Unter uns

Heidenheimer Schlittschuhbahn: Winter ohne Wunderland

Endlich (wieder) Schlittschuhlaufen in Heidenheim - es hätte so schön werden können. Die Erwartungen waren entsprechend groß. Die Bilanz der Veranstalter fiel dann allerdings deutlich nüchterner aus. Dabei wäre ein Winter-Wunderland-Szenario durchaus möglich gewesen, findet Catrin Weykopf von der HZ-Redaktionsleitung.

Es hätte so schön werden können: Eine Schlittschuhbahn vor den Schloss-Arkaden – ringsherum winterlich gekleidete Menschen, die an der Bahn verweilen, einen Glühwein oder Punsch trinken und ihren Spaß auf Kufen haben. Die tatsächliche Bilanz sah anders aus. Die Organisatoren vom Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsvereins HDH hatten sich mehr erhofft.

Ich möchte nicht unhöflich sein und schon gar nicht nachtreten, denn wer etwas auf die Beine stellt, das am Ende nicht läuft wie geplant, der hat schon Unbill (und Kosten) und braucht nicht noch Schelte. Aber: Der Misserfolg der Bahn war schon auch hausgemacht. Warum? Es fehlte einfach das Ambiente.

Leider keine Aufenthaltsqualität

Eine Schlittschuhbahn allein macht nämlich noch kein Freizeitvergnügen. Um ein solches zu erzeugen, hätte es rund um die Bahn mehr gebraucht. Außer den zwei Häuschen, in denen man Schuhe und Eintrittskarten bekam, gab es null optisch-winterliche Umrahmung. Hütten-Flair? Fehlanzeige. Sitzgelegenheiten? Leider nein. Weder gab es eine Bude mit heißen Getränken, noch ein schützendes Dach oder gar ein leuchtendes Tännchen. Auch wenn's schmerzt: Das Ganze war gänzlich frei von Aufenthaltsqualität oder Flair. Ein Schlittschuh-Wunderland für alle Altersklassen stellt man sich anders vor.

Drei Wochen lang war die Schlittschuhbahn auf dem Marienplatz in Heidenheim aufgebaut, genutzt wurde sie hauptsächlich von Kindern. Rudi Penk

Klar, all das ist eine Frage der Kapazitäten: Man braucht Personal, das sich kümmert – das kostet. Alles nachvollziehbar. Aber es ist genauso nachvollziehbar, dass an einem Ort, der höchstens zweckmäßig eingerichtet ist, niemand länger als nötig verweilt.

Gerade vor dem Hintergrund, dass es so lang gedauert hat, für diese Schlittschuhbahn einen geeigneten Ort und eine passende Standzeit zu finden, wundert es mich umso mehr, dass ausgerechnet an diesen Details entweder gespart wurde, oder man sie nicht auf dem Schirm hatte.

Ich bin überzeugt, dass diese Bahn nicht nur Kinder glücklich machen kann, sondern auch ein Anlauf- und Verweilort für Jugendliche und Erwachsene sein kann – sofern man ihm das passende Drumherum gönnt. Es wäre schön, wenn das im nächsten Winter klappt, wenn es also einen neuen Versuch gäbe. Denn ein solcher Ort für die ganze Familie wäre auch ein schönes Gegengewicht zu dem leider immer Flair-freier werdenden, inzwischen in Neonfarben leuchtenden Herbst-Winterdorf.

Schönes Wochenende!