Leserbrief

Hilfe für die Ukraine darf nicht nachlassen

Leserbrief zur auch in Heidenheim praktizierten Unterstützung für die Ukraine:

Wenn an einem Ort ein Großbrand ausbricht, dann leisten die benachbarten Feuerwehren Überlandhilfe. Sie schicken Personal, Fahrzeuge und Hilfsmittel, unterstützen die Kameraden vor Ort und bekämpfen gemeinsam den Brand, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Überlandhilfe ist meines Erachtens ein passender Begriff für die Hilfsleistungen, die der Ukraine und ihrer notleidenden Bevölkerung seit drei Jahren zugutekommen. Man kann nicht tatenlos zuschauen oder gleichgültig wegsehen, wenn ein Land überfallen wird, wenn seine Städte zerstört und ihre Bewohner terrorisiert und vertrieben werden.

Dem neugewählten Präsidenten der USA ist Überlandhilfe fremd. Sein Denken und Vorgehen sind nicht empathisch, humanitär und hilfsbereit, sondern wirtschaftlich und egoistisch: Was kostet es? Was bringt mir das, was habe ich davon? Dafür wird er von manchen gelobt und gefeiert. Die AfD und ihre Wähler unterstützen seinen Kurs und fordern ein Ende der militärischen Unterstützung. Sie versprechen sich davon ein Ende des Krieges und nehmen billigend in Kauf, dass die Ukraine verliert. Aber was würde passieren, wenn das Land fällt und unter russische Kontrolle gerät? Die Bevölkerung würde eingeschüchtert und unterdrückt, viele Menschen eingesperrt, in Straflager verschleppt oder ermordet werden. Millionen würden in die Länder der EU fliehen, besonders nach Deutschland, mit allen Folgen für den Arbeits- und Wohnungsmarkt, für das Sozialsystem, das Schulwesen und das Miteinander in der Gesellschaft.

Und ermutigt von seinem Erfolg, würde Putin vielleicht die Republik Moldau, Georgien und die baltischen Staaten angreifen lassen. Weil das alles niemand wollen kann, dürfen wir mit unserer humanitären und militärischen Unterstützung nicht nachlassen – weder für die Ukraine noch für Ukrainer, die hier Zuflucht gefunden haben.
Michael Williamson, Heidenheim