Kulturfestival „Hier und jetzt“: So will das Kulturbündnis alle jungen Heidenheimer an einem Ort versammeln

Wer als junger Mensch in Heidenheim eine Abendbeschäftigung finden will, kann lange suchen – so ist zumindest der allgemeine Konsens der 1109 jungen Menschen, welche im Rahmen einer Studie über das Heidenheimer Nachtleben befragt wurden. Das im Juli gegründete Kulturbündnis Heidenheim hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Ansicht zu ändern und jungen, kulturbegeisterten Menschen einen Rahmen zu geben, in dem sie sich ausleben und austauschen können.

Anstoß zur Gründung des Vereins war das erste „Hier und jetzt“-Festival, das bereits im Dezember 2023 veranstaltet worden war. Vom 18. bis 20. Oktober findet nun das zweite Kulturfestival in der Heidenheimer Innenstadt statt – dieses Mal mit dem Kulturbündnis als zentralem Organisator.

Unterhaltung für jede (Sub)Kultur

Die sonst so übliche Angst vor Langeweile kann man an diesem Wochenende getrost ablegen. Von Schlager über Hiphop bis hin zu Techno – nahezu jede Musikrichtung ist in den Bars und auf den Bühnen vertreten. Den musikalischen Startschuss geben „Moltke & Mörike“, eine Indie-Rock-Band mit sarkastisch-gesellschaftskritischen Songs, beim Opening am Freitag um 18:30 Uhr auf dem Eugen-Jaekle-Platz. Wer gerne Jazz hört, kann dann um 20 Uhr in die DHBW weiterziehen und dem Quintett „Kapelle17“ lauschen. Ein weiteres musikalisches Highlight wird es am Samstag mit dem Workshop „Klangfusion“ in der Michaelskirche geben. Die Teilnehmenden können hierbei das einzigartige Zusammenspiel aus den klassischen Klängen der Orgel und dem elektronischen Sound der Techno-Klangwand erleben und sogar selbst mit komponieren.

Neben dem musikalischen Programm kommen aber auch die anderen Kunstformen beim Kulturfestival nicht zu kurz. Beim sogenannten "Art-Walk" stellen 21 junge Künstlerinnen und Künstler ihre Werke in verschiedenen Bars, Restaurants und Geschäften in der Innenstadt aus. Die Kunstwerke können dabei nicht nur angeschaut, sondern auch erworben werden. An einer noch unbekannten Hauswand in der Fußgängerzone werden außerdem lokale Künstler beim Live-Graffiti ihre Arbeit hautnah demonstrieren. Abgerundet wird das Programm unter anderem durch Lesungen, Filmvorstellungen und eine Podiumsdiskussion. Seinen Abschluss findet das Festival mit einem Weißwurstfrühstück am Sonntagvormittag.

„Ich denke, wir haben ein buntes Programm geschaffen, bei dem für jeden etwas dabei ist. Wer alles sehen will, sollte auf jeden Fall genug Zeit einplanen.“, so Janick Oswald aus dem Kulturbündnis-Vorstand. Das gesamte Programm ist auf der Internetseite des Kulturfestivals zu finden.

„Man darf sich nicht nur beschweren, man muss auch mitmachen!“

Gründungsmitglied und Vorstand vom Kulturbündnis Heidenheim, Matthias Raschke, ist der Meinung, dass es Heidenheim eigentlich gar nicht an Kunst- und Kulturschaffenden mangelt. Es gebe unglaublich viele kreative Köpfe, die Lust hätten, ihr Schaffen mit anderen zu teilen – das Problem sei eher die Vernetzung. „Meiner Meinung nach fehlt nicht hauptsächlich die Bühne, sondern vor allem das Publikum“, so Raschke.

Der Zollamt-Wirt ruft die Heidenheimer dazu auf, Kulturangebote auch aktiv zu nutzen, „damit die Heidenheimer Kulturszene wieder so florieren kann, wie sie es in den 2000ern bereits getan hat“. Der Eintritt zum Kulturfestival ist an allen Veranstaltungstagen kostenlos.