Unter uns

Heidenheimer Haushalt: Verzicht tut immer ein bisschen weh

Wenn das Geld in den öffentlichen Kassen knapper wird, kann nicht mehr alles finanziert werden. Darauf müssen sich die Menschen einstellen, meint Silja Kummer von der HZ-Redaktionsleitung.

Das Geld wird knapp – eine unangenehme Situation, wenn sie einen im Privaten trifft. Nicht weniger unangenehm wird es, wenn öffentliche Kassen kein Geld mehr haben. Dass es in Heidenheim bald so weit sein wird, schilderte der Kollege Michael Brendel diese Woche in seinem Text über den städtischen Nachtragshaushalt. Oberbürgermeister Michael Salomo sieht sich demnach mit großen Ausgaben konfrontiert, die sein Amtsvorgänger Bernhard Ilg und der damalige Gemeinderat beschlossen haben.

Gemeint waren die Rathaussanierung und die teuren Arbeiten an der Kläranlage. Beides sind jedoch städtische Pflichtaufgaben: Die Kläranlage muss den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, was die Reinigung des Abwassers angeht, und beim Rathaus, das in den 1970er-Jahren gebaut wurde, steht die energetische Sanierung im Vordergrund. Dabei wurde im Vorfeld sogar untersucht, ob es nicht billiger gewesen wäre, das Gebäude abzureißen und ein neues zu bauen. Dies wäre aber nicht der Fall gewesen, bei den heutigen Baupreisen ohnehin schon längst nicht mehr.

Zu behaupten, dass die Amtsvorgänger auch für die Sanierung des Elmar-Doch-Hauses verantwortlich seien, ist jedoch ein bisschen frech, da Salomo selbst die Sanierung, so wie sie geplant war, gestoppt hat, und seither an einem neuen Plan inklusive Gastronomie arbeitet. Ansonsten wäre die Sanierung wahrscheinlich schon beendet, so hat sie noch gar nicht begonnen.

Knappe Kassen gibt es aber nicht nur in Heidenheim, beim Landkreis sieht es nicht anders aus – und dort ist es vor allem das Klinikum, das jedes Jahr viel Geld benötigt, weil Bund und Land die Finanzierung des Betriebs und der Gebäudesanierung nicht ausreichend finanzieren. Interessant wäre es, einmal die Bürgerinnen und Bürger zu fragen, in welcher Reihenfolge sie öffentliche Gelder gerne ausgeben würden, mal ganz unabhängig von der Frage, welche Ebene der Politik dafür zuständig ist. Schulen, Straßen, Gesundheitsversorgung, Innenstadtbelebung, Bäder, Parks, Spielplätze – die Liste lässt sich noch lange fortsetzen.

Dabei müsste man aber auch klarstellen: Alles kann der Staat nicht bezahlen, und in Zukunft wird man immer mehr Abstriche machen müssen. Deshalb müsste der Bürger dann auch die Frage beantworten, worauf er denn verzichten würde. Und Verzicht – da sind wir wieder bei der privaten Kasse – tut immer ein bisschen weh. Trotzdem ein schönes Wochenende!

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