Fahrrad statt Auto

Heidenheim peilt neue Bestmarke beim Stadtradeln an

Vom 10. bis 30. Juni dauert das Stadtradeln 2024. Die Verantwortlichen der Stadt Heidenheim haben eine bestimmte Teilnehmerzahl im Blick.

Alter schützt vorm Radeln nicht. Eindrucksvoller Beleg für diese Behauptung ist ein Team, das sich „3 Mädels 60-70-90“ nennt und beim diesjährigen Stadtradeln in Heidenheim an den Start geht. Im Sommer 2023 war das Trio ebenfalls mit von der Partie, damals noch unter dem Namen „3 Mädels 60-70-80“.

Die Zeit macht also, wie man sehen kann, um niemanden einen Bogen. Sie ist aber noch lange kein Grund, sich in seinem Bewegungsdrang ausbremsen zu lassen und unablässig die Beine hochzulegen. Die drei erwähnten Damen jedenfalls stellten im vergangenen Jahr das Team mit den meisten Kilometern pro Kopf (1.340). Insgesamt 895 Teilnehmerinnen und Teilnehmer traten damals in die Pedale und legten insgesamt 229.974 Kilometer zurück.

Ralf Käpplinger, Radverkehrsexperte im Heidenheimer Rathaus. Foto: Michael Brendel

Bestwert aus Sicht der Stadt Heidenheim und nur knapp am selbst gesteckten Ziel vorbei: „Das Stadtradeln hat sich seit 2018 immer mehr zu einem Selbstläufer entwickelt“, sagt Ralf Käpplinger, Radfahrexperte im Rathaus, „und deshalb hatten wir gehofft, die 1.000er-Marke zu erreichen.“ Die soll nun eben heuer fallen und möglichst vielen als Motivation dienen, dauerhaft das Fahrrad statt des Autos zu nutzen.

Wer kann mitradeln?

Teilnehmen können alle Menschen, die im Landkreis Heidenheim leben, arbeiten, einem Verein angehören oder eine Schule bzw. Hochschule besuchen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Warum Stadtradeln?

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 20 Minuten moderate Bewegung pro Tag, sagt Lukas Höck, Radverkehrskoordinator im Heidenheimer Landratsamt. Die Erfahrung, der Gesundheit Gutes zu tun, münde idealerweise in eine Veränderung des persönlichen Mobilitätsverhaltens, fügt er hinzu. Diese wiederum diene dem Klimaschutz und dank der CO₂-Einsparung der Lebensqualität in den Kommunen. Absolviert werden sollen also möglichst viele Kilometer.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Am Montag, 10. Juni, können die Teilnehmer zwischen 13 und 19 Uhr auf dem Eugen-Jaekle-Platz ihr Rad professionell durchchecken lassen. Ausdrücklich zugelassen sind beim Stadtradeln auch E-Bikes. Heidenheim zeichne sich nun einmal durch seine hügelige Topografie aus, sagt Käpplinger, und die Unterstützung durch einen Motor spiegele mittlerweile schlichtweg die Lebensrealität wider: „Außerdem steht der Spaß im Vordergrund, und wir sind ja nicht bei der Qualifikation für eine Weltmeisterschaft.“

Eine Abschlussradtour übers Härtsfeld beginnt am Sonntag, 30. Juni, um 9.30 Uhr am Heidenheimer Bahnhof. Den Schlusspunkt markiert dann am Samstag, 6. Juli, ab 11 Uhr der Heidenheimer Fahrradtag auf dem Willy-Brandt-Platz. In diesem Rahmen werden die aktivsten Radler, Radlerinnen und Teams ausgezeichnet.

Lukas Höck, Radverkehrskoordinator im Heidenheimer Landratsamt. Foto: Michael Brendel

Für Schulen gibt es eine eigene Wertung. „Es ist uns sehr wichtig, dass möglichst viele Kinder teilnehmen“, so Höck, „weil so das spätere Verhalten maßgeblich beeinflusst werden kann.“ Während des dreiwöchigen Aktionszeitraums finden mehrere Touren und Veranstaltungen statt. Aufgeführt sind sie im Tourenportal des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs.

Wie wird dokumentiert?

Festgehalten werden können die zurückgelegten Kilometer handschriftlich auf einem anschließend an den jeweiligen Teamkapitän zu übergebenden Erfassungsbogen, über den Online-Radelkalender sowie über die Stadtradeln-App. Sie trackt die zurückgelegten Kilometer per GPS, schreibt sie dem Team gut und bietet auch eine Präsentation der Ergebnisse. Eine Erläuterung findet sich im Internet unter stadtradeln.de/app.

Gibt es getrennte Wertungen?

Die Stadt Heidenheim ist die treibende Kraft des Stadtradelns im Landkreis. Gleichwohl erstellt dieser eine eigene Wertung, in die sämtliche Kreiskommunen eingehen. Vergangenes Jahr nahmen erstmals alle Städte und Gemeinden teil. 1.969 Personen fuhren dabei exakt 503.324 Kilometer ein. Das bedeutete rechnerisch eine Einsparung von 82 Tonnen CO₂.

Wer profitiert?

Es gilt das olympische Motto: Dabei sein ist alles. Gewinner ist folglich zunächst einmal jeder, der teilnimmt und etwas für sich und seine Gesundheit tut. Die Umwelt profitiert ebenso, darüber hinaus auch der Radverkehr als Ganzes: „Über stadtradeln.de/radar können Kritik und Lob geäußert werden, was natürlich einen praktischen Nutzen für die Verkehrsplaner darstellt“, sagt Käpplinger. Johannes Metzger, Vorsitzender des ADFC-Kreisverbands, ergänzt: „Wer die Stadtradeln-App nutzt, liefert wertvolle Daten, die wissenschaftlich ausgewertet und den Kommunen zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur zur Verfügung gestellt werden.“

Wer bezahlt?

Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg wurde Heidenheim die Teilnahmegebühren schon in der Vergangenheit erstattet. Jetzt kommen alle Städte und Gemeinden in diesen Genuss. Das Land unterstützt mit einer Summe von 50.000 Euro den Landkreis, dieser steuert seinerseits 25.000 Euro bei.

Anmeldung online

Das Stadtradeln ist eine bundesweite, vom Verein Klimabündnis initiierte Kampagne. Erklärte Ziele sind die Verringerung des motorisierten Verkehrs sowie eine klimaverträgliche Mobilität. Wer am Stadtradeln teilnehmen möchte, kann sich unter stadtradeln.de/registrieren anmelden. Im Landkreis sind das Landratsamt, die Heidenheimer Stadtverwaltung und der ADFC zusammen mit der Initiative Radkultur des baden-württembergischen Verkehrsministeriums für die Organisation verantwortlich.

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