Wenn es nach der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) geht, sollen Bauarbeiter im Landkreis Heidenheim bald mehr verdienen. Bei bundesweiten Tarifverhandlungen, die noch im Februar beginnen, will die IG BAU eine Lohnerhöhung durchsetzen. „Es geht um einen Fixbetrag für alle: um 500 Euro pro Monat mehr im Portemonnaie. Egal, ob für den Bauhelfer oder für den Polier – für den Kranführer, Straßenbauer oder für die Büroangestellte im Bauunternehmen“, sagt Andreas Harnack, Regionalleiter der IG BAU Baden-Württemberg. Er spricht von einem „Lohn-Plus, das bei allen ankommt“. Insgesamt gibt es nach Angaben der Gewerkschaft im Landkreis Heidenheim rund 860 Bau-Beschäftigte. Die IG BAU beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.
„Wichtig ist, dass alle Lohntüten demnächst um den gleichen Euro-Betrag dicker werden. Das bringt gerade denen einen ordentlichen Schub, die bislang weniger auf dem Bau verdienen“, so Harnack. Wer auf dem Bau bei Wind und Wetter arbeite, mache einen harten Job. Das Lohn-Plus sei deshalb auch eine Frage des Respekts. „Außerdem hat die Inflation in den letzten zwei Jahren richtige Löcher in die Lohntüten gefressen. Und der Preisdruck ist nach wie vor hoch: Miete, Heizen, Einkaufen, Autoreparatur – das Leben spielt sich auf einem anderen Preisniveau ab. Und darauf muss der Bau jetzt reagieren“, sagt Harnack. Die Branche habe „lange genug Lohndisziplin“ geübt. Jetzt sei ein „Nachholeffekt beim Bau-Lohn“ fällig.
Über zu wenig Arbeit könne sich der Bau nicht beklagen. „Ob in der Infrastruktur, beim Wohnungsbau oder der Energiewende – der Bau hat gut zu tun, um Deutschland für die Zukunft fit zu machen. Wer will, dass Bauarbeiter weiter zur Stange halten und volle Kraft auf den Baustellen geben, der muss sie jetzt auch besser bezahlen“, so die IG BAU Südwürttemberg. Für Carsten Burckhardt als Verhandlungsführer der IG BAU ist das Lohn-Plus vor allem auch eine Frage der Attraktivität der Branche: „500 Euro mehr im Portemonnaie – das ist der Lohn-Magnet, den der Bau jetzt braucht. Sonst laufen ihm die Leute weg. Die Bauarbeiter wissen schließlich genau, was woanders los ist, was da zu holen ist.“ Burckhardt ist im Bundesvorstand der IG BAU für die Bauwirtschaft zuständig. Am Verhandlungstisch trifft er auf die Tarifpartner vom Bauhandwerk und von der Bauindustrie.