Händler-Sprecher Charles Simon: Gastronomie nicht um jeden Preis
In der Diskussion um eine gastronomische Nutzung des Elmar-Doch-Hauses in der Hauptstraße hat Oberbürgermeister Michael Salomo in der jüngsten Gemeinderatssitzung zahlreiche Argumente vorgebracht, die seine Vision untermauern sollen. Unter anderem sprach er auch mehrmals davon, dass von einer großen Gastronomie im Rathaus auch der Heidenheimer Handel profitieren würde.
Die Händlervereinigung HDH, so Salomo, hänge „sehr viel Herzblut rein, um die Stadt attraktiver zu machen. Doch das wird nicht ausreichen, wir müssen den Handel auch unterstützen“, betonte der OB. Das könne man durch eine interessante Gastronomie, aber auch durch einen Platz, der durch den Abriss des Café Sonnleiter direkt neben dem Elmar-Doch-Haus geschaffen werden könnte. „Wir haben gesehen, dass die Schlittschuhbahn im Winter sehr gut funktioniert hat, mit einem größeren Platz wäre das noch attraktiver“, sagte der Oberbürgermeister.
Charles Simon hat Bedenken gegenüber großem Gastronomen
Doch wie steht der Handel zu einer gastronomischen Lösung fürs alte Rathaus? „Ich denke nicht, dass jemand gegen Gastronomie ist, aber eben nicht um jeden Preis“, sagt der Vorsitzende des HDH, Charles Simon. Natürlich könne mehr Gastronomie dabei helfen, vor allen Dingen den südlichen Teil der Hauptstraße zu beleben, und davon würden auch die Händler profitieren. Doch ob es tatsächlich ein großer gastronomischer Betrieb im Elmar-Doch-Haus sein muss, hält Simon zumindest für fraglich: „Mehrere kleinere Gaststätten, wie beispielsweise in Ulm, wären sicher sinnvoller.“
So hegt der HDH-Vorsitzende einerseits die Befürchtung, dass ein wirklich großer gastronomischer Betrieb den vielen kleinen noch existierenden schaden könnte. Andererseits sei die Gefahr groß, dass wieder ein Leerstand droht, sollte ein Gastronom im Elmar-Doch-Haus scheitern. „Und mehr Leerstände in der Innenstadt brauchen wir wirklich nicht.“
Die Heidenheimer Händler stören sich am Bauzaun am Elmar-Doch-Haus
Grundsätzlich findet Simon die Entscheidung des Gemeinderats vom Oktober 2021, einen Baustopp für die laufenden Umbauten im Elmar-Doch-Haus zu verhängen, gut. „Es war richtig, eine gastronomische Nutzung zu untersuchen. Aber dass es in 15 Monaten nicht geklappt hat, eine gangbare Lösung zu finden, verstehe ich nicht.“ Jetzt sei es dringend an der Zeit, einen Knopf an die Sache zu machen. „Seit mehr als einem Jahr haben wir diesen scheußlichen Bauzaun vor dem Gebäude und nichts passiert“, sagt Simon. Man habe schon bei der Stadtverwaltung nachgefragt, ob der Zaun nicht entfernt werden und die Zugangstür zum Gebäude geschützt werden könnte, doch habe man das aus juristischen Gründen abgelehnt.
„Wir wollen die südliche Hauptstraße beleben, aber nicht mit Gewalt“, betont Simon. Eine vom Oberbürgermeister vorgeschlagene Subventionierung eines Gastronomen im Elmar-Doch-Haus bezeichnet der HDH-Chef als „psychologische Katastrophe für alle anderen Gastronomen und Händlern in der Stadt.“ Und was hält er davon, zugunsten einer günstigeren Pacht andere Freiwilligkeitsleistungen zu streichen? „Dazu sage ich gar nichts, die Idee ist unfassbar“, so Simon.
Simon beklagt fehlende Parkplätze in der Nähe
Bedenken hat er auch aus anderen Gründen: „Wenn in einem solchen gastronomischen Betrieb 200 bis 400 Gäste täglich bewirtet werden sollen, und anders wäre das ja nicht finanzierbar: Wo sollen die alle parken?“ Seiner Erfahrung nach laufen Menschen nicht mehr als einen Kilometer um in ein Restaurant oder eine Kneipe zu gehen und die Parkmöglichkeiten im Umfeld des Elmar-Doch-Hauses seien mehr als beschränkt.
Eine weitere offene Frage sieht Simon darin, ob es überhaupt funktionieren kann, neben dem alten Rathaus einen neuen Platz zu schaffen. Zwar habe die Stadt das Café Sonnleitner gekauft, das direkt angrenzende kleine Gebäude, in dem ein Wäschegeschäft untergebracht ist, jedoch nicht. „Sind damit überhaupt die Voraussetzungen gegeben, dass ein Platz geschaffen wird, der mit Voraussetzung dafür ist, dass eine Gastronomie im Elmar-Doch-Haus funktionieren kann? Am Ende haben wir ein Haus ohne Platz.“
Alles in allem ist der Händler-Vertreter der Ansicht, dass möglichst schnell eine Lösung herbeigeführt werden sollte, um die Baustelle am Elmar-Doch-Haus zu beenden. Wenn diese Lösung eine gastronomische wäre, die tragbar und wirtschaftlich wäre, würde er das begrüßen, „aber nicht mit aller Gewalt“.