Die Stimmung unter den Heidenheimer Einzelhändler sei momentan nicht die beste, so John-Charles Simon beim HDH-Jahresempfang. Trotzdem beschwor der Vorsitzende der Einzelhändler-Vereinigung HDH die anwesenden Mitglieder, positiv zu bleiben: „Uns geht es immer noch besser als vielen anderen“, so Simon. Auch die Leerstände in der Heidenheimer Innenstadt seien „lang nicht so schlimm wie in anderen Städten.“
Der HDH-Vorsitzende blickte auf die Aktionen des Einzelhandels im vergangenen Jahr zurück, die vom Faschingssturm im Januar bis zur Schlittschuhbahn im Dezember reichten. Vieles davon bewertete Simon sehr positiv. Als besonderes Highlight hob er die Aktion „Shoppen & Schlemmen“ hervor, die Anfang Mai erstmals stattfand.
Mehr als 300.000 Euro in City-Schecks
Ebenfalls eine Erfolgsgeschichte ist der City-Scheck, eine Gutscheinkarte, die in zahlreichen Heidenheimer Geschäften und bei Dienstleistern eingelöst werden kann. Rund 318.000 Euro auf 31.000 City-Schecks seien derzeit im Umlauf, berichtete Simon. „Es ist eine echte Zweitwährung“, so der Vereinsvorsitzende.
Seit drei Monaten gibt es außerdem die Business-Edition des City-Schecks in digitaler Form. Damit können Arbeitgeber ihren Angestellten bis zu 50 Euro monatlich als steuerfreien Sachbezug zukommen lassen.
18 teilnehmende Firmen haben solche City-Schecks bereits an 780 Mitarbeitende ausgegeben, berichtete Simon. Ziel sei es, diese Zahlen zu verdoppeln oder zu verdreifachen. „Das ist Geld, das in der Stadt bleibt“, so der HDH-Vorsitzende. Für die digitalen City-Schecks gibt es derzeit 30 Annahmestellen. Der Verein arbeite daran, auch die normalen City-Schecks zu digitalisieren. Dies soll bis in einem Jahr geschehen sein, erklärte Simon.
Begrüßt wurden die Gäste beim Empfang, der im Casino der Heidenheimer Volksbank stattfand, von deren Vorstandsmitglied Jürgen Edel. „Standortmarketing ist die DNA einer Genossenschaftsbank, deshalb beteiligt sich die Heidenheimer Volksbank auch an den HDH-Aktivitäten“, sagte er. Dazu gehörte im vergangenen Jahr beispielsweise, dass die Volksbank ihre Räume an der Wilhelmstraße für einen Outlet-Pop-up-Store zur Verfügung stellte, in dem drei Einzelhändler ihre Waren verkaufen konnten.
Im Hinblick auf die Schließung der Postbank in Heidenheim wies Edel darauf hin, dass die Volksbank genauso wie der lokale Konkurrent Kreissparkasse vor Ort präsent bleiben würden, auch wenn andere sich zurückziehen. Der Volksbank-Vorstand bedankte sich außerdem bei seinem Marketing-Chef Jürgen Pröbstle, der seit Jahren die Veranstaltung organisiert, für dessen Arbeit. Für Pröbstle war es in dieser Funktion der letzte HDH-Jahresempfang, da er im Herbst in den Ruhestand geht. „Sein Organisationstalent und seine unnachahmliche Art werden fehlen“, so Edel.
Nach Heidenheim, nicht nach Ulm oder Aalen
Oberbürgermeister Michael Salomo betonte bei den Einzelhändlern, dass die Stadt 60 Millionen Euro in die Innenstadt investiere, wobei er nicht erwähnte, dass gut die Hälfte dieser Summe in die Rathaussanierung fließt. Der Anspruch des Heidenheimer Oberbürgermeisters sei es, dass jemand, der irgendwo im Landkreis Heidenheim ins Auto steige, gar nicht auf die Idee komme, nach Ulm oder Aalen zu fahren, sondern nach Heidenheim, so Salomo. Er kündigte zudem an, dass die Stelle des Beauftragten des Oberbürgermeisters für die Innenstadt demnächst wieder besetzt werden solle. Dieser Posten war vakant, seit Ruven Becker zum 1. August 2024 die Leitung der städtischen Congress & Event GmbH übernommen hat. „Wir brauchen erleben, schlemmen und shoppen in der Stadt“, bekräftigte der OB.
Als Gast beim HDH-Jahresempfang berichtete schließlich Oliver von Fürich, der Leiter des Festspielbetriebs der Heidenheimer Opernfestspiele, von der bevorstehenden Saison. Unter dem Motto „Lachen und Weinen“ werden in diesem Jahr bekanntlich zwei Opern aufgeführt: Puccinis „Gianni Schicchi“ (sprich: Skiki), die auf einer Episode aus Dantes „Göttlicher Komödie“ beruht, sowie Richard Strauss hochdramatische „Elektra“ nach Sophokles gleichnamiger Tragödie.
Von Fürich verband den Besuch bei den Einzelhändlern sowohl mit einer guten Nachricht als auch mit einer damit verbundenen Bitte: Die Heidenheimer Opernfestspiele werden demnächst eine ganz besondere Auszeichnung erhalten. Aus diesem Anlass werden Plakate gedruckt, es besteht aber auch die Möglichkeit, mit der Auszeichnung als E-Mail-Anhang oder auf Social Media zu werben. Ähnlich wie beim 1. FC Heidenheim erhoffen sich auch die Opernfestspiele, auf diesem Weg die Unterstützung der ganzen Stadt – und natürlich auch Werbung für die Veranstaltungen – zu bekommen.