Leserbrief

Heidenheims Geschichte stärker betonen

Leserbrief zur Haushaltsdebatte im Heidenheimer Kreistag:

Der Kreistag könnte, ohne weitere Haushaltsbelastung fürchten zu müssen, anlassbedingt etwas Kulturbewusstsein beweisen. Nämlich kraft Beschluss in die öffentlichen Beschreibungen unseres Heimatkreises seine in diesem Jahr 1250-jährige Geschichte aufnehmen. Denn eine königliche Verfügung von 774 hat erstmals eine gebietlich und aufgabenmäßig ähnliche Verwaltungseinheit unter dem Namen „Comitatus (Grafschaft) Hurnia“ erwähnt. Letzteres war erkennbar eine Latinisierung dessen, was als Hoerna bis heute weiterlebt. Diese Bezeichnung ist eine veraltete Mehrzahlform von Hoara (Horn) mit den Zweitbedeutungen Felswand (wie in Matterhorn) und Herrschaftssitz. Damals schon könnte auch ein Weiler an der Stelle der jetzigen Kreisstadt als bei solchen Hörnern liegend gemeint gewesen sein.

Dem gegenüber ist Heidenheim nur eine wörtliche Übersetzung des griechischen Wortes Moropolis. So nannte (vielleicht an die abgegangene Römergarnison anknüpfend) die Obrigkeit eine wohl im 11. Jahrhundert errichtete Burg und Siedlung. Deren Nähe zum seinerzeitigen Engpass eines überregionalen Verkehrsweges lässt vermuten, dass sie weniger lyrisch der Einziehung von Maut und Akzisen dienten.
Hans G. Lindenmeyer, Schnaitheim