Den Traum, in den eigenen vier Wänden, nach Möglichkeit im eigenen Haus zu leben, hegen viele Menschen. Doch ist er meist nicht so leicht zu erfüllen. Eine der Hürden, die dabei genommen werden muss, ist natürlich die Finanzierung. Die andere, ein geeignetes Grundstück zu finden, auf dem das eigene Haus gebaut werden kann.
Besonders groß ist diese Hürde in der Stadt Heidenheim. Schuld daran sind nicht nur die hohen Grundstückspreise in den Neubaugebieten. Vielmehr konnte die Stadtverwaltung über Jahre hinweg nur wenige Bauplätze ausweisen, weshalb über lange Zeit eine enorm lange Warteliste für Interessenten gewachsen ist. Durch die Erschließung neuer Areale gibt es nun zwar wieder Bauplätze, doch haben sich die Rahmenbedingungen für Häuslebauer zum Negativen gewendet.
Warteliste wurde deutlich kürzer
Gestiegene Zinsen und Baukosten haben auch Auswirkungen auf die Warteliste, denn zahlreiche Interessenten können sich den Hausbau einfach nicht mehr leisten. Im März 2022 waren bei der Heidenheimer Stadtverwaltung noch rund 800 an Bauplätzen Interessierte registriert, seitdem schrumpft die Liste kontinuierlich. Im Mai 2023 gab es noch 765 Bewerber, im August 2023 waren es nur noch 713. Nur drei Monate später, im November vergangenen Jahres, standen 568 Interessenten auf der Liste, im Januar dieses Jahres war sie auf 531 geschrumpft. Aktuell verzeichnet man bei der Stadtverwaltung nur noch 356 Bewerber.
Kann dieser Rückgang an Bauplatz-Interessenten einzig und allein auf die deutlich höheren Baukosten zurückgeführt werden? „Nein“, sagt Oberbürgermeister Michael Salomo. Es gebe auch viele Menschen, die sich in mehreren Kommunen auf die Liste setzen lassen. Doch räumt er auch ein, dass sich aktuell viele Interessierte den Hausbau einfach nicht mehr leisten können und sich deshalb von der Liste streichen lassen. Einige wenige jedoch haben in den vergangenen Jahren Bauplätze gekauft.
Insgesamt fünf Neubaugebiete
Im Heidenheimer Stadtgebiet gibt es aktuell fünf Neubaugebiete, in denen Bauplätze vorhanden sind. Das größte ist „Reutenen Süd“, hier sind 21 Bauplätze für Einfamilienhäuser entstanden, aktuell sind davon 15 verkauft. Sechs Grundstücke sind also noch verfügbar. In diesem Areal gibt es auch 14 Grundstücke für Doppelhäuser, verkauft ist bisher kein einziges. In diesem Baugebiet liegen die Quadratmeterpreise zwischen 330 und 350 Euro pro Quadratmeter Grund, abhängig von der Lage.
Wie die Reutenen liegt auch das Neubaugebiet Kornbaindt in Mergelstetten allerdings inmitten des Vororts an der Bahnlinie. Nach jahrelangen Bemühungen war hier letztendlich doch ein kleines Baugebiet erschlossen worden. Es bietet Platz für acht Einfamilienhäuser, Bauplätze sind jedoch nicht mehr verfügbar. Verkauft worden waren die Grundstücke zum Preis von 240 Euro pro Quadratmeter.
Gleich zwei Neubaugebiete hingegen gibt es im Teilort Großkuchen. Mit zwei Bauplätzen das deutlich kleinere ist das in der Ortsmitte, hier stehen zwei Grundstücke zur Verfügung, verkauft ist noch keines. Mit einem Preis von 120 Euro für den Quadratmeter ist der Grunderwerb hier ganz erheblich günstiger als in Mergelstetten. Am Großkuchener Ortsrand gelegen, wurde erst kürzlich das Neubaugebiet Langgewand erschlossen, das insgesamt elf Bauplätze bietet. Zehn davon sind nach städtischen Angaben bereits verkauft, also ist nur noch einer zu haben. Bauwillige müssen hier 150 Euro für den Quadratmeter bezahlen.
23 Baugrundstücke für Einzelhäuser und 14 für Doppelhäuser
Mit insgesamt 25 Baugrundstücken ist das Areal Im Stauferfeld im Teilort Oggenhausen deutlich größer. Hier stehen 25 Bauplätze zur Verfügung, elf sind inzwischen verkauft. Diese befinden sich alle im vierten Bauabschnitt. Die Grundstückspreise liegen, wie im Langgewand, bei 150 Euro für den Quadratmeter.
Alles in allem gibt es damit im Heidenheimer Stadtgebiet aktuell 23 Baugrundstücke für Einzelhäuser und 14 für Doppelhäuser, die noch verfügbar sind. Das sind jedoch nur die Plätze, die die Stadt selbst anbietet, über die Anzahl der Bauflächen, die privat angeboten werden, gibt es keine Übersicht. Trotz der deutlich kleiner gewordenen Bewerberliste im Rathaus reicht die Zahl der Bauplätze damit längst noch nicht aus, um allen Interessenten ein Angebot machen zu können. Deshalb ist die Verwaltung auch bemüht, weitere Neubaugebiete auszuweisen, doch ziehen sich die Prozesse um die Bebauungsplanverfahren schon seit Jahren hin und sind auch sehr langwierig.
Kein Punktesystem
Manche Kommunen im Landkreis Heidenheim haben bei der Vergabe von Bauplätzen ein Punktesystem. Das sieht vor, dass beispielsweise Menschen, die Kinder haben, aus dem Ort stammen oder sich ehrenamtlich engagieren, bevorzugt werden.
In der Stadt Heidenheim gibt es dergleichen nicht. Hier wird die Interessentenliste der Reihe nach von oben nach unten abgearbeitet. Gibt es freie Bauplätze, schreibt die Stadtverwaltung immer etwa 20 Interessenten an, beginnend mit dem, der am längsten auf der Liste steht. Es gibt eine vierwöchige Antwortfrist. Besteht kein Interesse, werden die nächsten 20 Bewerber angeschrieben.