Anlieferung von Grünschnitt. Die größte Sammelstelle befindet sich im Entsorgungszentrum Mergelstetten. Die künftige in Nattheim wird nahezu gleich groß und soll Anlieferungen aus dem nördlichen Landkreis auffangen. Für die CDU/FDP-Fraktion hatte deren Fraktionschef Bernhard Ilg den Antrag gestellt, die Anliefergebühr zu streichen. Das hätte zweierlei Vorteile: Zeitersparnis bei der Anlieferung sowie die Reduzierung des wilden Entsorgens von Grünschnitt in Wald und Flur.

Betriebsleiter Meier hielt hinsichtlich des wilden Mülls entgegen, dass diese Entwicklung nicht zwangsläufig eintreten werde. Das habe sich bei anderen Abfallarten wie Sperrmüll und Elektrogeräten gezeigt, die gratis angeliefert werden könnten.

Meiers zweites Argument: Fällt die Gebühr weg, würde noch mehr Grünschnitt angeliefert. Dies wiederum würde zu höheren Logistik- und Personalkosten führen, was sich dann direkt in den Gebührenhaushalt und damit in der Gebührenkalkulation 2024 und 2025 widerspiegeln würde. Das heißt im Klartext: noch höhere Müllgebühren.

„Diesen Schuh wollen wir uns nicht anziehen, dass wegen uns die Müllgebühr noch mehr steigt“, so Ilg, weshalb seine Fraktion den Antrag vorläufig nicht weiterverfolge. Doch blieben Zweifel an der Rechnung: Wenn weniger Grünschnitt abgeholt wird, muss man der Firma dann vielleicht weniger bezahlen? Da nicht klar war, ob die Kosten pauschal abgerechnet werden oder nach Menge, blieben die Auswirkungen auf das System unklar und Meier vorläufig eine Antwort schuldig.

4. Mehr Grüngutcontainer im Landkreis Heidenheim?

Im Gremium wurde angeregt, dass jeder Wertstoffhof im Landkreis mit einem Grüngutcontainer ausgestattet werden sollte. Die Leute könnten so ihr Grüngut schneller loswerden, die Fahrstrecken könnten verkürzt werden. Der Betriebsleiter machte dazu deutlich, dass viele Wertstoffhöfe nicht die Fläche hätten, um einen solchen Container aufzustellen.

So funktioniert das Grüngut-System im Landkreis Heidenheim

Der Landkreis Heidenheim verfügt sowohl über ein Hol- als auch ein Bringsystem für Grünschnitt und Bioabfall. Es gibt Biotonnen, die regelmäßig geleert werden. Viermal im Jahr wird Grüngut am Straßenrand gesammelt.

Im Bringsystem stehen 13 Grüngutsammelplätze sowie das Entsorgungszentrum Mergelstetten zur Verfügung. Der Hauptanteil der organischen Abfälle wird über die Bioabfallbehälter gesammelt. Grün- und Gartenabfälle werden überwiegend im Entsorgungszentrum und über die Straßensammlung abgegeben.

Während der Vegetationszeit ist ein besonders hohes Aufkommen im Entsorgungszentrum zu verzeichnen. Fast täglich werden in dieser Zeit mehr als 100 Kleinanliefermengen an einem Öffnungstag registriert.

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