Leserbrief

Heidenheims Bürger sollten die Stimme erheben

Leserbrief zur Heidenheimer Stadtentwicklung im Allgemeinen und zum Beitrag „Studentenfrust über Strafzettel“ (Ausgabe vom 30. November):

Heidenheims Bürger sollten die Stimme erheben

Beim Lesen des Zeitungsartikels über die Entwicklungen in unserer Stadt wurde mir beinahe übel, und ich frage mich ernsthaft, welche Prioritäten unsere Stadtverwaltung setzt. Als aufmerksamer Bürger, der die Gemeinderatssitzung am 9. November persönlich miterlebt hat, bin ich zutiefst enttäuscht darüber, dass die Bedürfnisse unserer Jugend und weitere drängende Probleme offenbar keine Beachtung finden. Es ist beunruhigend zu sehen, wie die Entscheidungsträger, angeführt von Oberbürgermeister Salomo und dem Gemeinderat, den Bau von 832 Neubauwohnungen vorantreiben, während wichtige Anliegen unserer Jugend und anderer Bevölkerungsschichten scheinbar auf der Strecke bleiben.

Die Frage nach dem Wohlergehen unserer Stadt wird drängender, insbesondere, wenn Unternehmen wie die Stadtwerke und die Firma Merz Objektbau aus diesen Bauprojekten Profit schlagen – sei es auf dem Schotterplatz in Heidenheim, dem Kleehof-Areal in Schnaitheim oder bei anderen geplanten Vorhaben. Die Pläne, die Wiese in Schnaitheim hinter der IHK zu bebauen und dabei erhebliche Fördermittel zu nutzen, werfen zahlreiche Fragen auf. Die geplante Umwandlung des Mischgebiets in ein urbanes Gebiet wirft die Frage auf, inwieweit hier das Allgemeininteresse im Vordergrund steht, oder vielmehr Einzelinteressen bedient werden.

Nun zum Thema „Abzocke auf dem Schotterplatz“. Warum werden gerade diejenigen zur Kasse gebeten, die studieren und hart arbeiten? Diese Vorgehensweise wirft ein beunruhigendes Licht auf die Prioritäten und die Gerechtigkeit in unserer Stadt. Es ist an der Zeit, zu hinterfragen, ob wir als Bürger diese Entwicklungen tatenlos hinnehmen sollten. Vielleicht sollten wir bei der nächsten Gemeinderatswahl nicht nur die bisherigen Entscheidungsträger, sondern auch diejenigen, die offensichtlich vorrangig wirtschaftliche Gewinne verfolgen, genauer unter die Lupe nehmen und sie keinesfalls in den Gemeinderat wählen.

Eine solche Überlegung könnte sicherstellen, dass die Stadt ihre Ziele nicht ohne angemessene Widerstände und Einsprüche der Bürger erreichen kann. Das übergeordnete Ziel sollte sein, eine effiziente und unbürokratische Arbeitsweise der Institutionen zu gewährleisten, die nicht ausschließlich wirtschaftlichen Interessen folgen dürfen. Als potentielles Stadtoberhaupt würde für mich das Wohl der Jugend an oberster Stelle stehen. Eine zeitnahe Lösung für Probleme wie den Parkplatzmangel für unsere Studenten wäre für mich selbstverständlich.

Die Sinnhaftigkeit des Baus von 832 neuen Wohnungen ohne angemessene Renovierung der bestehenden Altbausubstanz erscheint zweifelhaft, besonders wenn Fördermittel im Spiel sind. Hier ist eine transparente und rechtlich einwandfreie Umsetzung erforderlich, um jeden Verdacht von Vorteilsnahme zu vermeiden. Es ist an der Zeit, dass die Bürger von Heidenheim ihre Stimme erheben und sich für eine verantwortungsbewusste, bürgernahe Stadtentwicklung einsetzen. Es gibt viele Probleme, die sicher auch mit wenig Mittel umgesetzt werden können. Lasst uns gemeinsam eine Zukunft gestalten, die die Bedürfnisse aller Bürger berücksichtigt und nicht nur die Interessen einiger weniger.
Ute Ludwig, Heidenheim