Kirchenmusik

Herz und Sinne, Pracht und Zier: So gut kam das Weihnachtsoratorium in der Heidenheim Pauluskirche an

Bestens geeignet für Jauchzen und Frohlocken war Bachs Weihnachtsoratorium, das in der voll besetzten Pauluskirche von der Heidenheimer Kantorei und dem Kinderchor aufgeführt wurde.

Pauken, Trompeten, der groß angelegte Eingangschor mit einem „Jauchzet, frohlocket“, das sofort mitempfunden wird  – wohl kein anderes Musikstück ist in der Lage, solch eine strahlende Festlichkeit zu verströmen wie Bachs Weihnachtsoratorium. Und mit diesem festlichen musikalischen Glanz in die Weihnachtswoche einzusteigen, das war ganz offensichtlich für viele attraktiv: Am Sonntag blieb kein Platz in den Bänken der Pauluskirche leer, auch Stehplätze wurden in Kauf genommen. Denn im Rahmen der Kirchenmusik wurde eben das berühmte Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach aufgeführt.

Die Kantaten 1 bis 3 hatte Kantor Leonard Hölldampf ausgewählt, und dafür inklusive der Heidenheimer Kantorei zusammen mit dem Kinderchor an der Pauluskirche wunderbare Akteure gewinnen können, die Bachs Intention, nämlich den göttlichen Funken mit diesem Werk zu entzünden, ganz wunderbar umsetzten. Die Heidenheimer Kantorei zeigte bereits mit dem Eingangschor ihre Qualitäten – das Jauchzen und Frohlocken könnte sich durchaus auch darüber einstellen.

Und die Kantorei hielt hervorragend durch bis hin zum Schlusschor, in dem der Herrscher des Himmels nicht nur im Text, sondern auch in der Musik so furios gerühmt wird. Präzise im Vortrag, klar in der Intonation und eben zu jenem Volumen fähig, die das Werk in den Chorälen verlangt. Und eben auch mit jener Strahlkraft, ohne die der Zauber dieser Klang gewordenen Weihnachtsgeschichte nicht zur Entfaltung käme.

Harmonie und viel Gefühl

Diese Geschichte zu erzählen, obliegt den Solisten: Bei Sophie Bareis (Sopran), Mareike Benz (Alt), Tobias Völklein (Tenor) und Gerrit Illenberger (Bass), in Heidenheim ja durch viele Auftritte bereits gut bekannt, war die Weihnachtsgeschichte in den besten Händen. Bareis' kristallklarer Sopran ließ beispielsweise die Verkündigung der Engel leuchten und verschmolz in der Aria Duetto mit Illenbergers durchdringendem Bass zu berührender Harmonie.

Illenbergers Stimme wiederum war selbst jene Pracht und Zier, von der er sang und damit einmal mehr das Publikum von seiner Vielseitigkeit überzeugte. Das Wiegenlied „Schlafe, mein Liebster“ ging sehr zu Herzen, so innig, wie Benz es mit ihrem warmen Alt umsetzte. Und richtig viel zu tun hatte Tenor Völklein, der nicht nur die bekannten Worte des Lukas-Evangeliums tadellos umsetzte, sondern auch die Hirten im gebotenen Tempo und dem nötigen Gefühl auf den Weg zur Krippe entsandte.

Und schließlich gab es auch ein beeindruckendes Orchester: Studierende der Musikhochschule Stuttgart gaben den Sängerinnen und Sängern den instrumentalen Unterbau, und das mit dem nötigen Feingefühl für zarte und voluminöse Töne, die gleichermaßen virtuos umgesetzt wurden. Ein besonderer Genuss im Weihnachtsoratorium ist immer die Sinfonia, die das Orchester allein bestreitet. Und die Musiker sorgten dafür, dass der Genuss an dieser engelsgleichen Weise auch in diesem Konzert nicht ausblieb.

Herz und Sinne wurden durch dieses gelungene Konzert gleichermaßen berührt und das Publikum gab zum Schluss zum Dank seine Version des Jauchzens und Frohlockens: Langanhaltenden Applaus, meist im Stehen gegeben, durften die Ausführenden des Konzerts für ihre Leistung entgegennehmen. Auch das sicher kein schlechter Einstieg in die Weihnachtswoche.

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