Die Paul Hartmann AG hat am Donnerstag ihren Geschäftsbericht für 2024 vorgelegt und berichtet von einem erfolgreichen Geschäftsjahr. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) lag mit 261,4 Millionen Euro knapp 60 Millionen Euro über dem Vorjahreswert. Das Konzernergebnis wird mit 113 Millionen Euro ausgewiesen, im Vorjahr waren es 32,7 Millionen Euro.
Nach Angaben des Unternehmens hat das Transformationsprogramm mit über 50 Millionen Euro einen wesentlichen Beitrag zum guten Ergebnis geleistet. Es beinhaltet sowohl die Einführung neuer Produkte als auch strukturelle Kostenmaßnahmen. Die Marktlage wird vom Unternehmen als herausfordernd beschrieben.
Das bereinigte Vorsteuerergebnis (Ebitda) von 261,4 Millionen Euro sei das höchste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens, teilt Hartmann mit, ausgenommen das Jahr 2020, welches stark von positiven Corona-Pandemieeffekten geprägt war. Der Umsatz ist in allen Segmenten des Unternehmens gewachsen.
Im Bereich Wundversorgung stellt Hartmann Verbandsmaterialien und Wundauflagen her. Das Sortiment beinhaltet sowohl traditionelle als auch moderne Wundauflagen. Letztere umfassen beispielsweise eine neue Reihe silikonbeschichteter, hautschonender Wundauflagen. Im Bereich der traditionellen Wundversorgung ist Hartmann nach eigenen Angaben marktführend in Europa. Die Umsätze in diesem Segment der Hartmann-Gruppe sind um 4,4 Prozent auf 608,9 Millionen Euro gewachsen.
Das Segment Inkontinenzmanagement erzielte Umsatzerlöse von 769,9 Millionen Euro und damit ein organisches Umsatzwachstum von 1,6 Prozent. Als besonders umsatzstark haben sich laut Hartmann Inkontinenzhosen erwiesen. Hartmann stellt körpernahe, aufsaugende Produkte für unterschiedliche Schweregrade der Inkontinenz her sowie Produkte für Patientenhygiene und auf Inkontinenz abgestimmte Hautpflege.
Geringstes Wachstum beim Infektionsmanagement
Am wenigsten gewachsen ist der Umsatz im Segment Infektionsmanagement. Er lag mit 518,9 Millionen Euro nur 0,6 Prozent (organisches Umsatzwachstum) über dem Vorjahr. Laut Unternehmen konnten bei der Flächen- und Händedesinfektion Marktanteile gewonnen werden, wohingegen das Handelsgeschäft mit Schutzprodukten rückläufig war. Neben Desinfektionsmitteln bietet Hartmann in diesem Bereich Produkte für den OP-Bedarf an wie Einweginstrumente, Bekleidungs- und Abdeckmaterialien.
Darüber hinaus gehört zur Hartmann-Gruppe das Segment Komplementäre Divisionen, unter denen sich die Firmen Kneipp (Körperpflege), KOB (elastische Textilien) und die CMC-Gruppe (Kosmetik) einordnen. In diesem Segment berichtet Hartmann von einem organischen Umsatzwachstum von 4 Prozent und einem Umsatz von 510,2 Millionen Euro. Das Wachstum sei insbesondere auf die positive Entwicklung der CMC-Gruppe zurückzuführen.
Hartmann ist zwar eine Aktiengesellschaft, aber nicht börsennotiert. Die Aktien werden also nicht frei gehandelt. Die Aktie beendete das Geschäftsjahr 2024 mit einem Schlusskurs von 220 Euro und lag damit 14 Euro über dem Vorjahreswert. Hartmann hat rund 5400 Aktionäre. Die Mehrheitsbeteiligung liegt beim Unternehmer Eduard Schleicher aus Ulm (Schwenk Zement). Die 111. Hauptversammlung der Paul Hartmann AG findet am 30. April statt. Wie in den Vorjahren schlägt Hartmann eine Dividende von acht Euro je Aktie vor, womit die Gesellschaft 28,4 Millionen Euro an ihre Anteilseigner ausschütten würde.
Hartmann rechnet weiter mit moderatem Umsatzwachstum
Für das aktuelle Geschäftsjahr kündigt Britta Fünfstück, Vorstandsvorsitzende der Hartmann Gruppe, an, dass das Transformationsprogramm fokussiert weitergeführt werde. „Die Strategie von Hartmann zielt weiterhin darauf ab, führende Marktpositionen einzunehmen und die Ertragsstärke des Konzerns zu erhöhen, damit wir weiter in unsere nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit investieren können“, so Fünfstück. Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Hartmann ein moderates organisches Umsatzwachstum und ein bereinigtes Ebitda zwischen 260 und 300 Millionen Euro.