Gestiegene Kosten und Online-Konkurrenz

Heidenheimer Händler und Gastronomen fordern faire Bedingungen

Bei einem konstruktiven Austausch mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter wurden wichtige Impulse für den Handel und die Gastronomie in Heidenheim gesetzt. Was den Händler und Gastronomen das Leben schwer macht und welche Lösungsansätze es gibt:

Zu einem Austausch trafen sich der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter, Vertreter des Dienstleistungs- und Handelsvereins HDH, des Dehoga-Kreisverbands Heidenheim sowie Oberbürgermeister Michael Salomo. Im Fokus standen die drängendsten Herausforderungen, die Handel und Gastronomie in der Region beschäftigen.

Höhere Kosten durch Mindestlohn und Energiekosten

Ein zentrales Thema war die wirtschaftliche Belastung der Betriebe durch gestiegene Kosten. Den Rekordumsätzen von 2019 stehen inzwischen erheblich höhere Betriebsausgaben gegenüber. Besonders die Energiekosten sind stark gestiegen: Gewerbetreibende zahlen heute etwa 40 Prozent mehr für Strom als vor vier Jahren. Der gestiegene Mindestlohn von 13,95 Euro belastet kleine und mittelständische Betriebe zusätzlich. Die Forderungen nach einer weiteren Erhöhung auf 15 Euro wurden mit Sorge aufgenommen.

Ein weiteres Anliegen war die zunehmende Bürokratie, die viele Betriebe vor große Herausforderungen stellt. Die Vielzahl an Dokumentationspflichten bindet wertvolle Ressourcen, die dringend benötigt werden. Es wurde deutlich, dass Handlungsbedarf besteht, um den Betrieben mehr Raum für ihr Kerngeschäft zu geben und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Belebte, aber sichere Innenstadt gewünscht

Auch die Sicherheit in den Innenstädten war ein wichtiges Thema. Die Teilnehmer betonten die Notwendigkeit konsequenter Strafverfolgung, um das Sicherheitsgefühl von Bürgern, Geschäftsinhabern und Besuchern zu stärken. Besonders in den Abendstunden müsse eine einladende Atmosphäre geschaffen werden. Spannungen zwischen der Nachtruhe der Innenstadtbewohner und einem lebendigen Stadtleben am Abend wurden diskutiert.

Ein weiteres Thema war die Konkurrenz durch Onlinehändler aus dem EU-Ausland, wie Shein oder Temu. Die Gesprächsteilnehmer forderten faire gesetzliche Rahmenbedingungen, um vergleichbare Wettbewerbsbedingungen für lokale Händler und internationale Anbieter zu schaffen. Derzeit profitieren viele Plattformen von Steuer- und Zollvorteilen, die den stationären Handel in Deutschland benachteiligen. Es wurde betont, wie wichtig es ist, auf EU-Ebene strengere Regelungen einzuführen, um eine Balance zwischen digitalen und lokalen Handelsmodellen zu gewährleisten.

Lösungs-Vorschläge von Roderich Kiesewetter

Charles Simon, Vorsitzender des Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsvereins, erklärte, dass es darum gehe, gleiche Regeln für alle zu schaffen, um Innenstädte lebendig und attraktiv zu gestalten. Roderich Kiesewetter zeigte Verständnis für die Anliegen und unterstrich die Bedeutung des direkten Dialogs. Er betonte, dass der Mindestlohn wieder von der Mindestlohn-Kommission festgelegt werden sollte. Politisch könne man für „mehr Netto vom Brutto“ sorgen und Überstunden besser entlohnen. Eine Paketabgabe solle weiterhin erwogen werden, um den Einzelhandel gegen die Online-Konkurrenz zu stärken.

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