Politisches und gesellschaftliches Engagement zieht sich wie ein roter Faden durch Gisela Paschens Leben. Bis 1996 war sie für die Grünen sieben Jahre lang Mitglied des Heidenheimer Gemeinderats, zuvor trat sie für den Bundestag an und verfehlte auf der Liste der Grünen nur ganz knapp den Einzug ins Parlament.
Allerdings brach Paschen mit ihrer Partei, deren Sprecherin sie einige Jahre lang war, und trat im März 1999 aus, als sich unter der rot-grünen Bundesregierung Deutschland am Militäreinsatz im Kosovo beteiligte. Jahre später revidierte sie ihre Entscheidung „Es ist verkehrt tschüss zu sagen, wenn man etwas ändern will, sondern man muss dranbleiben und mitdiskutieren“, sagt sie heute, auch wenn sie nicht mit allen Positionen der Partei einverstanden sei.
Gisela Paschen: sozial und gleichzeitig entschlossen
Ihr soziales Engagement galt jahrelang psychisch kranken Menschen: 1979 war sie Mitbegründerin des „Clubs Offene Tür“ im psychosozialen Arbeitskreis, in dem sie sich bis zur Auflösung des Vereins 2002 ehrenamtlich für psychisch Kranke einsetzte. Früh machte sich Paschen um Gleichberechtigung stark, war Mitbegründerin des Frauenzentrums und kämpfte für eine Frauenbeauftragte, heute Gleichstellungsbeauftragte. Mitdiskutiert und ihre Meinung positioniert hat Gisela Paschen auch dann noch, nachdem sie aus dem Gemeinderat ausgeschieden war, um jüngeren Platz zu machen. Die frühere Grundschullehrerin engagierte sich bei der Heidenheimer Gruppe des globalisierungskritischen Netzwerks „Attac“. Viele Jahre war sie Sprecherin der Friedensgruppe und wirkte bei der Lokalen Agenda mit.
Wie Heidenheim zur Heimat der Berlinerin wurde
Dass Gisela Paschens Lebensmittelpunkt Heidenheim geworden ist, ist dem Zufall geschuldet. Aufgewachsen als ältestes von fünf Kindern in Berlin, lebte Paschen mit ihrem ersten Mann erst in der Nähe von Paderborn, später in Worms. Ihre beiden Kinder waren noch nicht einmal im Kindergartenalter, als ihr Mann 1961 überraschend verstarb. Auf sich allein gestellt, fasste Paschen den mutigen Schritt und entschied sich für einen beruflichen Neuanfang. Sie studierte an der Pädagogischen Hochschule und stieg als Grundschullehrerin ein. Ihre zweite Ehe führte sie schließlich nach Herbrechtingen. Als diese zerbrach, zog Paschen nach Schnaitheim, unterrichtete an der Hirscheckschule lange Zeit die erste und zweite Klasse.
Von der öffentlichen Bühne hat sich Paschen weitgehend zurückgezogen, doch die lokale und internationale Politik verfolgt sie weiterhin. „Als Anwohnerin des Ostplatzes schaue ich immer wieder mit Skepsis auf die Baumaßnahmen und bin natürlich sehr gespannt, ob ich die Fertigstellung noch erlebe.“
Ihren runden Geburtstag feiert Paschen im Kreise ihrer beiden Kinder.
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