Sehr auffällig waren die wiederholten Hinweise der Veranstalter, dass es sich um einen demokratischen Prozess handle, der die Bürger in die Entscheidungsfindung einbinden solle. Diese Ansage ließ nichts Gutes erwarten, denn im toleranten „Wertewesten“ versteht man unter Demokratie heutzutage meist die alleinige Gültigkeit der Regierungsmeinung und die Unterdrückung aller davon abweichenden Ansichten. So wurden auch an diesem Abend kritische Beiträge, welche die Sinnhaftigkeit der geplanten Maßnahmen grundsätzlich infrage stellten, kurzerhand auf überhebliche Weise abgewürgt oder übergangen.
Nach den Vorstellungen des Regionalverbandes haben die Bürger nicht darüber zu befinden, ob diese Ausbaupläne verwirklicht werden, sondern sie dürfen in einem minimalen Spielraum von 0,3 Prozentpunkten dabei mitreden, welche Flächen dazu verwendet werden. Als Maschinenbau-Ingenieur habe ich mich in den letzten Jahren mit den Fragen der Energieversorgung intensiv beschäftigt und komme zu dem Schluss, dass der geplante Ausbau der Windenergie – insbesondere hier im windarmen Süden – energiewirtschaftlich grober Unfug ist. Zumindest, solange keine bezahlbaren Stromspeicher in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Die Strompreise werden massiv in die Höhe getrieben, und das Netz wird zunehmend instabiler. Zahlreiche renommierte Fachleute bestätigen dies.
Diese Aussage ist auch für jeden nachvollziehbar, der sich mit Sachverstand regelmäßig die Marktdaten der Bundesnetzagentur anschaut. Die Abwanderung der Industrie wegen unverhältnismäßig hoher Strompreise ist schon heute in vollem Gange. Wenn der Regionalverband diese kontraproduktiven Vorgaben gegen die Interessen der Bürger einfach so umsetzt, ohne sie zu hinterfragen, dann macht er sich selbst zum Handlanger einer ideologiegesteuerten Bundesregierung. Diese sieht ihre Aufgabe offensichtlich darin, den Bürgern dieses Landes unter dem Vorwand des vermeintlichen Klimaschutzes Schritt für Schritt die Existenzgrundlagen zu zerstören.
Besonders erfreulich ist es jedoch, wie man in der HZ lesen konnte, dass sowohl die Stadtverwaltung Heidenheim als auch der Ortschaftsrat Oggenhausen allen Drohungen der Landesregierung zum Trotz aus dem Chor der Ja-Sager ausscheren und diesen Irrsinn entschieden ablehnen möchten.
Ulrich Stemick, Heidenheim