Unter der Leitung des neuen Vorsitzenden Rainer Jooß veranstaltet der Kunstverein am Donnerstag, 17. April, um 19 Uhr eine Vernissage im Türmle zu seiner nächsten Ausstellung „Hollywood Hopeful“ mit Fotografien des Künstlers Valentin Goppel. Dieser präsentiert zurzeit auch einige Arbeiten im Kunstmuseum. Die Ausstellung im Türmle bildet den Auftakt für künftige Präsentationen im Türmle von und mit jungen Künstlern.
Reise durchs amerikanische Jetzt
Eher unabsichtlich ist die aktuell dramatische Relevanz der sozialpolitischen Situation in den Vereinigten Staaten, der Valentin Goppel hier einen unvermeidlichen und fast schon intimen Spiegel vorhält. Einer verpassten Familienreise einerseits und einem bereits begonnenen Fotoprojekt in Übersee verdanken wir Valentin Goppels Voreingenommenheit gegenüber den Vereinigten Staaten. In seinem 2023 begonnenen Projekt lässt er sein Publikum dem eigentlich nicht sichtbaren Kampf der dargestellten Personen beiwohnen.
Frei nach William Faulkner, einem der wichtigsten US-amerikanischen Romanciers, eröffnet der gebürtige Regensburger in seinem Bilderzyklus „Hollywood Hopeful“ ein Schlachtfeld. Aber: keine Aufnahme gewinnt, keine ist endgültig, sie offenbaren das Verzweifelte eines Augenblicks und entlarven hierbei das festgehaltene Bild als Illusion.
In diesem Sinne interpretiert Goppel das Gesehene und illustriert seine eigene Auseinandersetzung auf seiner Bilderreise. Sofern Portraitierte darin vorkommen, haben sie aktiv Anteil an dieser Inszenierung.
Der junge Fotograf, stark inspiriert von amerikanischen Fotografen wie Bryan Schutmaat, Jim Goldberg und den Fotografinnen Mary Frey und Nan Goldin, erarbeitete sich eine besondere Kunst: ein intimes Ver-sehen, welchem gelingt reale Menschen und deren reale Umgebung nicht zu über-sehen. Insofern bietet Goppel uns ein erlaubt schamfreies Beobachten und nimmt uns mit auf eine Reise, die wir nicht mehr vergessen werden.
Von Heidenheim bis nach Hollywood
Der überregional bekannte Rapper „Billity“ aus Heidenheim/Sontheim wird die Ausstellung musikalisch begleiten und aus seinem Leben, über Liebe und den Hürden eines Visionärs in einer Kleinstadt erzählen. Seine Träume sind denen der Porträtierten in den Fotoarbeiten von Valentin Goppel nicht unähnlich und bieten gerade dadurch eine Parallelität jenseits täglicher Erfahrung.
Die Einführung zur Ausstellung durch Rainer Jooß wird von John Harris ergänzt. Er ist ehemaliger Polizist und Sergeant des US Marine Corps, war wissenschaftlicher Mitarbeiter unter anderem im Landeskriminalamt Baden-Württemberg und im Justizministerium in Brandenburg, später Key Relationship Manager auf Vorstandsebene in DAX-Konzernen sowie Projektleiter an der Dualen Hochschule in Stuttgart. Als gebürtiger Amerikaner und als kulturell gereifter Europäer wird er seinen subjektiven Blick auf das Amerika von heute gewähren.